Regen, Wind, Gewitter, Hitze, Schnee, vereiste Strassen, Hochwasser, Waldbrände, Lawinen und Erdbeben: Über diese Naturgefahren gibt das neu gestaltete Portal www.naturgefahren.ch einen Überblick. Zweck ist, in der Schweiz schneller vor allfälligen Gefahren zu warnen und den Menschen zu empfehlen, was sie für ihre Sicherheit tun sollen.
Das Portal wurde am Freitag in Bern den Medien vorgestellt. Es bietet rund um die Uhr Informationen auf einer einzigen Karte, in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch. Auch auf allfällige Auswirkungen von Gefahren wird aufmerksam gemacht. Medienmitteilungen und Gefahrenbulletins ergänzen die Information.
Vor Erdbeben zu warnen, ist zwar in der Regel nicht möglich. Doch: «In der Chaosphase direkt nach einem grösseren Erdbeben sind vertrauenswürdige, umfassende und rasche Informationen für die verunsicherte Bevölkerung zentral», liess sich Stefan Wiemer, Direktor des Schweizerischen Erdbebendienstes, zitieren.
Das Portal enthält auch allgemeine Verhaltensempfehlungen vor und in Gefahrenlagen. Wird es in einem Gebiet konkret, sind aber nach wie vor Kantone und Gemeinde dafür verantwortlich, die Einwohnerinnen und Einwohner anzuweisen, was zu tun ist.
Das Portal ist so konzipiert, dass es viele Anfragen gleichzeitig verarbeiten kann. Auch von einem Smartphone aus kann es genutzt werden. Die Internetseiten der einzelnen Fachstellen bieten zusätzliche Informationen und auch Informationen für besondere Nutzergruppen, etwa Bauern, Segler oder Skitourengänger.
Am Portal beteiligt sind das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz), die Bundesämter für Umwelt (BAFU) und Bevölkerungsschutz (BABS), der Schweizerische Erdbebendienst (SED) und das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF).
Erstellt wurde das Portal in zweieinhalb Jahren, die externen Kosten belaufen sich auf 1,2 Millionen Franken. Die bessere Information der Bevölkerung ist ein Element des OWARNA-Berichts (Optimierung von Warnung und Alarmierung bei Naturgefahren), der nach dem schweren Hochwasser im Jahr 2005 erstellt wurde.
Der Bericht forderte unter anderem eine bessere Information der Bevölkerung. Radio- und TV-Stationen sind bereits heute verpflichtet, einheitliche Katastrophenwarnungen des Bundes zu verbreiten, wenn gemäss einer Fünferskala grosse oder sehr grosse Gefahr (Stufen 4 und 5) besteht.
Gemäss Studien fallen Hochwasserschäden 20 Prozent geringer aus, wenn die Bevölkerung rechtzeitig gewarnt und informiert wird. Beim Hochwasser vom Sommer 2005 kamen sechs Menschen ums Leben. Die Schäden beliefen sich auf insgesamt rund 3 Milliarden Franken. (whr/sda)