Zürich (den) – Der Vatikan steht vor einem Personalproblem. Rund 86 der 110 Schweizergardisten haben am Donnerstagmorgen schriftlich ihre Kündigung eingereicht. Gemäss Pressesprecher Pater Roberto di Fellazio handle es sich um die erste Massenkündigung seit Bestehen der päpstlichen Schweizergarde. «Wir sind ehrlich gesagt geschockt und fragen uns, wie es dazu kommen konnte. Die Arbeitsbedingungen im Vatikan sind vorzüglich. Acht Wochen Ferien pro Jahr, freie Kost und Logis sowie Weihwasser à discrétion sind bei uns Standard. Einzig wer mit Frauen zusammenarbeiten will, wird enttäuscht.»
Die Begründungen für die Austritte seien vielfältig ausgefallen, sagt di Fellazio. «Stress, Langeweile oder Übertritt zum Islam, alles Mögliche wurde angegeben.» Trotzdem vermutet der Pater, dass die Kündigungswelle mit dem Ausscheiden der Schweizer Nati an der Fussball-WM zusammenhängt. Recherchen des Enthüllers zeigen, dass er damit richtig liegt. Am Telefon bestätigen uns mehrere Schweizergardisten, dass ihre Kündigung die Quittung für Argentiniens Sieg im Achtelfinale sei. «Die Niederlage der Schweiz war das eine, aber wie Papst Franziskus, notabene ein Argentinier, sich danach verhalten hat, das andere», sagt Michael R., Oberst der päpstlichen Leibgarde. So soll der Pontifex keine Möglichkeit ausgelassen haben, die enttäuschten Schweizergardisten zu provozieren.
«Im Petersdom hat seine Heiligkeit eines der Kuppelfenster mit der argentinischen Flagge abdecken lassen. Während der Morgenmesse warf er ständig Kusshände in Richtung Decke. Und dass beim Beten statt «Ave Maria» ein «Ave Argentinia» aus seinem Mund entwich, war bestimmt auch kein Zufall. Wirklich wütend wurde ich aber, als es zum Mittagessen argentinisches Rindsfilet gab. Klarer hätte uns Franziskus nicht vermitteln können, dass er sich über uns Schweizer lustig macht», so Oberst Michael R.
Auch Kollegen von R. erheben schwere Vorwürfe gegen den Pontifex. Möglicherweise habe der Papst mit seinem guten Draht zu Gott das Spiel sogar beeinflusst. «Das kam mir also schon komisch vor, als Franziskus in der 117. Minute die Hände gefaltet Richtung Himmel hielt und eine Minute später schoss Ángel di Maria das 1:0», sagt Peter M. Andere Schweizergardisten wollen beobachtet haben, wie der Papst nach der Abendmesse einen blau-weiss gestrichenen Torpfosten auf dem Fussballplatz des Vatikans mit den Worten «Hast du gut gemacht» geküsst und geweiht habe.
Die Schweizergardisten haben eine Kündigungsfrist von zwei Monaten. Viele von ihnen wissen noch nicht, womit sie ab Oktober ihre Brötchen verdienen sollen. Angst vor der Zukunft haben sie allerdings nicht. «Im Grunde genommen bin ich während meiner Zeit bei der Schweizergarde ja nur blöd rumgestanden und habe nichts gemacht. Von dem her bringe ich super Qualifikationen für eine Stelle im Apple Store mit», sagt Oberst R.
Auch Schweizergardist Peter M. blickt der Zukunft positiv entgegen. «Die Zeit beim Papst war zwar schön, aber ich bin schon froh, muss ich ab Oktober diese lächerliche Uniform nicht mehr tragen. Ein Kollege von mir arbeitet als Clown in einem Vergnügungspark und bietet mir 2000 Euro für mein gestreiftes Gewand. Damit komme ich vorerst über die Runden.» Gemäss dem Pressesprecher des Papstes werde man demnächst neues Wachpersonal aus der französischen Fremdenlegion rekrutieren. Ausserdem werde Franziskus bei seiner nächsten Nordkorea-Reise ein Auge auf die strammen Soldaten werfen. Man sei auch im Vatikan nicht davon abgeneigt, einige Euro zu sparen.