Edvin Uncorked
In der Schweiz herrscht gerade Ausnahmesituation. Ihr werdet schon genug mit Covid-19-News überhäuft, von dem her lasse ich es sein. Vor allem bin ich auch keine Reporterin, die die Kompetenz hätte, qualifizierte Aussagen zu machen.
Was ich aber aus den ganzen Nachrichten rausziehe ist:
Ok. Machen wir. Zuhause bleiben. Es gibt effektiv Schwierigeres. Trotzdem gebe ich jetzt meinen Senf zur Quarantäne dazu: Stay the fuck at home...
and keep calm and drink wine.
Das Optimalste momentan wäre, nicht einkaufen zu gehen, sondern alles von zuhause aus zu bestellen. Es gibt x Möglichkeiten. Zu diesen x Möglichkeiten gibt es auch x Weine, die ihr dazu kombinieren könnt.
Momos
Momos sind gefüllte Teigtaschen, ursprünglich aus Tibet, nach denen ich und abertausende Schweizer momentan wahnsinnig sind. An Street Food Festivals sind sie nicht mehr weg zu denken. Hatte auch welche am Bellevue Zürich Weihnachtsmärt. Ein Weihnachtsklassiker halt. Diese Teigtaschen sind oft gefüllt mit Rindfleisch, Spinat oder Shiitake.
Ich rate euch einen erdigen Wein, also einen nicht zu wuchtig fruchtigen Wein. Der Wein soll den Momo ergänzen, nicht übertrumpfen. Also darf er auch nicht zu schwer sein. Ein Fall für:
Pinot Noir oder Gamay
Pizza
Hier spielt natürlich die Art der Pizza eine grosse Rolle. Aber steigern wir uns mal nicht gleich wieder in was rein.
Ich gehe vom Klassiker aus: Teig, Tomaten, Mozzarella. Alles Zusätzliche kannst Du dir denken.
Pizza ist leicht fettig und generell salzig. Deswegen mögen wir es ja auch so! Auch hier würde ich nicht zu kräftig und voluminös reinhauen, da sonst schnell Ende Gelände ist. Sangiovese ist eine traditionelle italienische Traube, die in ganz verschiedenen Weine resultieren kann. Wir gehen aber auf Nummer «leicht» und wählen hierfür einen Chianti aus. Anstatt einen Brunello oder so.
Chianti, Chianti Classico
Burger
Hamburger sind das Hauptmerkmal unserer Komfortküche, wobei Wein unser ältestes Kulturgut ist. Können oder dürfen die beiden wirklich zusammen auf den Tisch kommen?
Aber na hallo! Erstens gibt es auch Hamburger, die kulinarische Hochflüge versprechen und zweitens muss nicht jeder Wein ein Heiligtum unserer Geschichte sein.
Mit einem saftigen, klebrigen Cheeseburger muss der Wein doch einiges mithalten können. Tannine, also Gerbstoffe müssen her. Aromabomben und etwas höherer Alkohol (für die Schwere des Weins) sind gefragt.
Rioja Crianza oder Reserva, Zinfandel, Malbec
Thailändisch
Eigentlich ist es unter jeder Sau, eine ganze Küche zu verallgemeinern. Man sagt Thailändisch, als bestünde diese Küche aus genau zwei Gerichten: Pad Thai und Tom Ka Gai. Dabei basiert die thailändische Küche auf chinesischen, indischen und europäischen Einflüssen. Vielfältiger geht es wahrscheinlich nicht mehr. Nichtsdestotrotz bestellen wir: «Grünes Curry mit Reis messsiii.» Genug pauschalisiert.
Da diese Küche tatsächlich sehr vielfältig ist und nicht einfach ein Wein dazu passt, ist hier die Herausforderung sehr hoch. Vor allem, weil wir alle instinktiv nach einem Tsing Tao Lager greifen würden.
Die Zutaten dieser Küche gleichen einem tropischen Dschungel auf LSD: Basilikum, Ingwer, Limetten, Knoblauch, Koriander, Zitronengras, Kurkuma, Galangawurzel, Tamarinde, Mango, Ananas und Kokosnuss. Finde da mal einen Wein.
Wir machen es uns einfach. Die thailändische Küche ist heruntergebrochen tropisch, scharf. So grenzen wir die Weinauswahl ein. Scharf? Restsüsse muss her. Tropisch? Was Extravagantes kann antraben. Niemals einen Rotwein auswählen, weil die Tannine und der höhere Alkohol die Schärfe nur noch mehr betonen. Das heisst in erster Linie: zu einem Weisswein greifen. In zweiter Linie zu einem Weisswein mit Restsüsse greifen, weil diese die Schärfe mildert. Zu guter Letzt noch die tropischen Aromen beachten et voilà:
Moscato d'Asti, Gewürztraminer
Einfach Pommes
Bubbles. Ich habe noch keinen Grund gefunden, wieso Pommes und Schaumwein passt. Diese Kombination ist rein subjektiv. Ist es das Salz und die Säure? Fett und die Säure? In diese Richtung geht es auf jeden Fall. Aber vielleicht könnt ihr es mir erklären. Auf jeden Fall kann ich Pommes und Schaumwein auch als Katerfrühstück empfehlen. Wärmstens.
Prosecco, Crémant
Sushi
Ingwer, salzige Soja-Sauce, Wasabipaste, cremiger Sushi-Reis, Algen, gehaltvoller Fisch. An das denken wir, wenn wir an Sushi denken. Aber natürlich kann Sushi auch komplett ausarten.
Es liegt auf der Hand, dass man hierfür Sake geniessen würde. Ist ja schliesslich ein Reiswein und das Credo «what grows together, goes together» gilt nach wie vor auch bei diesem Gericht.
Zu Sushi empfehle ich einen Sake, der «Junmai Ginjo» oder «Ginjo» heisst. Diese Sakes verfügen über einen Reispoliergrad von unter 60% (Alkoholgehalt ab 15% Vol). Das heisst, sie sind aromatisch, aber eher auf der milderen, klareren Seite. Diese Sake sind eher zurückhaltend und erlauben den Sushi-Aromen den Vortritt.
Sake «Junmai Ginjo» oder «Ginjo»
Falls Du kein grosser Sake-Fan bist oder keine Lust auf Sake hast, empfehle ich Dir folgende Weine:
Grüner Veltliner (Aromabombe)
Kabinett Riesling (leicht süsslich) Gewürztaminer
Döner
Ohne jemandem zu nahe zu treten, aber die Döner, die wir verschlingen, also so über die Gasse, 3 Uhr morgens, bezahlt mit den letzten paar 20-Rappen Stücken, sind nicht die anspruchsvollsten Speisen. Wir finden Döner toll, weil er aus folgende Komponenten besteht: Fett, Saft, Crème/ Jogurt, Salz und für die ganz Bösen, Schärfe.
Döner inhaliert man meistens. Auch wenn es Zuhause ist. Man verschlingt ihn. Der Wein wird Dich genau 6-7 Bisse begleiten und dann trinkst Du ihn ohne Döner.
Nimm also keinen Fusel, denn der Wein dauert länger als der Döner. Hierfür würde ich einen Schaumwein empfehlen. Die Säure und die Kohlensäure tun der Fülle gut. Zersetzt alles. Gefühlt jedenfalls. Ein Fall für:
Cava (spanischer Schaumwein)
Ich wünsche viel Spass beim Kombinieren! In dem Sinne, Cheers und e Guete.
Es ist Glühwein-Zeit. Und weil Glühwein-Zeit so viel Spass macht, wohne ich aktuell quasi auf den Weihnachtsmärkten dieser Stadt. Nach dem letzten Besuch lande ich mit Freunden in einer Bar, wo wir die ganz schmutzigen Geschichten auspacken.
Hallo, ich heisse Emma Amour und ich habe mal beim ersten Date auf den Boden gekotzt. Nicht nach Stunden des zu viel Trinkens. Oder nach einem verdorbenen Fisch. Nein, ich hab Hoi gesagt, drei Küsschen gegeben und gechörbled. Mitten auf die Brücke. In downtown Zürich.