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Madame Energie

Wir ziehen (vielleicht) zusammen und ich krieg sein E-Bike!

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Madame Energie

Wir ziehen (vielleicht) zusammen und ich krieg sein E-Bike!

Mein Partner wohnt gefühlt auf einem Berg und ich bald bei ihm. Mein alter Drahtesel packt diese Steigung nicht mehr und ich auch nicht. Die Lösung: ein E-Bike. Aber macht das umwelt- und klimatechnisch überhaupt Sinn?
02.04.2025, 10:0702.04.2025, 10:07
Sabina Galbiati
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Dieser Blog ist eine Contentpartnerschaft mit EnergieSchweiz. Die Beiträge werden von der freischaffenden Journalistin Sabina Galbiati verfasst.

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Es ist so weit: Wir überlegen uns, zusammenzuziehen. Oder besser, ich zu ihm hoch auf den Hoger, wo die Sonne scheint. Keine Ahnung, wie viele Höhenmeter das sind. Aber mit dem normalen Velo komme ich da kaum hoch. Ich bin die Strecke ein paarmal gefahren. Der Schweiss. Das Gekeuche. Vorbeirasende Autos. Angenehm ist anders.

Vielleicht bin ich inzwischen einfach zu alt und ein bisschen zu bequem geworden – wie mein lieber Schatz. Der hat sich vor zwei Jahren auch ein E-Bike gekauft. Secondhand, aber praktisch neuwertig, weil Fehlkauf des Vorbesitzers. Viel gekostet hat es trotzdem. Es ist nämlich eines dieser ganz leichten, die man für kurze Strecken auch ohne Motor fahren kann.

Die gäb’s inzwischen auch in bezahlbar, sagt mir das Internet.

Das Dilemma

So oder anders bringt mich unser Vorhaben ins Dilemma. E-Bikes sind seit jeher tabu. «Wenn ich fürs Fahren einen Motor brauche, kann ich auch den ÖV nehmen.» Das war bisher meine Einstellung. Schliesslich muss ich keine Kids mit dem Anhänger zur Schule kutschieren oder den Wocheneinkauf für eine vierköpfige Familie nach Hause fahren.

Aber ohne E-Bike würde ich bei ihm da oben auf dem Hoger früher oder später überhaupt nicht mehr Velo fahren. Das geht gar nicht!

Was sagen die anderen?

Um Erfahrungen zu sammeln, frage ich bei den Leuten in meinem Umfeld ein bisschen rum. Die meisten haben Kinder und deshalb auch einen Anhänger, aber so einen brauche ich ja nicht. Einige nutzen das E-Bike konsequent (also etwa in 80 Prozent der Fälle) für die Arbeit und ersetzen dadurch zig Autofahrten.

Das sei wichtig, betont einer meiner Freunde. Denn die Herstellung des Akkus verbrauche einige Ressourcen. «Das wäre Verschwendung, wenn das Ding nur im Keller steht.»

Klimafreundlich ist relativ

Okay, also ist ein E-Bike nur dann ein ökologisches Gefährt, wenn ich es viel benutze und damit tatsächliche «Benzinkilometer» ersetze. Da wir aber kein Auto besitzen, wird das eher schwierig. Ich würde mit dem E-Bike nur meine ÖV-Kilometer sparen.

Laut Berechnungen (Man kann die verschiedenen Verkehrsmittel auswählen und vergleichen) ist ein Pedelec mit 25 km/h immer noch deutlich klimafreundlicher als der ÖV – und zwar pro Person und gefahrenem Kilometer, kurz pro Personenkilometer. Aber Bus und Tram fahren sowieso, ob ich mit meinem E-Bike daran vorbeifahre oder drinsitze. Ein E-Bike klingt da für mich nicht ganz so umweltfreundlich, wie es auf Papier geschrieben steht.

Sie werden halt nicht so alt

Auch die Tatsache, dass Elektrovelos meist so schwer sind, dass man sie nicht ohne Motor fahren kann, gefällt mir nicht. Und während mein alter Drahtesel bei bester Gesundheit bald seinen 15. Geburtstag feiert, soll ja bei gewissen E-Bikes nach ein paar Jahren Schluss sein. Dann gibt es halt die Ersatzteile nicht mehr für den Motor oder der Akku ist hinüber.

Nach allem, was ich erfahren und gelesen habe, ist klar, dass ich nicht einfach so ins Blaue hinaus ein E-Bike kaufe. Zuerst will ich eines testen und leih mir für eine Woche das einer Freundin aus.

Fremdgesteuert treten

Nachdem sie mir eine kurze Einführung gegeben hat, drehe ich mit ihrem «Standard»-E-Bike zwei, drei Runden durchs Quartier. Zuerst fühlt sich das Treten irgendwie fremdgesteuert an, aber daran gewöhne ich mich überraschend schnell.

Und ich muss gestehen, auch wenn ich mir erstmal etwas doof vorkomme, weil ich auf der ebenen Strasse mit einem Motor-Velo fahre, finde ich das Radeln doch ziemlich angenehm. Ich versuch’s trotzdem mal ohne Motor, aber das Teil wiegt tatsächlich viel zu viel, um es nur mit eigener Kraft zu bewegen.

Meine E-rfahrung am Berg

(Sorry, der doofe Zwischentitel musste sein, sonst hätte ich ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommen.) Weiter geht’s.

Nachdem wir uns noch ein Aperöli gegönnt haben, fahre ich also zu meinem Partner auf den «Berg». Kein Gekeuche, keine Schweissausbrüche und keine Autos mehr, die gefühlt an mir vorbeirasen, weil ich in Zeitlupe unterwegs bin. Das ist schon ziemlich nice.

So weit, so gut. Dass ich aber auch mit Motor fahren muss, wenn praktisch keine Steigung vorhanden ist, nervt. Das merke ich bei den paar Fahrten, die ich in diesen Tagen mache.

Die Lösung – vorerst

Da mein Partner schon so ein extra leichtes E-Bike hat, versuchen wir jetzt vorerst, seins zu teilen. Er braucht es nicht so häufig und für Fahrten da oben auf dem Hoger, wo es keine gröberen Steigungen hat, können wir mein normales Velo benutzen.

Später kann ich immer noch eines dieser ultraleichten E-Bikes kaufen, wenn wir merken, dass eins nicht reicht.

Für E-Bike-Empfehlungen und Tipps aus eigener Erfahrung bin ich euch wie immer dankbar!

Sabina Galbiati

Über die Autorin

Sabina Galbiati ...
... ist freie Journalistin, Bloggerin und Autorin. Am liebsten schreibt sie Geschichten über inspirierende Menschen und über die simplen Dinge, die uns im alltäglichen Leben bewegen. Als «Die Nachhalterin» hat sie auf «watson.ch» bereits über Klima- und Umweltschutz im Alltag gebloggt. Als «Madame Energie» widmet sie sich nun dem Energiesparen innerhalb und ausserhalb ihrer vier Wände und berichtet von den ganz alltäglichen Herausforderungen und Diskussionen, die sie dabei erlebt. Wie immer tut sie das mit einer Prise Humor.
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