Der vor fast einem Jahr eingeführte Dacia Jogger hat weltweit über 94'000 Kunden für sich gewonnen, davon 1100 in der Schweiz. Das Kombi-Erfolgsrezept für Familie oder Freizeit mit SUV-Flair, Platz für sieben Personen, mehr als akzeptablem Komfort und umfassender Ausstattung scheint genau ins Schwarze zu treffen.
Bisher war der Dacia Jogger in der Schweiz nur mit 1-Liter-Turbo-Benzinmotor und 110 PS erhältlich. In Anlehnung an die Vollhybrid-Konstruktion des Renault Clio, Captur und Arkana mit 140 PS und 205 Nm setzt der Rumäne mit seinem 1,6-Liter-Vierzylinder mit automatischem Klauengetriebe und zwei Elektromotoren nun auf die Elektrifizierung.
Ein kurzer Blick auf die Preisliste verwundert dann allerdings: Während die drei Renaults je nach Modell 1500 bis 2600 Franken mehr für die Hybridversion verlangen – also 5 bis 11 % des Benzinermodells mit gleichwertiger Ausstattung –, veranschlagt der Jogger 4900 Franken Mehrkosten im Vergleich zur 110-PS-Benzinerversion, also etwas mehr als 23 %.
Wir sind uns nicht sicher, ob die Kraftstoffersparnis durch den Hybrid (0,8 l/100 km nach WLTP-Standard) ausreicht, um diese Zusatzkosten während der Lebensdauer des Fahrzeugs wieder hereinzuholen. Nichtsdestotrotz sagen wir bei einem Grundpreis von 25'890 Franken für den Fünfsitzer und 26'790 Franken für den Siebensitzer: Suche nicht weiter, denn in diesem Segment gibt es kein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als den Jogger.
Die zusätzlich erforderlichen Systeme für die Hybridisierung wirken sich praktisch gar nicht auf das Raumangebot des Jogger Hybrid aus. Die Batterie befindet sich unter dem Kofferraum, wo sonst in der Verbrennerversion das Reserverad untergebracht ist. Damit bleibt der Kofferraum mit einer Kapazität von 829 bis 2094 Litern im Fünfsitzer und 212 bis 2085 Litern im Siebensitzer riesig.
Das Raumangebot des Jogger ist schlicht und ergreifend ideal für Familien. Reichlich Platz, jede Menge Stauraum und vorbildliche Modularität. Selbst an der Ausstattung gibt es nichts zu kritisieren in dieser Preisklasse; die Materialien sind zwar einfach, aber die Qualität ist da, und sie passen perfekt zum Zweck des Autos.
Am Steuer fällt der Blick auf moderne, vollständig digitale Instrumente. Der Wählhebel verfügt über einen B-Modus für ein verstärktes Nachladen der Batterie bei Verlangsamung. Eine Funktion, mit der sich äusserst schnell sämtliche elektrischen Optionen je nach Topografie oder Fahrweise nutzen lassen. Gut ausgedacht!
Wie auch die Renaults mit derselben Mechanik startet der Jogger Hybrid im Elektrobetrieb und absolviert fast 80 % der Fahrten in der Stadt allein mit der Kraft der Elektronen. Das Ergebnis: ein Mini-Verbrauch bei unserem Testgalopp auf gemischter Strecke, der unterhalb der angegebenen 5,1 l/100 km liegt. Das verschafft unserem Familienwagen eine mehr als respektable Reichweite von fast 900 km mit einer Tankfüllung.
Der Übergang vom Elektro- zum Verbrennerantrieb und umgekehrt ist fast nicht wahrnehmbar. Bei starker Beanspruchung sorgen die 205 Nm für eine achtbare Leistung, ohne zu erschlagen. Trotzdem kommen durch die Hybridisierung fast 180 kg zusätzlich auf die Waage. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h wird mit 9,9 Sekunden angegeben, aber beladen mit sieben Insassen samt Bagage dürfte die Bilanz durchaus aufgehen. In Sachen Geräuschpegel stellen wir ausserdem eine verbesserungswürdige Schalldämmung fest, die das raue Klangbild des Vierzylinders bei Volllast durchkommen lässt.
Im Verhalten zeigt sich der Jogger Hybrid zuverlässig. Das Übergewicht fällt nicht weiter auf, in Kurven bleibt das Auto gelassen und sicher. Auf dem Papier fällt die Dämpfung wegen des Gewichtszuwachses etwas härter aus, in der Praxis erweist sich der Jogger Hybrid bei Unebenheiten aber stets als ausgleichend, nur auf sehr schlechten Strassen sind ein paar Vibrationen zu spüren.
Getreu den Grundsätzen von Dacia ist der Jogger Hybrid eine kohärente Weiterentwicklung des Originalmodells. Mit seiner effizienten, effektiven Mechanik konzentriert sich der Jogger Hybrid nach wie vor auf das Wesentliche und entspricht dabei gleichzeitig dem modernen Zeitgeist.
5,1l ist nichts besonderes hatte ein Toyota Prius schon vor 20 Jahren.