Manchmal findet man durch pures Glück eine neue Stelle. Man ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Meistens steckt jedoch mehr dahinter: Ein grosses und gutes Netzwerk. Du glaubst, du brauchst das nicht? «Gerade Berufseinsteigerinnen und -einsteiger unterschätzen die Wichtigkeit des Netzwerkes oft», sagt Jörg Lienert. Er gründete vor 38 Jahren sein Unternehmen, welches bis heute Fach- und Führungskräfte vermittelt. Zudem war er Initiant von Alumni-Organisationen. Der Austausch zwischen Hochschule und Wirtschaft erachtete er stets als wertvoll. Irgendwann erkennen die meisten den Wert des Netzwerkes. Das Problem: Wenn man es braucht, kann man es nicht auf Knopfdruck aufbauen.
Kontakte aufzubauen und zu pflegen ist zeitintensiv, aber auch eine Investition in die Zukunft. Der Stellenmarktmonitor Schweiz 2018 der Universität Zürich zeigt, dass Unternehmen nur knapp 80 Prozent aller offenen Stellen ausschreiben. Alle anderen werden über das Beziehungsnetzwerk von Mitarbeitenden oder intern besetzt.
Beziehungen spielen auch bei ausgeschriebenen Stellen eine Rolle. Sie können auch der Informationsbeschaffung oder Wissensvermittlung dienen. Es lohnt sich, sie nicht dem Schicksal zu überlassen, sondern sie konkret anzugehen.
Davon sind nebst Jörg Lienert auch Arbela Statovci und Michael Federer überzeugt. Die Unternehmerin und der Unternehmer sind in Ehemaligen-Organisationen von Fachhochschulen engagiert (Alumni). Dort wird das Netzwerk hochgeschrieben. Wir haben die Tipps und Tricks der Networker in drei Schritten zusammengefasst:
Das persönliche Networking beginnt in der Familie, Vereinstätigkeit und der Aus- sowie Weiterbildung. Beim Knüpfen von beruflichen Kontakten eröffnen sich weitere Möglichkeiten: «Geh an Veranstaltungen, die dich interessieren und zwar alleine. Das pusht dich, auf Menschen zuzugehen. Dank deines Interessens für die Veranstaltung ergeben sich Gesprächsthemen», empfiehlt Arbela Statovci. «Sei offen, achte auf eine positive Körpersprache und höre aktiv zu. Wenn es passt, biete deine Hilfe an». Sobald du es schaffst, ein gutes Gefühl zu vermitteln, bleibst du in Erinnerung.
Bevor man profitieren kann, muss man jedoch etwas leisten: «Vermittle Kontakte, stelle dein Wissen zur Verfügung: Netzwerken ist geben und nicht nehmen», sagt Michael Federer. Fürs Netzwerken gibt es hilfreiche Sprungbretter: «Alumni-Organisationen oder Berufsverbände vereinfachen den Einstieg. Sie organisieren Events, die explizit fürs Netzwerk da sind», so Federer. Wichtig ist, den Aufbau von Kontakten gezielt anzugehen:
Trotz aller Vorbereitung und Zielstrebigkeit solltest du authentisch bleiben. «Am besten schafft man ein Netzwerk, wenn man dieses als selbstverständlichen Teil des Zusammenlebens ansieht und sich nicht versteift. Networking ist eine natürliche Sache und soll Spass bereiten – egal, ob privat oder geschäftlich», so Lienert.
Jetzt gilt es, den Strick für dein Netz sorgfältig zu verknoten. Verlinke dich auf den sozialen Medien, bedanke dich mit einer persönlichen Nachricht für den Austausch. Liefere allenfalls weitere relevante Informationen. Vielleicht waren die Gespräche so spannend, dass beidseitiges Interesse da ist, sie bei einem Kaffee zu vertiefen? Wenn nicht, melde dich zu einem späteren Zeitpunkt mit Geburtstagswünschen, Hinweisen auf eine Veranstaltung oder einer hilfreichen Information. Nutze diese Gelegenheiten! Jörg Lienert: «Netzwerke sind keine Hängematten, auf denen man sich ausruht – Netzwerke basieren auf aktiver Beziehungspflege mit echtem Interesse am Gegenüber.»
Sobald du ein funktionierendes Netzwerk hast, kannst du selbst aktiv werden. Bring Menschen zusammen, wenn du denkst, es passt. Damit übernimmst du ein Stück der Verantwortung. Bei wertvollen Kontakten ist die Chance gross, dass es matcht. Dann hast du einen weiteren Stein im Brett. «Bei Online-Produkten schaue ich auch auf die Bewertungen. Empfehlungen aufgrund von Beziehungen funktionieren ähnlich. Man vertraut ihnen und sie helfen, die Personen einzuordnen», so Michael Federer.
Netzwerken erfordert Engagement, Geduld, Zeit und zum Teil Überwindung. Hast du aber den ersten Schritt geschafft, geht es oft von alleine. Die Komfort-Zone zu verlassen stärkt und zahlt sich aus. Das Netzwerk breitet sich aus, Kreise schliessen sich. Wer auf Beziehungen setzt, gewinnt immer, denn sie schaden nur jenen, die keine haben.
Nur allzugut aus dem eigenen Arbeitsalltag bekannt. Was da so alles befördert und eingestellt wird...