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Das Wort zum Menstruationsurlaub

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Das Wort zum Menstruationsurlaub

An Tagen wie diesen...
10.12.2014, 13:5510.12.2014, 15:06
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Gestern erschien auf 20min.ch eine Geschichte darüber, dass gewisse Frauen (unterstützt von einem der führenden Gynäkologie-Spezialisten) Menstruationsferien fordern. Die Idee will monatlich drei zusätzliche Krankheitstage für Frauen.

Natürlich trat das gigantische Diskussionen los. Vor allem zwischen Frauen und Männern. Ich kann ein Stück weit nachvollziehen, dass die Jungs da allergisch drauf reagieren — warum sollen Frauen ein solches Privileg geniessen dürfen? Und vor allem: Woher weiss man, welche tatsächlich zu den Gequälten gehören und welche einfach nur an drei zusätzlichen Tagen pro Monat zuhause rumhängen und Hakuna Matata singen?

Nun, so traurig das ist, ein Mann kann und wird nie nachvollziehen können, was mit uns Mädchen da einmal pro Monat abgeht. Offen gestanden, ich kann's oftmals selbst nicht wirklich. Und obwohl es die Hälfte der Erdbevölkerung im Laufe ihres Lebens betrifft, ist die Periode noch immer ein Tabuthema, über das «man» nicht spricht.

Das soll geändert werden.

Hier also mein Versuch der Leidvermittlung zur Förderung der Inter-Gender-Völkerverständigung:

Würde man mich fragen, welchen Job ich am wenigsten würde machen wollen, es wäre wohl derjenige einer Lehrperson in einem Mädcheninternat. Denn: Wir Frauen tendieren in der Gruppe ja dazu, unsere Zyklen einander anzupassen. Nichts Schlimmeres also, als als Mann mit einer 20-köpfigen Gruppe von 17-jährigen, menstruierenden Frauen konfrontiert zu sein und die Aufgabe zu haben, ihnen auch noch Dinge beizubringen, die sie einen Scheiss interessieren. 

Die Menstruation, meine Damen, aber vor allem meine Herren.

Vielen Männern, die ich kenne, macht dieses Thema ja uu Angst. Verstehe ich auch totel. Uns Mädchen, und da rede ich glaubs von der Mehrzahl, kotzt es einfach nur an – manchmal sprichwörtlich, manchmal nur im übertragenen Sinn. Glaubt uns, wir wollen uns nicht in die fleischfressenden, hysterischen Monster verwandeln, die wir manchmal während unserer Tage werden. Wirklich nicht. Es passiert einfach. BADANGA!

Es folgt also mein Erklärungsversuch – individuelle Unterschiede können signifikant sein.

Zwei bis drei Tage vor der eigentlichen Geschichte fängt man an, sich unwohl zu fühlen. Nicht körperlich, mehr generell. So Irgendöpis-isch-doof-weiss-nöd-was-ahja-alles. Dieses Gefühl steigert sich dann in eine Art Kurzzeitdepression. Wenn da ein Welpe in der WC-Papier-Werbung rumtapst, heult man dann sehr gerne auch mal, weil man ihn so herzig findet und das Leben doch so zerbrechlich ist wie der Welpe, weisch, und niemand versteht einen und Gott sei Dank gibt’s Glacé. 

Davon ist nichts, null, nada Absicht. Das passiert einfach mit einem. 

Kurz bevor es losgeht, bekommt man ein Ziehen im Rücken, das sich dann während der Regel in ein konstantes Zusammenziehen des Unterleibs inkl. Ausstrahlung in die Oberschenkel und den Rücken verwandelt. Vollscheisse, glaubt mir. Diese Tatsache macht macht verständlicherweise aggressiv. Aggression abwechselnd mit kurzen Depressionsschüben. 

«FIGGED OI, es tuet mer so leid, ABER MIN BUUCH TUET SO FUCKING WEH, d’Wält isch so fies, HAUED EIFACH ALL AP, ABER ÄCHT, aber bringed mer na e Bettfläsche, bevor er gönd, bitte, danke.»

Hinzu kommt die Lust, am besten Nachos mit Gomfi und Steak in sich reinzustopfen, nur um sich im Anschluss dafür zu hassen, gerade Nachos mit Gomfi und Steak in sich reingestopft zu haben. Gleichzeitig will man Sex (am besten wirklich gleichzeitig, also Nachos und Sex), aber anfassen darf man einen dann doch nicht, weil wäh. Dann doch lieber einfach Zuneigung und Liebe. Für einen Mann muss sich diese Zuneigung wie das Streicheln eines schlafenden Drachenhexenmonsters anfühlen, denn es reichen wenige Worte und schon muss man heulen oder fauchen oder wettern oder schreien oder noch ein bisschen mehr heulen. 

Hier einmal ein Dank an all die verständnisvollen Männer, die uns nachts Bettflaschen machen und im Migros Tampons kaufen und uns im Arm halten, auch wenn wir aussehen wie die Mumie aus dem Todestal. Ich weiss, dass das nicht immer einfach ist. 

Aber: Wir finden’s imfall auch nicht so lässig, dass da einfach Blut aus uns rauskommt. Völlig unnötig. Und dass das auch noch weh tun muss, ist noch viel unnötiger. Und Pickel bekommen wir auch. Fuck you, mother nature. 

Mens-Urlaub: Ja oder nein? 

Liebe Männer, stellt Euch mal das Umgekehrte vor. Wenn man Euch einmal pro Monat für drei bis fünf Tage die Eier verdrehen, Euch die Lust an allem Schönen nehmen und Euch so lange in den Magen boxen würde, bis Ihr kotzt, wärt Ihr wahrscheinlich auch froh, wenn Ihr einen oder zwei Tage zuhause bleiben könntet.

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Yonni Meyer
Yonni Meyer schreibt als Pony M. über ihre Alltagsbeobachtungen – direkt und scharfzüngig. Tausende Fans lesen mittlerweile jeden ihrer Beiträge. Bei watson schreibt die Reiterin ohne Pony – aber nicht weniger unverblümt. 

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zeit_Genosse
10.12.2014 17:34registriert Februar 2014
Unbezahlte Jokertage (es muss nicht angegeben werden wofür) für beide Geschlechter (für Frauen evtl. mehr...?) mit Bonussytem. Wer die Tage nicht einzieht erhält einen Bonus aus dem Eingesparten von jenen die sie genutzt haben. Wetten, dass nur wenige Tage eingezogen werden und so auf die Arbeitgeber Mehrkosten zukommen. Dafür auch mehr Zufriedenheit, weil mehr Flexibilität. Es könnte ja auch mal gut sein, wenn Papa zu Hause bleibt wenn das Kind krank ist, oder beide nehmen sich je einen Liebestag zusammen. Oder für die Mens-Days.
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Qu-olà
10.12.2014 16:19registriert November 2014
Die Menstruation wurde immer wieder in Verbindung gebracht mit Irrationalität, Emotionen und eingeschränktem Denkvermögen und wurde z.B. oft als Grund benutzt, warum Frauen in der Politik oder in anderen Entscheidungspositionen nichts zu suchen hätten. Ein Menstruationsurlaub würde genau in diese diskursiven Fussstapfen treten.
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Angelika
10.12.2014 14:47registriert September 2014
Danke Pony.
Am dämlichsten fand ich in der 20min-Diskussion die Frauen, die fanden "ich habe nie Schmerzen, also sollen alle aufhören zu jammern". Das ständige Verallgemeinern ist voll daneben.
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