Nach den Zwischenfällen bei den Studentenprotesten in Hongkong droht eine Eskalation der Lage. Überraschend kündigte die prodemokratische Bewegung in der Nacht zum Sonntag die Besetzung des Finanzdistrikts der asiatischen Wirtschaftsmetropole an.
Der Führer der Occupy-Central-Bewegung, Benny Tai, teilte mit, dass die lange angedrohte Kampagne des zivilen Ungehorsams in der chinesischen Sonderverwaltungsregion sofort beginnen werde.
Am Vortag waren 74 Studenten festgenommen und 29 Demonstranten und Polizisten verletzt worden, als zweitägige Proteste am Ende eines einwöchigen Studentenstreiks eskalierten. Die Aktivisten wollen Druck auf Peking ausüben, freie Wahlen in Hongkong zu erlauben.
Seit der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 an China wird die Sieben-Millionen-Metropole nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» als eigenständiges Territorium Chinas autonom regiert.
Die Proteste entzündeten sich an einer Wahlreform, mit der die kommunistische Führung in Peking für 2017 zwar direkte Wahlen vorsieht, aber keine freie Nominierung der Kandidaten erlauben will.
Eigentlich sollte die Besetzung des Central genannten Finanzbezirks erst am Mittwoch mit ersten Aktionen zum Nationalfeiertag eingeläutet werden. Doch entschied die Bewegung, es sei Zeit, «sich zu erheben und zu handeln», wie es in einer Erklärung hiess. (sda/dpa)