Jetzt wird Honor erwachsen – jedenfalls ist das der Eindruck, den der chinesische Smartphone-Hersteller in einem Vorab-Event zu seinen neuen Flaggschiffen vermitteln wollte. So habe sich die Huawei-Tochter in Europa vom grossen Bruder aus China gelöst und will seine eigene Marke weiterentwickeln.
Honor ist die «Billigmarke» des chinesischen Mega-Konzerns Huawei, der von dem Bann der USA betroffen ist und allenfalls in Zukunft keine US-Technik mehr einsetzen darf. Dazu gehört auch Googles Android-Betriebssystem. Trotz dem drohenden Bann wurde das Problem bei der Präsentation in London mit keinem Wort erwähnt. Honor machte keine Angaben dazu, ob die Telefone mit Google-Apps ausgeliefert werden oder nicht.
Gezeigt wurden die neuen Top-Smartphones, das Honor 20 und das Honor 20 Pro. Um das Motto zu unterstreichen, liefert Honor auch einen vielversprechenden Slogan zu den neuen Geräten «Premium is now standard» («Premium ist jetzt Standard»).
Der Bildschirm hat sowohl im Honor 20 und Honor 20 Pro eine Diagonale von 6.26 Zoll. Auf eine Notch für eine Selfie-Kamera wie beim Huawei P30 Pro hat Honor verzichtet. Stattdessen ist die Kamera – ähnlich wie beim Samsung Galaxy S10 – als Teil des Bildschirms verbaut. Bei Honor handelt es sich dabei um ein 4.5 Millimeter grosses Loch im linken Eck.
Zum Vergleich: Das Huawei P30 Pro hat einen 6.47 Zoll grossen OLED-Bildschirm mit einer Auflösung von 2'340 zu 1'080 Pixel im 19.5:9-Format. Das Samsung S10 Plus kommt mit einer Bildschirmdiagonale von 6.40 Zoll auf eine Auflösung von 3'040 zu 1'440 Pixel und einer Pixeldichte von 522 ppi.
Der kleinere Bildschirm bei Honor hat allerdings den Vorteil, dass sich alle Funktionen des Smartphones mit einer Hand nutzen lassen.
Punkten will Honor vor allem mit seiner Kamera. So haben das Standard- und das Pro-Modell eine Vierfachkamera verbaut, die mit bis zu 48 Megapixeln (MP) auflöst. Die unterschiedlichen Linsen erlauben Ultraweitwinkel- und Makro-Aufnahmen. Auch (Portrait-)Fotos mit Tiefenschärfe (Bokeh-Effekt) sind möglich.
Das Honor 20 Pro hat zudem die lichtdurchlässigste Blende auf dem Smartphone-Markt (Blende f1.4). Ein «Super Night Mode» soll dabei helfen, auch bei wenig Licht gute Fotos machen zu können. Dem Pro-Modell vorbehalten ist zudem der 8-MP-Sensor mit dreifachem optischem Zoom (verlustfrei) und fünffachem Hybrid-Zoom.
Wie sich die Kamera in der Realität schlägt, zeigt der Test der auf Kameras spezialisierten Webseite DxOMark.
Laut Honor soll die verbaute Technik Nutzern ein Flaggschifferlebnis bieten. Als Prozessor nutzt Honor darum den schnellen Kirin 980 von Huawei, als Arbeitsspeicher sind beim Honor 20 sechs Gigabyte (GB), beim Honor 20 Pro 8 GB verbaut. Der interne Speicher fasst beim Honor 20 128 GB, beim Pro-Modell 256 GB.
Zudem sollen die Geräte virtuellen 9.1 Sound auch per Kopfhörer liefern. Ein Akku von 3'750 Milliamperestunden (mAh), beziehungsweise 4'000 mAh soll einen Tag lang halten. Auch soll das Gerät innerhalb von 30 Minuten auf 50 Prozent geladen sein.
Auf eine IP-Zertifizierung, die die Wasserfestigkeit garantieren würde, verzichtet Honor. Genauso, wie auf eine Möglichkeit, den Speicher zu erweitern. Stattdessen besitzen die Honor-Geräte zwei Steckplätze für SIM-Karten.
Um Kunden zu locken, verlangt Honor für die Geräte weniger als 600 Euro (Angaben zu den Preisen für die Schweiz liegen uns noch nicht vor). Flaggschiffe anderer Hersteller starten für gewöhnlich ab 800 oder sogar 1'000 Franken. Das Standard-Modell ist ab dem 4. Juni und das Pro-Modell ab Anfang Juli erhältlich.
Honor wird zusätzlich ein Lite-Modell des Honor 20 bringen, das 280 Euro (gut 300 Franken) kosten soll.
Verwendete Quellen:
(oli/avr/t-online.de)