Digital
Android

Samsungs neue Tablets im Test: Wo sie das iPad Air schlagen und warum sie trotzdem nicht perfekt sind

Die neuen Galaxy Tab S haben 10,5 beziehungsweise 8,4 Zoll grosse Displays. 
Die neuen Galaxy Tab S haben 10,5 beziehungsweise 8,4 Zoll grosse Displays. Bild: Matthias Kremp
Galaxy Tab S im Praxistest

Samsungs neue Tablets im Test: Wo sie das iPad Air schlagen und warum sie trotzdem nicht perfekt sind

Mit zwei neuen Tablet-Modellen zeigt Samsung, wie gut Mobilbildschirme sein können. Hier schlagen die Geräte auch Apples iPad Air. Was die beiden Galaxy Tab S ausserdem noch gut können und wo sie besser sein könnten, zeigt unser Test. 
25.07.2014, 11:2825.07.2014, 12:39
matthias kremp
Mehr «Digital»
Ein Artikel von
Spiegel Online

Als Samsung im Juni die beiden Galaxy-Tab-S-Modelle mit viel Brimborium in New York vorstellte, war schnell klar, dass es bei den neuen Tablets eigentlich nur um eines geht: die Bildschirme. Sie würden bei Diagonalen von 10,5 beziehungsweise 8,4 Zoll höhere Auflösungen bieten als die der Konkurrenz, hätten realistischere Farben, knackige Kontraste und würden sich per Sensor an jede Lichtsituation anpassen, tönte der Konzern. 

Nun kann man dem koreanischen Unternehmen gelegentlich einen Hang zu Übertreibungen vorwerfen, diesmal aber nicht. Das wird mir schon beim ersten Einschalten klar: Als Sperrbildschirm ist ab Werk ein Bild eingestellt, das mit einer wahren Flut an Farben sehr eindrücklich die Vorzüge des Displays sichtbar macht (siehe Foto-Galerie weiter unten). 

Einer davon ist das Farbspektrum, das die Bildschirme der beiden Geräte darstellen können. Laut Samsung sind sie in der Lage, einen um 20 Prozent größeren Farbraum anzuzeigen als die Bildschirme anderer Tablets. Ob diese Zahl exakt stimmt, sei dahingestellt. In der Praxis bedeutet es, dass die Galaxy-Tab-S-Tablets Farben naturgetreuer darstellen können als andere Tablets, einfach weil sie mehr Nuancen beherrschen. 

Um zu prüfen, was das bringt, habe ich mit der eingebauten Kamera verschiedene Stillleben fotografiert und das auf dem Bildschirm angezeigte Foto mit dem jeweiligen Original verglichen. Farbunterschiede konnte ich dabei nicht erkennen. Nicht der kleinste Farbstich machte sich bemerkbar. Damit sind die Galaxy Tab S perfekt geeignet, um Fotos und Videos zu bearbeiten. Die Kamera auf der Geräterückseite macht überdurchschnittlich gute Aufnahmen, die zumindest bei ordentlicher Beleuchtung auch keinerlei Bildrauschen aufweisen. 

Schwarz sehen 

Auch Filme anzuschauen macht mit Samsungs neuen Tablets mehr Spass als auf anderen Geräten. Ein Vorteil der Amoled-Technik ist, dass sie keine Hintergrundbeleuchtung hat und schwarze Pixel deshalb auch schwarz aussehen. Wohl damit Tablet-Käufer sich das vor Augen halten können, bekommt man beim Kauf eines Galaxy Tab S eine digitale Kopie des Weltraum-Abenteuers «Gravity» dazu. Das All sieht darin wirklich ausgesprochen schwarz aus. 

Was bei Filmen ein Vorteil ist, wird im Sommer leider auch zum Nachteil: Eben weil es keine Hintergrundbeleuchtung gibt, können Amoled-Displays nicht so hell strahlen wie herkömmliche Bildschirme. Deshalb haben sie hellem Sonnenlicht weniger entgegenzusetzen. Meine Versuche, damit bei herrlich blauem Himmel auf der Terrasse im Web zu surfen, waren deshalb nur von kurzer Dauer. Die Galaxy Tab S machen den Augen nur im Schatten Spass. 

So schnell wie ein iPad Air 

Aber die neuen Samsung-Tablets bestehen ja nicht nur aus ihrem Bildschirm. Statt der Quadcore-Prozessoren, die Samsung den Geräten in einigen Regionen einpflanzt, werden die Geräte in Europa mit Octacore-Chips ausgeliefert. Die hatten bei unseren Testgeräten mit keiner der benutzten Apps Mühe. Benchmark-Programme attestieren den acht Prozessorkernen in etwa so viel Leistung, wie sie die beiden Rechenkerne im A7-Chip des iPad Air produzieren. 

Jetzt auf

Ähnlich gleichauf sind die Ausdauerwerte der Akkus: Genau wie bei Apples Tablet haben die Stromspeicher genug Energie, damit die Tablets einen Transatlantikflug lang Unterhaltung zu bieten können. Je nach Nutzungsintensität kann man mit neun bis zwölf Stunden rechnen. Fürs Wiederaufladen muss man dann aber auch fünf bis sechs Stunden einplanen. 

Das Tablet als Telefon 

Der eingebaute Speicher ist mit 16 GB, von denen nur knapp elf GB verfügbar sind, recht knapp bemessen. Eine Mikro-SD-Karte sollte man deshalb beim Kauf gleich mit einplanen. Um bis zu 128 GB kann man den Speicher erweitern. Gegen Aufpreis kann man die Tab-S-Modelle mit einem LTE-Modul zum mobilen Websurfen und Telefonieren bekommen. 

Das sollte aber nicht dazu verleiten, die Rechner wie Handys ans Ohr zu halten. Auch wenn das angesichts ihrer schlanken Abmessungen und des geringen Gewichts locker möglich wäre, sollte man für Telefonate lieber ein Bluetooth-Headset verwenden. 

Vorteile und Nachteile 

+ Herausragendes Display 

+ Gute Kamera

- Nur 16 GB interner Speicher

- Akku braucht lange zum Aufladen

Fazit

Mit dem Galaxy Tab S 10.5 und seinem kleineren Bruder, dem Galaxy Tab S 8.4, hat Samsung seine Tablet-Meisterstücke auf den Markt gebracht. Sie sind dünner als iPads und haben bessere Kameras als die meisten anderen Tablets. Eine Enttäuschung ist der Achtkern-Prozessor, der kaum mehr Leistung bringt als Apples Dualcore-Chip. Aber diese Schwäche bügeln die herausragenden Bildschirme wieder aus. Bessere Displays als in den Galaxy Tab S findet man derzeit in keinem Tablet. 

Mehr zum Thema

Technische Daten

Bild
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
KI- und Roboterentwickler spannen zusammen – die Ergebnisse sind jetzt schon 🤯

Ein Video versetzt die Tech-Welt gerade in helle Aufregung. Der Protagonist: «Figure 01», ein humanoider Roboter, entstanden aus der Kooperation zwischen einem führenden KI-Entwickler und einem aufstrebenden Robotik-Startup.
Schau selbst, was er kann:

Zur Story