Was zaubern die Kalifornier heute aus dem Hut? Ein hochrangiger Apple-Manager sprach bekanntlich davon, dass 2014 «das beste Produkte-Lineup der letzten 25 Jahre» bringe.
Der zweite Special Event des Jahres beginnt heute um 19 Uhr (Mitteleuropäische Zeit) und wird live im Internet übertragen (siehe unten). Gelingt es Apple, die Tech-Welt zu überraschen und die Fans zu begeistern? Das neue iPhone ist bereits da und die Apple-Watch ist vorgestellt und für «Anfang 2015» angekündigt worden.
«It's been way too long.» Um diesen einen Satz, der auf der Einladung an die Journalisten steht, drehen sich die Spekulationen und Erwartungen. Worauf bezieht sich die Anspielung? Es gibt zwei plausible Erklärungen: neue Macs und/oder ein neues Apple TV.
Laut Gerüchteküche stellt Apple die nächste Generation seines All-in-One-Computers mit hochauflösendem Bildschirm vor. Einen 27-Zoll-iMac mit Retina-Display.
Apple verwendet den Marketing-Begriff, um den Kunden zu sagen, dass die einzelnen Bildpunkte nicht mehr von blossem Auge zu unterscheiden sind. Angeblich soll der Bildschirm in der Diagonalen 27 oder 28 Zoll messen – das bis anhin grösste iMac-Modell misst 27 Zoll.
Hingegen soll ein neuer iMac mit 21 Zoll grossem Retina-Display erst ab Mitte 2015 folgen. Dies prognostiziert der asiatische Apple-Finanzanalyst Ming-Chi Kuo, der schon häufig richtig lag.
Zu den Preisen liegen keine Angaben vor.
Schlechte Nachricht für alle, die sich für einen tragbaren Mac-Computer interessieren. Angeblich wird am Donnerstag kein MacBook Air mit hochauflösendem Display vorgestellt. Dies will der in der Regel gut informierte US-Techblog Recode erfahren haben.
Auch beim kleinsten und günstigsten Mac, dem Mac Mini, ist fraglich, ob es Neues gibt. Fakt ist: Ein neues Modell wäre überfällig, die aktuelle Generation wurde im Oktober 2012 lanciert und erhielt Anfang 2013 ein kleines Prozessor-Upgrade.
Gemeint ist kein eigenständiges TV-Gerät, sondern die 2007 lancierte Set-Top-Box, die Filme, Games und andere Inhalte auf den Fernseher «beamt». Die aktuell verfügbare dritte Generation von Apple TV ist seit zwei Jahren im Handel. Eine lange Zeit.
Doch eine Präsentation am Donnerstag ist ungewiss. Für dieses Jahr sei nur mit einem Software-Update zu rechnen, prognostizieren die US-Techblogs. Die vierte Geräte-Generation in neuem Design werde voraussichtlich erst 2015 lanciert. Aber wer weiss, vielleicht gibt es wie bei der Apple Watch eine Vorschau auf das neue Gerät...
Fest steht: Mit den kommenden iOS-8-Updates soll Apple TV zum «Smart Hub» für Wohnungen und Häuser werden. Die Set-Top-Box soll mit anderen vernetzten Geräten im Haushalt kommunizieren und die Fernsteuerung per iPhone und Co. ermöglichen. Das Zusammenspiel basiert auf der Heim-Automatisierungs-Plattform HomeKit, die Apple im Juni an der Entwicklerkonferenz WWDC vorgestellt hat.
Als sicher gilt, dass am Donnerstag neue iPads präsentiert werden. Das Problem: Um das bezüglich Umsatz zweitwichtigste Gerät aus Apple-Sicht herrscht längst nicht der gleiche Hype wie beim iPhone. Der weltweite Absatz ist seit den Verkaufsrekorden der ersten Jahre abgeflacht. Bereits ist von Stagnation die Rede.
Dafür gibt es mehrere Gründe: Der Lebens-Zyklus von Tablets ist deutlich länger als bei Smartphones. Viele Käufer sehen keinen Anlass, alle zwei Jahre ein neues iPad zum Vollpreis zu erwerben. Ausserdem kannibalisiert nun das iPhone 6 Plus mit seinem vergleichsweise grossem Display den Verkauf des iPad Mini.
Dünner und schneller und mit Fingerabdruck-Scanner. So lassen sich die wichtigsten Neuerungen der neuen iPads zusammenfassen. Die Spezifikationen waren wegen eines Versehens für kurze Zeit via iTunes Store einsehbar.
Das neue grosse Modells heisst iPad Air 2 und besitzt wie der Vorgänger ein hochauflösendem 9,7-Zoll-Display. Laut Gerüchteküche ist das Gerät lediglich 7 Millimeter dick – damit würde es sich zwischen dem iPhone 6 und dem 6 Plus einreihen.
Da Apple das iPad auch als Spielgerät vermarktet, macht ein schnellerer Prozessor Sinn. Der in den neuen iPhones verbaute A8-Chip dürfte den höheren Anforderungen (grosser Bildschirm, mehr Grafikleistung) nicht genügen. Angeblich wird der aufgemotzte Nachfolger A8X an Bord sein. Der neue Prozessor soll vom taiwanischen Chip-Produzenten TSMC kommen. Dies würde zu Apples Strategie passen, die Abhängigkeit vom ungeliebten Partner Samsung zu senken.
Als sicher gilt, dass die mit dem iPhone 5S lancierte biometrische Sicherheitslösung Touch ID auf den iPads Einzug hält. Der Fingerabdruck macht Passwörter und PIN-Codes überflüssig. Ausserdem steht das Unternehmen kurz vor der Lancierung des mobilen Bezahldienstes Apple Pay (siehe unten). Demnach müsste die nächste iPad-Generation auch mit NFC-Technologie ausgestattet sein.
Und auch das kleinere iPad Mini (mit 7,9-Zoll-Display) erfährt laut Apple-Leak gleichzeitig ein Hardware-Upgrade. Das iPad Mini 3 verfügt wie der grosse Bruder über Touch ID und die Kamera soll einen «Burst Mode» für das Schiessen von Serienfotos anbieten.
Beide neuen iPads sollen auch in Goldfarbe erhältlich sein.
Angeblich erfolgt der Verkaufsstart am 24. Oktober (Freitag). Zu den Preisen liegen keine gesicherten Informationen vor.
Im Juni vorgestellt wurde die nächste Generation des Mac-Betriebssystems OS X Yosemite. Die Beta-Version ist bereits zu Testzwecken gratis verfügbar – nun soll der offizielle Start erfolgen.
Aus europäischer Sicht vorerst weniger interessant ist die Lancierung von Apple Pay. Der mobile Bezahldienst erfordert die neueste iPhone-Generation (wegen des NFC-Chips zur drahtlosen Datenübertragung) und dürfte zunächst nur in den USA verfügbar sein.
Die Apple-Keynote kann am 16. Oktober, ab 19 Uhr, als Video-Stream auf der Apple-Website mitverfolgt werden. Bleibt zu hoffen, dass die Kalifornier aus den ärgerlichen Pannen bei der iPhone-Show gelernt haben und dieses Mal eine störungsfreie Übertragung schaffen.