Apple will laut einem Medienbericht im kommenden Frühjahr wieder ein günstigeres iPhone-Modell ins Sortiment nehmen. Damit soll der Absatz in China und anderen Schwellenmärkten angekurbelt werden. Es werde als Nachfolger des inzwischen ausgemusterten iPhone SE gesehen, das Apple 2016 auf den Markt brachte, schrieb die japanische Zeitung «Nikkei» am Mittwoch.
Das iPhone SE war mit seinem 4-Zoll-Bildschirm kleiner als das damals aktuelle iPhone 6. Der Bildschirm bei der Neuauflage solle mit 4.7 Zoll dagegen so gross sein, wie etwa bei den iPhones 6, 7 und 8, schrieb «Nikkei» unter Berufung auf informierte Personen.
Apple setzte lange auf die Strategie, sich aus dem hart umkämpften Marktsegment günstiger Smartphones herauszuhalten. Die neusten und teuersten iPhones kosten 1198 bis 1622 Franken. Das sicherte dem Konzern hohe Gewinne.
Doch inzwischen sind auch technisch hochgerüstete Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android schon für 300 bis 400 Franken zu bekommen. Analysten wie Anshul Gupta vom Marktforscher Gartner rechnen damit, dass sich ein zunehmender Teil des Smartphone-Geschäfts in dieser Preiskategorie abspielen wird, vor allem in wichtigen Wachstumsmärkten wie Indien.
Dass Apple angesichts dessen einen Nachfolger des iPhone SE plant, scheint plausibel, aber natürlich können die Kalifornier ihre Pläne bis 2020 auch wieder verwerfen.
Die iPhone-Verkäufe gingen zuletzt stark zurück, dem Konzern zufolge vor allem wegen des schwächeren Verkaufs in China. Aber auch in Europa und den USA läuft das Geschäft harziger, da die Konsumenten ihre Geräte länger behalten. Laut einer aktuellen Studie nutzen Käufer ihr Smartphone inzwischen gegen 30 Monate. Vor einigen Jahren wurden Smartphones nach ein bis zwei Jahren ersetzt. Apple konterte unter anderem mit dem Ausbau von Angeboten, bei denen man seine alten Geräte in Zahlung geben kann.
Nur wenige Hersteller wie Xiaomi und Oppo aus China und Nokia aus Finnland konnten zuletzt im insgesamt schrumpfenden Smartphone-Markt noch wachsen. Apple wurde 2018 von Huawei als weltweite Nummer 2 im Markt abgelöst und künftig dürften auch Xiaomi und Oppo, die inzwischen in der Schweiz offiziell verfügbar sind, beim Absatz an Apple vorbeiziehen. Beim Gewinn kommt hingegen nach wie vor kein Rivale an Apple heran.
(oli/sda/awp/dpa)