Das von OpenAI-Chef Sam Altman mitgegründete Kryptoprojekt Worldcoin hat am Donnerstag in Deutschland sein globales Identifizierungssystem «World ID» gestartet.
Dabei sollen sich Menschen ihren Augapfel scannen lassen, um in Zeiten Künstlicher Intelligenz im Netz zweifelsfrei nachweisen zu können, dass sie menschliche Wesen sind – und nicht etwa Software-Roboter (Bots).
Man könne die World-ID im Alltag für viele Dinge nutzen, die man online unterschreibe, verspricht Worldcoin. Und man könne sich damit bei Online-Diensten genauso anmelden, wie man es heute per Apple- oder Google-Login mache.
Worldcoin stellt in den kommenden Wochen und Monaten an vielen Standorten in Deutschland den in Deutschland entwickelten Iris-Scanner «Orb» auf – etwa an Universitäten oder vor Supermärkten. Wer sich dort scannen lässt, erhält als Anreiz einen bestimmten Betrag in der eigens dafür geschaffenen Kryptowährung Worldcoin. Diese baut auf der Blockchain der populären Kryptowährung Ether auf.
Natürlich soll auch in vielen weiteren Ländern rekrutiert werden: Erklärtes Ziel: 1 Milliarde registrierte User.
Das Unternehmen verspricht, dass die biometrischen Daten der User nur verschlüsselt gespeichert würden.
Datenschützer warnen die Konsumentinnen und Konsumenten allerdings regelmässig davor, ihre biometrischen Daten wie Fingerabdrücke oder Iris-Scans erfassen zu lassen und bei nicht-staatlichen Institutionen zu deponieren.
Gemäss «MIT Technology Review» soll Worldcoin seine ersten halbe Millionen Nutzerinnen und Nutzer vor allem in Schwellenländern mit fragwürdigen Methoden rekrutiert haben. Vertreter des Start-ups hätten arme Menschen mit Versprechen von Reichtum gelockt und getäuscht, um an ihre biometrischen Daten zu kommen. Und: Worldcoin könnte gegen geltende Datenschutzgesetze verstossen haben.
Zudem ist der Krypto-Markt seit dem Zusammenbruch der Kryptowährungsbörse FTX im November deutlich unter Druck geraten. Worldcoin versichert, die Technologie werde im Rahmen der nationalen und europäischen Datenschutzgesetze verwendet.
Zu den Investoren des Projektes von Altman gehören dem Vernehmen nach unter anderem der Risikokapitalgeber Khosla Ventures und die Krypto-Venture-Abteilung von Andreessen Horowitz (a16z). In der Finanzierungsrunde sind nach einem Bericht der «Financial Times» 100 Millionen Dollar eingesammelt worden.
Die «Handelszeitung» berichtete Anfang 2022, dass die Firma Worldcoin mit Sitz in Berlin eine Stiftung in Zug gegründet habe, die «Worldcoin Foundation». Die Stiftung werde die Weiterentwicklung von Worldcoins Technologie und des Ökosystems rund um die Kryptowährung ermöglichen.
Dem Magazin «Wired» sagte Altman 2021, dass Worldcoin «der Welt einen neuen Weg aufzeigen könnte, über das bedingungslose Grundeinkommen nachzudenken».
Das Nachrichtenmagazin «Spiegel» kommentierte:
(dsc/sda/awp/dpa)
Grossartig!
Was kann schon schief gehen, wenn wir biometrische Daten an einen zentralisierten privaten Anbieter übergeben, damit wir uns danach frei im Netz bewegen können!!
Ja, klar. Dann sind sie absolut sicher...sagten schon viele andere Anbieter auch schon...