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Bitcoin: Die Wall Street bringt sich in Stellung

Bitcoin: Die Wall Street bringt sich in Stellung

22.06.2023, 20:0223.06.2023, 08:38
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Die Wolken über dem Kryptowährungshimmel haben sich seit den spektakulären Pleiten von FTX, Terra, Three Arrows Capital und Co. nie mehr wirklich verzogen. Und vor wenigen Tagen drohte noch mehr Ungemach: Die amerikanische Börsenaufsicht SEC reichte innerhalb kurzer Zeit zuerst gegen die grösste (Binance) und danach gegen die zweitgrösste Kryptobörse (Coinbase) Klage ein. Weil darauf der Bitcoin-Kurs zu einem Absacker ansetzte, rieben sich die (üblichen) Krypto-Totengräber bereits wieder frohlockend die Hände.

Doch Totgesagte leben bekanntlich länger. Das gilt insbesondere für Bitcoin. Kaum waren die Nachrufe aufgesetzt, waren sie auch schon wieder nichtig. Was war geschehen? BlackRock, der weltgrösste Vermögensverwalter, beantragte beim SEC einen an der Börse handelbaren Bitcoin-Fonds – einen sogenannten ETF. Damit können Investoren von steigenden Bitcoin-Preisen profitieren, ohne diese selbst besitzen zu müssen. BlackRocks Vorpreschen wird als äusserst positives Zeichen für die Mutter aller Kryptowährungen gewertet. Zwar muss die Börsenaufsicht den ETF noch genehmigen, doch von den über 450 ETF-Anträgen von BlackRock wurde bisher erst einer abgelehnt.

BlackRock ist nicht der einzige Wall-Street-Gigant, der seine Fühler immer stärker in Richtung Kryptowährungen ausfährt. Vor wenigen Tagen ging mit EDX eine neue Kryptobörse online. Im Gegensatz zu Coinbase und Binance richtet sie sich exklusiv an institutionelle Investoren. Finanziert wird EDX unter anderem von Fidelity Digital Assets, Charles Schwab und Citadel Securities.

Fidelity Investments ist wie BlackRock ein billionenschwerer Vermögensverwalter. Unter dem Label Fidelity Digital Assets versuchte er 2021 ebenfalls einen Bitcoin-ETF zu lancieren. Die Spatzen pfeifen es (auf Twitter) von den Dächern: Schon in wenigen Tagen soll der nächste Versuch gestartet werden.

Makler Charles Schwab gehört zu den 500 grössten börsenkotierten US-Unternehmen. Citadel spielte als Marketmaker in der Game-Stop-Affäre eine wenig ruhmreiche Rolle. Ebenfalls kritisch beäugt wird Citadels beliebte Strategie, hochrangige SEC-Mitglieder und andere Regulierungsbehörden abzuwerben.

Auch in Europa werden traditionelle Häuser aktiv: Die Deutsche Bank hat bei der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) eine Verwahrlizenz beantragt. Rund zehn Monate vor dem nächsten Halving bringen sich die traditionellen Finanzdienstleister also in Stellung. Das wichtigste Ereignis in der Kryptowelt wird in rund 310 Tagen wieder erwartet. Die Geschichte hat bisher gezeigt: Kein anderes Ereignis bewegt die Kryptomärkte mehr.

Hier erfährst du mehr zum Halving.

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74 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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PleaseExplain
22.06.2023 23:29registriert März 2020
Ungelogen, heute ging mir durch den Kopf, wie CH-Mainstream-Medien grundsätzlich nur negativ über Bitcoin & co. berichten. Die Gründe dafür werden verschieden sein. Zugegeben, nicht unmöglich, dass ich die Positiven einfach nur verpasst habe. Bspw. nirgends gesehen, dass das BIS den Zentralbanken erlaubt 2% in BTC zu halten, nirgends gesehen, dass Papa Jerome Powell +/- eingestehen hat, dass Asset Class Crypto hier ist um zu bleiben etc. Bin sehr dankbar @Watson, dass ihr nicht beide Augen in dieser Richtung verschliesst und darüber berichtet! Cheers & inflationäre Nacht
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nichtMc
22.06.2023 23:17registriert Juli 2019
Der Kurs, bzw. die Marktkapitalisierung brach um 50% ein, die Grossen haben wieder günstig gekauft. Nun wird wieder kräftig die Werbetrommel gerührt, alle armen Schlucker springen wieder auf, die Stampede startet von Neuem und die Grossen haben ihr Investment wieder verdoppelt… 🤷‍♂️
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rabbithole
22.06.2023 22:36registriert April 2023
Die grössten Finanzinstitute decken sich mit Bitcoin ein ...👀
Jetzt ist die Chance VOR dem Hype der institutionellen Anleger dabei zu sein.
Beschäftigt euch mit Bitcoin ✌️
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