Nach einem kritischen Beitrag in der ZDF-Sendung « Neo Magazin Royale » mit Jan Böhmermann hat die deutsche Bundesprüfstelle ein Indizierungsverfahren gegen die Spiele-App «Coin Master» eingeleitet. Das gab die für den Jugendschutz zuständige Behörde per Pressemitteilung bekannt.
Die Spiele-App steht unter dem Verdacht, Kinder gezielt zum Glücksspiel zu verführen. In dem Spiel können Freunde gegeneinander antreten, indem sie Dörfer erbauen und vor ihren Gegenspielern verteidigen. Spieler müssen sich das virtuelle Geld für den Dorfbau aber erst an virtuellen Spielautomaten erspielen – für echtes Geld. Der Vorwurf: Das Strategiespiel diene nur als Feigenblatt, damit die Glücksspielelemente nicht zu sehr im Vordergrund stehen.
Ähnliche Vorwürfe gibt es auch gegen andere Apps und Videospiele, in denen Spieler sogenannte «Lootboxen» kaufen können. Damit werden zufällige Gegenstände im Spiel freigeschaltet. Kritiker sehen darin auch eine Art von Glücksspiel und warnen vor der hohen Suchtgefahr. Da es sich jedoch um keine «echten» Gewinne handelt und die Spieler «nur» um virtuelle Werte spielen, umgehen die Anbieter strenge Kontrollen durch die Glücksspielaufsicht oder den Jugendschutz.
Die App «Coin Master» ist schon lange umstritten. Apple hat die Altersbegrenzung bereits von Null auf 17 Jahre hochgesetzt. Auch Prominente wie Dieter Bohlen , Daniela Katzenberger oder der Sänger Pietro Lombardi gerieten in die Kritik, weil sie für das Spiel warben.
In der Sendung vom 10. Oktober wies Jan Böhmermann auf die Gefahren für Kinder und Jugendliche hin. Die Bundesprüfstelle kann jugendgefährdende Spiele auf einen Index setzen. Das bedeutet, dass das Spiel nur noch eingeschränkt beworben und vertrieben werden darf, um Kinder und Jugendliche vor den Inhalten zu schützen. Allerdings wird so ein Indizierungsverfahren erst auf Antrag einer anderen Behörde eingeleitet.
Laut der Bundesprüfstelle seien nach der Böhmermann-Sendung tatsächlich zahlreiche Bitten um eine Prüfung eingegangen. Deshalb soll nun ein formelles Verfahren eingeleitet werden.
Ein Gremium soll in einem «gerichtsähnlichen Verfahren» beraten, was zu tun ist. Dazu werden Stellungnahmen eingeholt, unter anderem von der Kommission für Jugendschutz (KJM). Vermutlich wird auch der Anbieter die Gelegenheit bekommen, sich zu den Vorwürfen zu äussern. Nach Recherchen des «Neo Magazin Royale» stecken die Firma Moonactive sowie mehrere Investoren aus der Glücksspielbranche hinter der App.
(str/t-online.de)
Ich frage mich in diesem Zusammenhang, warum es denn diese "deutsche Bundesprüfstelle" überhaupt braucht. Denn die Beschwerden von anderen Behörden könnten doch direkt und ohne "deutsche Bundesprüfstelle" abgewickelt werden.
Wenn ich sowas lese, kriege ich einen dicken Hals.