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Yugo 2027: Schlechtestes Auto der Welt kehrt zurück

Kompakt, kantig, klassisch: So soll der neue Yugo aussehen.
Kompakt, kantig, klassisch: So soll der neue Yugo aussehen.

Yugo: «Schlechtestes Auto der Welt» kehrt zurück

Klein, kantig, günstig – und in Osteuropa allgegenwärtig. Jetzt soll der Yugo zurückkehren: vorerst mit Benzinmotor, scharfem Preis und einem klaren Ziel.
18.05.2025, 10:4519.05.2025, 08:39
Markus Abrahamczyk / t-online
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Er war ein Exportschlager aus dem Osten – und ein Spottobjekt im Westen. Der Yugo basierte technisch auf dem Fiat 127, war aber kantiger und billiger. Und weniger zuverlässig. Mitte der 1980er-Jahre schaffte er es aus Jugoslawien sogar bis in die USA. Für unter 4000 Dollar. Kritiker nannten ihn bald «den schlechtesten Neuwagen der Welt».

Jetzt kündigt sich das Comeback an. Zunächst mit Verbrennungsmotor, kleinem Preis und grossem Ziel: Der neue Yugo soll nicht polarisieren, sondern mobilisieren.

Nicht retro, sondern relevant

Es gehe nicht um Nostalgie, sagt Aleksandar Bjelić, Unternehmer und Universitätsprofessor in Belgrad (Serbien), über den neuen Yugo. «Er ist auch nicht als Retroauto gedacht, sondern soll die Idee des günstigen Kleinwagens wiederaufleben lassen.»

Noch im kleinen Massstab – aber vielleicht bald auf der Strasse: Das neue Yugo-Modell als 1:5-Prototyp.
Noch im kleinen Massstab – aber vielleicht bald auf der Strasse: Das neue Yugo-Modell als 1:5-Prototyp.

Geplant ist ein Einstiegspreis deutlich unter 20'000 Euro. Unter der Haube: ein einfacher Verbrenner, optional mit Automatik. Auch ein E-Antrieb ist angedacht. Auf dem Balkan sei die Ladeinfrastruktur aber dünn gesät, sagt Bjelić.

SOMBOR, SERBIA - MARCH 19, 2016: Senior old man, serb, standing on a Zastava and Yugo 55 red car. Also known as Skala, it's a family of cars built by Serbian manufacturer Zastava Automobili, base ...
Ein alter Yugo 55 des serbischen Autoherstellers Zastava. Bild: www.imago-images.de
Yugo – mehr Spott als Sport
Der Yugo kam 1980 aus Jugoslawien, basierte auf dem Fiat 127 und wurde von Zastava gebaut. Er galt als billig – im Preis und in der Qualität. Dennoch wurde er sogar in den USA ein Achtungserfolg. Über 700'000 Exemplare wurden gebaut, etwa 150'000 gingen in den Export. Seit 2008 ist Schluss. Vorerst.

Eine Plattform, viele Gesichter

Gebaut wird noch nichts – geplant dagegen viel. Neben dem klassischen Dreitürer sollen ein Fünftürer, ein SUV, ein Cabrio und ein kleiner Lieferwagen folgen – alles auf einer Plattform. Noch in diesem Jahr will Bjelić erste Modelle im Massstab 1:5 zeigen.

Ein fahrbarer Prototyp ist für 2027 zur Weltausstellung in Belgrad angekündigt. Für die Serienproduktion sucht Bjelić den Schulterschluss mit einem grossen Hersteller. Gerüchte deuten auf den Megakonzern Stellantis hin. Der neue Yugo könnte also auf bewährter Technik basieren. Mit 80 PS für Einsteiger und bis zu 130 PS in einer Sportversion.

Ein Kleinwagen ohne Schnickschnack – und vielleicht mit Zukunft: Sogar in China verfolgt man die Comeback-Pläne.
Ein Kleinwagen ohne Schnickschnack – und vielleicht mit Zukunft: Sogar in China verfolgt man die Comeback-Pläne.

Kleiner Wagen, grosse Pläne

Noch fehlt vieles – ein Produktionsstandort etwa. Aber an einem mangelt es offenbar nicht: das Interesse der Autowelt. Selbst in China ist die Neugier geweckt. Bjelić bleibt zuversichtlich. Schon 2028 oder 2029 soll der neue Yugo auf den Markt kommen.

Dafür braucht es Partner, Zulieferer, Investoren – und Geduld. Denn selbst ein einfacher Kleinwagen ist heute schwer zu bauen. Aber vielleicht ist genau das seine Chance: Er verzichtet auf Luxus, Komplexität, Überfluss. Und bringt zurück, was in den Augen vieler Käufer fehlt: ein Auto für alle.

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26 Kommentare
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Bluedog5420
18.05.2025 12:11registriert Dezember 2024
Das wird ein "Renner"
Wenn der so ausschaut wie im Modell und unter 20T kostet, ohne überflüssigen chi chi...

was nützen tausend "Knöpfe" wenn Du nur zwei drei brauchst! Wie beim "alten" Texas-Rechner smile.
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Kommissar Rizzo
18.05.2025 12:03registriert Mai 2021
*Gerüchte deuten auf den Megakonzern Stellantis hin*

Würde Sinn machen. Fiat hat Zastava vor Jahren übernommen. Der Fiat 500L kommt aus Serbien. Das Werk ist nicht ausgelastet. Somit wäre genug Kapazität vorhanden.
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O(n)ly Fun.
18.05.2025 13:24registriert November 2023
Im Balkan sind die allgegenwärtig. Mittlerweile hat es mehr Golf 4, 5 und 6. Aber Zastava fahren immer noch rum und tun ihren Dienst. Die Dinger sind unkaputtbar.
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