Google-Chef Sundar Pichai hat sich erstmals öffentlich zum umstrittenen Projekt Dragonfly geäussert, mit dem Google in China wieder Fuss fassen will. «Wir wollten herausfinden, wie es aussehen würde, wenn Google in China wäre», sagte Pichai an einer vom US-Medium «Wired» veranstalteten Konferenz.
Anfang August hatte The Intercept enthüllt, dass Google in China eine zensierte Version seiner Suchmaschine plane, «die Webseiten und Suchbegriffe über Menschenrechte, Demokratie, Religion und friedlichen Protest auf die schwarze Liste setzt».
Die chinesische Google-Suche wäre den anderen Anbietern überlegen, behauptet nun Pichai. Ein solcher Service würde in der Lage sein, 99 Prozent der Anfragen zu beantworten. China sei ein sehr wichtiger Markt für Google.
Neben einer zensierten Suchmaschine, die sich an staatliche Regeln hält, könnte es auch ein Google-News-ähnliches Produkt geben, das künstliche Intelligenz nutzt und sich an die gleichen Filter hält.
Projekt Dragonfly hat bereits Google-intern und ausserhalb des Unternehmens für Aufregung gesorgt. Der Schutz der Privatsphäre ist für die Bürger Chinas überlebenswichtig, denn im Einparteienstaat drohen Menschenrechtlern und Oppositionellen jahrelange Gefängnisstrafen oder gar der Tod.
Seit 2010 bietet Google seinen Suchdienst wegen Chinas Zensurbemühungen («The Great Firewall») nicht mehr von Festland-China aus an, sondern von Hong-Kong aus. Andere grosse US-Tech-Konzerne wie Apple und Microsoft haben sich bereits mit dem chinesischen Regime arrangiert.
(dsc, via 9to5Google)