Digital
Elon Musk

Rossmann boykottiert Tesla: Aus diesen Gründen

FILE - Elon Musk appears at an event in London, on Nov. 2, 2023. Norway's sovereign wealth fund managed by Norges Bank Investment Management said Saturday, Jan. 8, 2024, it will vote against Elon ...
Elon Musk: Die Drogeriemarktkette Rossmann will künftig auf Fahrzeuge seiner Firma Tesla verzichten.Bild: keystone

Deutsche Drogerie-Kette Rossmann boykottiert Tesla – das steckt dahinter

Rossmann will keine weiteren Tesla-Autos für seinen Fuhrpark anschaffen. Es ist nicht das erste Unternehmen, das sich von Tesla trennt. Die Begründung ist jedoch neu.
08.08.2024, 12:2508.08.2024, 13:07
Simon Cleven / t-online
Mehr «Digital»
Ein Artikel von
t-online

Die Drogeriemarktkette Rossmann stoppt die Anschaffung von Fahrzeugen des US-Elektro-Autobauers Tesla für den eigenen Fuhrpark. Hintergrund sei die «Unvereinbarkeit zwischen den Aussagen von Tesla-CEO Elon Musk und den Werten, die Tesla mit seinen Produkten vertritt», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.

«Elon Musk macht keinen Hehl daraus, Donald Trump zu unterstützen», begründete der Sprecher der Geschäftsführung, Raoul Rossmann, die Entscheidung. «Trump hat den Klimawandel wiederholt als Schwindel bezeichnet – diese Haltung steht in krassem Gegensatz zur Mission von Tesla, durch die Produktion von Elektroautos einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.» Denn noch im Jahr 2018 habe Musk auf X (damals Twitter) geschrieben, dass Tesla dabei helfe, das Risiko eines «katastrophalen Klimawandels, der alle Spezies auf der Erde betrifft», zu reduzieren.

Angeschaffte Modelle sollen im Fuhrpark verbleiben

Rossmann werde die bereits angeschafften Tesla-Fahrzeuge «aus Gründen der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung» weiter nutzen. «Jedoch wird das Unternehmen bei zukünftigen Fahrzeugbestellungen auf alternative Hersteller und Modelle setzen.» Von insgesamt 800 Fahrzeugen der Rossmann-Flotte seien 34 Tesla-Autos, teilte das Unternehmen dem «Manager Magazin» mit. Der Schritt hat also in erster Linie symbolische Bedeutung.

Rossmann beschäftigt weltweit rund 60'500 Angestellte und hatte 2022 einen Umsatz von gut 12 Milliarden Euro.

Rossmanns Rückzug fügt sich in einen Trend, der Tesla nicht gefallen kann: Bereits im vergangenen Dezember hatte die Autovermietung Sixt bekannt gegeben, keine weiteren Tesla-Fahrzeuge anschaffen und bereits bestehende Modelle abstossen zu wollen. Der Softwareriese SAP erklärte im vergangenen Februar, den E-Autobauer von der Liste seiner Dienstwagenlieferanten zu streichen. Auch der Autovermieter Hertz trennte sich von Tesla.

Bei den drei Unternehmen ging es jedoch vor allem um wirtschaftliche Gründe. Die Preise bei Tesla waren zu volatil und liessen Restwerte der Flottenautos sinken. Ausserdem seien die Werkstattkosten zu hoch gewesen. Musks Einstellung spielte indes wohl keine Rolle.

Musks setzt auf Trump

Die Zeitung «Wall Street Journal» hatte Mitte Juli berichtet, dass Musk 45 Millionen Dollar monatlich an America PAC spenden wolle. Die Organisation sei neu gegründet worden, um die Präsidentschaftskampagne des republikanischen Kandidaten Donald Trump zu unterstützen, hiess es in dem Bericht. In einer Botschaft auf seiner Onlineplattform Twitter (X) nannte Musk den Bericht eine Woche später «lächerlich». Er tätige zwar einige Spenden an die Organisation America PAC, aber in einer «viel niedrigeren Höhe» als berichtet.

Musk bezeichnet Kamala Harris als Kommunistin.
Musk bezeichnet Kamala Harris als Kommunistin.screenshot: twitter

Musk hatte vor Erscheinen des Berichts formell seine Unterstützung für Trumps Präsidentschaftskandidatur ausgesprochen. Seine Unterstützungserklärung veröffentlichte Musk kurz nach dem versuchten Mordanschlag auf Trump während einer Wahlkampfkundgebung im Juli.

System zur Wahlkampffinanzierung ermöglicht hohe Spenden

Musk begründete seine Spenden an America PAC mit den «Schlüsselwerten» dieser Gruppierung. Diese unterstütze eine «Meritokratie und individuelle Freiheit». Der Terminus «Meritokratie» bezeichnet eine Gesellschafts- oder Regierungsform, in der die Eliten aufgrund ihrer Leistungen bestimmt werden. «Die Republikaner stehen überwiegend, aber nicht völlig auf der Seite von Leistung und Freiheit», schrieb Musk.

Zu den Geldgebern von America PAC gehören dem «Wall Street Journal» zufolge auch der Mitgründer des Datenanalyseunternehmens Palantir, Joe Lonsdale, und die Krypto-Investoren Tyler und Cameron Winklevoss.

Individuelle Wahlkampfspenden sind in den USA zwar auf 3'300 Dollar pro Person begrenzt. Das System der Wahlkampffinanzierung ermöglicht es jedoch, höhere Summen an politische Organisationen zu spenden, die wiederum Kandidaten direkt oder indirekt unterstützen.

Verwendete Quellen:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
72 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Der Eggu
08.08.2024 12:52registriert Januar 2017
Ein RIESEN-Kompliment an die Geschäftsleitung von Rossmann! Man muss Figuren wie Musk Grenzen aufzeigen, und zwar so, dass sie es spüren: Also über deren Geldbeutel. Gerade milliardenschwere Superreiche sollten ihre soziale Verantwortung wahrnehmen, und zwar sicht- und hörbar. Auch noch so viel Geld ist kein Freibrief dafür, derart arrogant und verachtenswert um sich zu schlagen, wie "Herr" Musk das tut.
14921
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rannen
08.08.2024 12:43registriert Januar 2018
Absolut richtig und zu hoffen dass es noch viele Nachahmer gibt! Den dieser Musk verliert die Bodenhaftung
12923
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sharkdiver
08.08.2024 12:58registriert März 2017
Eigentlich sehr schade. Tesla war ein tolles und innovatives Unternehmen, das den Durchbruch der Elektromobiliät Überhaubt ermöglicht hat mit dem vorpreschen mit den Landesäulen. Leider demontiert er mittlerweile x und Tesla mit seinen eskapaden.
498
Melden
Zum Kommentar
72
    Geheimchat-Affäre: Musk an interner Untersuchung beteiligt

    Elon Musk ist nach Angaben des Weissen Hauses in die interne Untersuchung zur Geheimchat-Affäre eingebunden. Bei der Klärung der Frage, wie die Telefonnummer eines Journalisten im Gruppenchat der US-Regierung landen konnte, habe der Tech-Milliardär «angeboten, seine technischen Experten darauf anzusetzen», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt. Die Untersuchung werde zudem vom Nationalen Sicherheitsrat sowie dem Büro des Rechtsberaters im Weissen Haus geführt. Ziel sei es «sicherzustellen, dass sich so etwas nicht wiederholt».

    Zur Story