Die Drogeriemarktkette Rossmann stoppt die Anschaffung von Fahrzeugen des US-Elektro-Autobauers Tesla für den eigenen Fuhrpark. Hintergrund sei die «Unvereinbarkeit zwischen den Aussagen von Tesla-CEO Elon Musk und den Werten, die Tesla mit seinen Produkten vertritt», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.
«Elon Musk macht keinen Hehl daraus, Donald Trump zu unterstützen», begründete der Sprecher der Geschäftsführung, Raoul Rossmann, die Entscheidung. «Trump hat den Klimawandel wiederholt als Schwindel bezeichnet – diese Haltung steht in krassem Gegensatz zur Mission von Tesla, durch die Produktion von Elektroautos einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.» Denn noch im Jahr 2018 habe Musk auf X (damals Twitter) geschrieben, dass Tesla dabei helfe, das Risiko eines «katastrophalen Klimawandels, der alle Spezies auf der Erde betrifft», zu reduzieren.
Rossmann werde die bereits angeschafften Tesla-Fahrzeuge «aus Gründen der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung» weiter nutzen. «Jedoch wird das Unternehmen bei zukünftigen Fahrzeugbestellungen auf alternative Hersteller und Modelle setzen.» Von insgesamt 800 Fahrzeugen der Rossmann-Flotte seien 34 Tesla-Autos, teilte das Unternehmen dem «Manager Magazin» mit. Der Schritt hat also in erster Linie symbolische Bedeutung.
Rossmann beschäftigt weltweit rund 60'500 Angestellte und hatte 2022 einen Umsatz von gut 12 Milliarden Euro.
Rossmanns Rückzug fügt sich in einen Trend, der Tesla nicht gefallen kann: Bereits im vergangenen Dezember hatte die Autovermietung Sixt bekannt gegeben, keine weiteren Tesla-Fahrzeuge anschaffen und bereits bestehende Modelle abstossen zu wollen. Der Softwareriese SAP erklärte im vergangenen Februar, den E-Autobauer von der Liste seiner Dienstwagenlieferanten zu streichen. Auch der Autovermieter Hertz trennte sich von Tesla.
Bei den drei Unternehmen ging es jedoch vor allem um wirtschaftliche Gründe. Die Preise bei Tesla waren zu volatil und liessen Restwerte der Flottenautos sinken. Ausserdem seien die Werkstattkosten zu hoch gewesen. Musks Einstellung spielte indes wohl keine Rolle.
Die Zeitung «Wall Street Journal» hatte Mitte Juli berichtet, dass Musk 45 Millionen Dollar monatlich an America PAC spenden wolle. Die Organisation sei neu gegründet worden, um die Präsidentschaftskampagne des republikanischen Kandidaten Donald Trump zu unterstützen, hiess es in dem Bericht. In einer Botschaft auf seiner Onlineplattform Twitter (X) nannte Musk den Bericht eine Woche später «lächerlich». Er tätige zwar einige Spenden an die Organisation America PAC, aber in einer «viel niedrigeren Höhe» als berichtet.
Musk hatte vor Erscheinen des Berichts formell seine Unterstützung für Trumps Präsidentschaftskandidatur ausgesprochen. Seine Unterstützungserklärung veröffentlichte Musk kurz nach dem versuchten Mordanschlag auf Trump während einer Wahlkampfkundgebung im Juli.
Musk begründete seine Spenden an America PAC mit den «Schlüsselwerten» dieser Gruppierung. Diese unterstütze eine «Meritokratie und individuelle Freiheit». Der Terminus «Meritokratie» bezeichnet eine Gesellschafts- oder Regierungsform, in der die Eliten aufgrund ihrer Leistungen bestimmt werden. «Die Republikaner stehen überwiegend, aber nicht völlig auf der Seite von Leistung und Freiheit», schrieb Musk.
Zu den Geldgebern von America PAC gehören dem «Wall Street Journal» zufolge auch der Mitgründer des Datenanalyseunternehmens Palantir, Joe Lonsdale, und die Krypto-Investoren Tyler und Cameron Winklevoss.
Individuelle Wahlkampfspenden sind in den USA zwar auf 3'300 Dollar pro Person begrenzt. Das System der Wahlkampffinanzierung ermöglicht es jedoch, höhere Summen an politische Organisationen zu spenden, die wiederum Kandidaten direkt oder indirekt unterstützen.
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