Der Facebook-Konzern plant ein Kinder-Instagram. Dies geht aus einem geleakten internen Memo der Instagram-Geschäftsleitung hervor. Geplant ist eine Plattform für User unter 13 Jahren – dem Mindestalter von Instagram.
Gemäss einem Bericht von Buzzfeednews soll die Arbeit von Adam Mosseri, dem Chef von Instagram, beaufsichtigt werden. Als Leiterin sei die Ex-Googlerin Pavni Diwanji vorgesehen, eine Vizepräsidentin, die im Dezember zur Muttergesellschaft Facebook kam. Zuvor arbeitete sie bei Google, wo sie die auf Kinder ausgerichteten Produkte des Suchmaschinenriesen beaufsichtigte, darunter YouTube Kids.
Die interne Ankündigung kommt laut Bericht zwei Tage nachdem Instagram angekündigt hatte, dass es mehr tun wolle, um seine jüngsten Nutzer zu schützen. In den USA hatte sich die öffentliche Kritik gemehrt wegen Missbrauch, Mobbing und Übergriffen, die User im Teenager-Alter betrafen.
Am Dienstag veröffentlichte das Unternehmen einen Blogbeitrag mit dem Titel «Continuing to Make Instagram Safer for the Youngest Members of Our Community».
In dem Beitrag werde nicht erwähnt, dass Instagram ein Produkt für Kinder unter 13 Jahren entwickelt habe. Vielmehr werde auf das geltende Mindestalter verwiesen:
Es gebe eine Menge tun, zitiert Buzzfeednews den Instagram-Chef, der verriet, dass die Arbeiten am Kinder-Instagram noch nicht weit fortgeschritten seien. Man wolle eine Version für Jugendliche oder Kinder schaffen, bei der die Eltern «Transparenz oder Kontrolle» hätten. Dies werde nun geprüft.
Kommt auf die Perspektive an.
Buzzfeednews zitiert eine Doktorandin an der University of Maryland, die erforsche, wie sich Social-Media-Nutzung auf Familien auswirke. Sie sagte, dass eine Version von Instagram für Kinder eine Möglichkeit für Facebook sei, junge Leute anzulocken und die Idee zu normalisieren, «dass soziale Verbindungen existieren, um monetarisiert zu werden».
Das gleiche Phänomen sei beim Konkurrenten Alphabet, respektive Google, zu beobachten. Dort würden Kinder, die zunächst YouTube Kids nutzen, oft zur Hauptplattform von YouTube wechseln. Davon profitiere natürlich das Unternehmen, es sei aber besorgniserregend aus Elternsicht.
Facebook hat unter seinem Gründer Mark Zuckerberg vorgemacht, wie man die jüngsten Internet-User ködert und früh an die Nutzung von Social-Media-Diensten gewöhnt. Mehr User = mehr Profit dank steigender Werbeeinnahmen.
2017 lancierte die weltgrösste Social-Media-Plattform den Dienst Messenger Kids, ein Facebook-Produkt, das sich an Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren richtete.
95 Fachleute für die Gesundheit von Kindern unterzeichneten einen offenen Brief an Facebook-CEO Mark Zuckerberg, in dem sie ihn aufforderten, Messenger Kids einzustellen. Die Kritiker beriefen sich dabei auf Forschungsergebnisse, die besagen, dass «die exzessive Nutzung digitaler Geräte und sozialer Medien schädlich für Kinder und Jugendliche ist, was es sehr wahrscheinlich macht, dass diese neue App die gesunde Entwicklung von Kindern untergräbt.»
(dsc)
Da schiesst mir sofort das Bild vom Drogendealer auf dem Pausenhof der Primarschule in den Kopf ...