Wer heutzutage Lust auf ein neues Game verspürt, hat die Qual der Wahl. Computerspieler werfen am ehesten einen Blick auf die Online-Plattform Steam oder GoG, Smartphone-User durchzustöbern die App-Stores und Konsolen-Spieler wenden sich an ihre digitalen Supermärkte. Daneben gibt es nun noch einen weiteren Mitstreiter: itch.io.
itch.io bietet eine riesige kunterbunte Auswahl an Spielen für diverse Plattformen. Darunter PC, Android und Browser. iPhone-Spiele gibt es Aufgrund von Apples geschlossenem System keine. Insgesamt tummeln sich bereits über 15'000 Spiele auf itch.io. Und das innerhalb von gerade mal knapp zwei Jahren! Zum Vergleich: Steam, die mit 125 Millionen User weltweit grösste digitale Game-Plattform bietet rund 5000 Titel an.
Motherboard. Damit sind allerdings nicht nur irgendwelche experimentellen Kunst-Projekte gemeint, sondern vielfach äusserst kreative Indie-Titel, die es lohnt, auszuprobieren. Wie wärs zum Beispiel mit «Hot Date», einem Hunde-Dating-Simulator. Oder «Pacapong», eine Mischung aus «Pac-Man», «Pong» und «Space Invaders». Die Auswahl an vielversprechenden Spielen ist beachtlich.
«Bestimmt alles voll mit billigen Free-to-Play-Titeln» , denkt ihr jetzt vielleicht. Im Gegenteil: Zwar finden sich auf itch.io ähnlich wie im App Store oder auf Google Play zahlreiche Gratis-Spiele – 89 Prozent ums genau zu sagen. Sie unterscheiden sich jedoch deutlich vom 0815-«Clash of Clans»-Klonen. «Wir bieten die Spiele an, die man auf keiner anderen Plattform findet», sagt TJ Thomas, Kurator und einer von drei Mitarbeitern von itch.io gegenüber dem US-PortalAnders als bei der Konkurrenz kann praktisch jeder Entwickler sein Spiel auf itch.io veröffentlichen – ohne Publisher und Auflagen. Leaf Corcoran, der Gründer der Plattform, stört sich an den geschlossenen Systemen von Steam und Co. und deren zahlreichen Auflagen. Wenn ein Spiel von itch.io abgelehnt wird, dann wegen des Inhalts. Die drei Mitarbeiter versuchen jede Einsendung zu kontrollieren, anstössige Inhalte zu filtern und besondere Werke hervorzuheben.
Corcoran betreut das Projekt derzeit als Nebenjob. Nebenbei arbeitet er als Software-Entwickler bei Scribd in San Francisco – einem Netflix-ähnlichen Dienst für Bücher. Der Gewinn scheint bei itch.io nicht an erster Stelle zu stehen. Das untermauert auch das Finanzmodell. itch.io schlägt Entwicklern, die kostenpflichtige Spiele oder In-App-Käufe anbieten, vor, zehn Prozent der Einnahmen abzugeben – auf freiwilliger Basis. Der Prozentsatz kann von den Entwicklern von 0 bis 100 Prozent frei bestimmt werden. 44 Prozent aller Spiele verfügen über eine Bezahlfunktion.
itch.io ist mit seinem unvergleichbaren Spielekatalog sowohl für Spieler als auch Entwickler eine attraktive Plattform. Auch wenn sich Steam und Konsorten wohl nicht vor dem neuen Mitstreiter fürchten müssen, ist er für Konsumenten in jedem Fall eine Bereicherung. Ein Besuch lohnt sich.
Via Motherboard