Digital
Games

Zwei Teen­ager kämpfen mit dem Spiel «Tampon Run» gegen ein gesellschaftliches Tabu

Andy und Sophie haben mit ihrem Spiel viel Aufmerksamkeit erlangt.
Andy und Sophie haben mit ihrem Spiel viel Aufmerksamkeit erlangt.bild: Nadia Irshaid Gilbert
Weiblich, jung und Game-Entwickler

Zwei Teen­ager kämpfen mit dem Spiel «Tampon Run» gegen ein gesellschaftliches Tabu

Wer hat Angst vor Menstruationsblut? Mit Tampons-Projektilen beweisen zwei Amerikanerinnen ihr Programmierkönnen und weisen damit auf das Tabu rund um die Periode hin.
07.02.2015, 14:3908.02.2015, 09:23
Mehr «Digital»

Sophie und Andy haben mit 17 beziehungsweise 16 Jahren ihr erstes Spiel entwickelt. Die New Yorkerinnen haben sich im Ferienlager Girls Who Code kennengelernt, wo Mädchen die technische Seite von Computern näher gebracht wird. Beide wollten unbedingt ein eigenes Game programmieren. Andy war dabei ein feministischer Einschlag wichtig. «Aus Spass schlug ich vor, ein Spiel zu machen, in dem man mit Tampons schmeisst», erzählt Sophie. «Kaum hatte ich es ausgesprochen, war uns klar, dass wir genau das tun mussten.» Beide hatten das Tabu rund um die Menstruation schon am eigenen Leib erfahren. 

Animiertes GIFGIF abspielen
gif: watson

Waffen ja, Tampons nein

Beim Brainstormen stiessen Sophie und Andy auf einen Artikel über einen Vorfall in Texas aus dem Jahr 2013, bei dem es Frauen verboten wurde, Tampons mit in den Gerichtssaal zu nehmen. Man befürchtete, dass sie als Geschosse missbraucht werden könnten – Waffen waren dagegen erlaubt. So entstand das Jump-'n-Run-Game «Tampon Run» bei dem Frauen mit Tampons Gegner beharken, um so das Menstruations-Tabu für alle Mal aus der Welt zu schaffen.

1 / 9
Zwei Teenagerinnen kämpfen mit dem Spiel «Tampon Run» gegen ein gesellschaftliches Tabu
«Tampon Run» will eine Message vermitteln: «Menstruation ist völlig normal.»
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Periode ist schmutzig, aber Gewalt wird akzepiert

«Obwohl das Konzept des Spiels merkwürdig erscheint, ist es viel merkwürdiger, dass unsere Gesellschaft Gewalt und Waffen in Spielen akzeptiert hat, aber Tampons und Menstruation weiterhin unaussprechlich findet», heisst es in der Beschreibung des Spiels. Sophie ist überzeugt, dass es daran liegt, dass Menstruationsblut als etwas Schmutziges angesehen wird. «Blut von Gewaltverbrechen hingegen scheint die Menschen nicht zu kümmern», bemerkt die 17-Jährige.

«Gewalt und Waffen sind in Spielen akzeptiert, aber Tampons und Menstruation sind unaussprechlich» 
Sophie Houser & Andy Gonzales

Diverse Medien haben bereits über «Tampon Run» berichtet, was die Mädels über Nacht zu Promis gemacht hat. «Eine Lehrerin hat uns geschrieben und erzählt, dass ihre Achtklässler die gesamte Mittagspause nichts anderes mehr tun, als «Tampon Run» zu spielen.»

Wenig verwunderlich, sind beide der Arbeit in der Game-Industrie nicht abgeneigt. «Ich würde versuchen, die Art wie Frauen in Spielen dargestellt werden, zu ändern. Oft werden sie hypersexualisiert oder schwächer als Männer präsentiert. Ich würde das von Innen heraus ändern», erzählt Andy lachend.

«Tampon Run» kann gratis im Browser oder auf dem iPhone gespielt werden.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
JD Vance zieht von X zu Bluesky um – und wird von hunderttausenden Usern blockiert
Der amerikanische Vizepräsident hat ein Konto beim liberalen X-Konkurrenten Bluesky eröffnet – allerdings musste er gleich zu Beginn eine Sperrung seines Kontos hinnehmen. Dann reagierten die User.

Der Stellvertreter von Präsident Donald Trump meldete sich am Mittwoch bei Bluesky an, teilte ein Bildschirmfoto davon auf X und forderte seine vier Millionen Abonnenten auf, mit ihm umzuziehen.

Zur Story