Fortnite-Training ist die neue Mathe-Nachhilfe – wie Eltern ihre Kids zum Pro-Gamer pushen
50 Dollar für vier Stunden, 20 Dollar für eine Stunde, 35 Dollar für drei Stunden – die Preise variieren, das Ziel ist immer gleich: Besser werden in «Fortnite». Online bieten Trainer ihre Dienste an und versprechen, die Gamer-Skills ihrer Kunden im derzeit beliebtesten Videospiel der Welt nach vorn zu bringen.
Auch «Fortnite»-Entwickler Epic Games sucht mit Inseraten «leidenschaftliche Fortnite-Spieler» für eSport-Workshops:
Fortnite-Trainer! Auf diesen Job habt ihr euer ganzes Leben gewartet (please RT): pic.twitter.com/mPgHfnbyzP
— Tino Hahn (@Tino_Hahn) 30. Juli 2018
Das Geschäft scheint ziemlich gut zu laufen. Auf Seiten wie Gamer Sensei oder Bidvine haben sich nach Angaben der Seitenbetreiber seit März 1400 Trainer für «Fortnite» registriert.
Dass viele Spieler besser werden wollen, wundert nicht, wenn man sich anschaut, wie erfolgreich (und reich) Profi-Gamer sind. Der erfolgreichste «Fortnite»-Streamer, Ninja, verdient schätzungsweise 500'000 US-Dollar im Monat. Ihm folgen auf YouTube mehr als 16 Millionen Menschen.
Was dagegen skurril ist: Dass sogar Eltern inzwischen ihre Kinder ins «Fortnite»-Training schicken, damit die Kids besser werden. Wie das Wall Street Journal berichtet, sind die Gründe vielfältig:
- Manche Eltern wollen, dass ihre Kinder nicht von Gleichaltrigen niedergemacht werden, weil sie nicht gut spielen.
- Einige Eltern argumentieren, dass es keinen Unterschied mache, ob ihr Kind Tennis- oder «Fortnite»-Stunden nähme. Sie förderten eben ein Hobby.
- Andere hoffen auf das grosse Geld: Stipendien zum Beispiel oder Turnier-Ausschüttungen, bei denen für den Gewinner schon mal mehrere Zehntausend Dollar rausspringen können.
Sind junge «Fortnite»-Spieler nun die neuen Kinderstars, deren Eltern ihren Nachwuchs vor Kameras und Mikrofone gezerrt haben – in der Hoffnung, mit dem Profit die ganze Familie zu ernähren? Das wird sich zeigen.
Vielleicht laufen die Eltern ihren Kindern aber auch irgendwann den Ruhm ab. Denn das «Wall Street Journal» schreibt bereits über Väter, die mit ihren Kindern «Fortnite»-Stunden nehmen und sich wahnsinnig freuen, dass sie selbst immer besser werden. Vielleicht ist es in diesen Familien nur noch eine Frage der Zeit bis «Fortnite» ein uncooles Eltern-Ding wird.
