Google hat in der Nacht auf Dienstag sein neuestes Budget-Smartphone Pixel 4a offiziell vorgestellt. Die T-Online-Redaktorin konnte es bereits ausprobieren.
Laut Ankündigung im Google-Blog wird zudem im Herbst dieses Jahres eine 5G-Variante des Pixel 4a lanciert, zusammen mit dem Pixel 5, das ebenfalls 5G-fähig sein werde.
Mit dem Pixel 3a brachte Google 2019 erstmals eine abgespeckte Variante seines damaligen Android-Flaggschiffes auf den Markt, dem Pixel 3. Das Gerät war (in Deutschland) mit 399 Euro recht günstig und bekam gute Kritiken – konnte sich in der hart umkämpfen Einsteiger- und Mittelklasse aber nie so richtig durchsetzen.
Das hält Google nicht davon ab, jetzt nachzulegen und beim Nachfolger sogar noch an der Preisschraube zu drehen. Knapp 350 Euro verlangt der Konzern für das neue Pixel 4a, das doppelt so viel Speicherplatz wie der Vorgänger und zum Teil die gleichen Fähigkeiten wie das aktuelle Flaggschiff besitzt – zum Beispiel eine Kamera, die die Nacht zum Tage werden lässt. Dazu später mehr.
Das Pixel 4a kommt mit einiger Verspätung auf den Markt, eigentlich war es schon im Frühjahr erwartet worden. Jetzt ist klar: Der Verkauf startet erst im Oktober. Schuld daran sei die Corona-Krise , sagt Google. Die Pandemie habe die Produktionskette durcheinandergebracht.
T-Online konnte das Pixel 4a trotzdem vorab ausprobieren. Es präsentiert sich als handlicher Alltagsbegleiter mit grosser Akku-Ausdauer, 128 Gigabyte (GB) Speicherplatz und einigen Oberklasse-Features.
Da wäre zum Beispiel die eSim-Funktion, mit der Nutzer direkt auf dem Smartphone ihren Wunsch-Provider und Handytarif auswählen und hinzufügen können (mehr dazu hier). Der USB-C-Anschluss unterstützt schnelles Aufladen mit dem Netzteil. Kabellose Ladetechniken sind nicht vorgesehen. In der Preisklasse ist das jedoch üblich.
Anders als das Google-Flaggschiff Pixel 4 lässt sich das A-Modell nicht per Gesichtserkennung entsperren. Auf der Rückseite ist stattdessen ein kleiner, unauffälliger Fingerabdrucksensor eingelassen.
Auch auf den Bewegungssensor hat Google bei seinem «Billig-Smartphone» verzichtet. Das Gerät kann also nicht auf Handgesten reagieren, die vor dem Display ausgeführt werden.
Angetrieben wird das Smartphone von einem Snapdragon 730G. Acht Gigabyte Arbeitsspeicher (8 GB RAM) sorgen für eine flüssige Bedienung.
Das Display-Format ist mit 5.8 Zoll minimal grösser als beim «kleinen» Pixel 4. Ein schmaler Rand macht das Pixel 4a aber insgesamt kleiner. Material und Ausstattung lassen es ausserdem deutlich leichter in der Hand liegen. Die Selfie-Linse ist in einem Display-Loch untergebracht.
Der OLED-Bildschirm selbst löst in Full HD+ auf. Für die Audio- und Wiederwiedergabe stehen Stereo-Lautsprecher oder ein «altmodischer» Kopfhöreranschluss auf der Oberseite zur Verfügung.
Die Kameratechnik baut auf das Pixel 4 auf. Statt einer Dualkamera gibt es beim Pixel 4a zwar nur eine Linse. Doch die Software beherrscht die gleichen Tricks. So verfügt das Pixel 4a zum Beispiel über einen hervorragenden Nachtmodus, der im Dunkeln aufgenommene Bilder künstlich aufhellt und so die Nacht zum Tag macht. Das funktioniert sogar so gut, dass man für eine stimmungsvolle Aufnahme in der Abenddämmerung besser auf den Nachtmodus verzichtet. Das Ergebnis ist sonst von einer Aufnahme bei Tageslicht kaum zu unterscheiden.
Google bewirbt ausserdem einen überarbeiteten Portrait-Modus, der auf Tierfell optimiert wurde. Damit sollen Haustierbesitzer ihre Hunde und Katzen besser in Szene setzen können als zuvor. Smartphone-Kameras haben häufig Probleme damit, feine Haare richtig zu erkennen und dem Hinter- oder Vordergrund zuzuordnen.
Googles 350-Euro-Smartphone hat zudem den Audio-Rekorder und eine praktisch Transkriptions-Funktion vom grossen Bruder geerbt. Damit können Nutzer Stimmaufnahmen machen, von der Software verschriftlichen lassen und das Ergebnis als Dokument abspeichern. Auch die smarte Kamera-Funktion «Google Lense» ist bereits an Bord. Was sie kann, hat T-Online hier beschrieben.
Abstriche müssen Käufer vor allem bei der Verarbeitung machen. Das Gehäuse aus mattem Polycarbonat (also Plastik), sieht zwar schick aus und reagiert unempfindlich auf Fingerabdruckspuren. Es ist aber nicht wasserfest.
Ausserdem gibt es das Smartphone nur in einem dunklen grau-schwarz. Eine grosse Auswahl an verschiedenen Schutzhüllen soll Farbe ins Spiel bringen.
Das Pixel 4a kann in Europa ab dem 10. September vorbestellt werden. Im Oktober kommt das Gerät dann in die Läden. Im Laufe des Jahres ist noch eine 5G-Version geplant, die mit 499 Euro etwas teurer wird.
Bezüglich Verfügbarkeit im Google Store heisst es seitens des Herstellers, das Pixel 4a sei erhältlich in: «Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Indien (demnächst), Irland, Italien, Japan, Singapur, Spanien, Taiwan, Grossbritannien, Vereinigte Staaten». Interessierte können sich in eine «Warteliste» eintragen und werden informiert. Zur Schweiz liegen keine Angaben vor.
Das Gerät gefällt mir.
Aber der Weitwinkel fehlt weiter...