Apple-Chef Tim Cook hat die Entscheidung verteidigt, in China Apps zu entfernen, mit denen man die strikten Internet-Sperren des Landes umgehen konnte. Der Grund sei eine Verschärfung der Regeln für VPN-Apps im Jahr 2015, die nun umgesetzt werde, betonte Cook.
«Wir wurden von der chinesischen Regierung aufgefordert, aus dem App Store einige diese Anwendungen zu entfernen, die nicht den neuen Regelungen entsprechen», sagte der Chef des iPhone-Konzerns am Dienstag nach der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen.
VPN-Tunnel schaffen eine geschützte Verbindung ins Ausland und können so chinesische Zensurmassnahmen aushebeln. Kern der neuen Regeln ist, dass sich Anbieter eine Lizenz von den chinesischen Behörden besorgen müssen.
Auch andere App Stores hätten eine ähnliche Löschaufforderung erhalten, sagte Cook. Im chinesischen App Store von Apple gebe es aber weiterhin noch «hunderte» VPN-Anwendungen - und darunter auch solche, die von Entwicklern ausserhalb Chinas geschrieben worden seien.
«Es wäre uns ganz offensichtlich lieber gewesen, die Apps nicht zu entfernen – aber wie in jedem anderen Land, in dem wir Geschäfte machen, befolgen wir die Gesetze», so der Apple-Chef (was nachweislich nicht stimmt: siehe hier oder hier oder hier oder hier oder hier oder hier oder hier etc.).
Der Konzern sei überzeugt, dass es im besten Interesse der Menschen dort sei, in dem Markt zu bleiben, sagte Cook mit Blick auf eine mögliche Verbannung aus China bei Regelverstössen. Apple interagiere mit Regierungen, «auch wenn wir anderer Meinung sind». Er sei zuversichtlich, dass die Einschränkungen mit der Zeit gelockert würden.
Apple war nach der Löschung der Apps kritisiert worden, weil VPN-Apps wichtig unter anderem für Aktivisten und Andersdenkende sind. China ist ein wichtiger Markt für Apple und brachte im vergangenen Quartal rund 18 Prozent der gesamten Erlöse aus. In letzter Zeit bekundet Apple aber immer mehr Mühe, sich in China gegen die einheimischen Smartphone-Hersteller zu behaupten.
(oli/sda/dpa)