Digital
Justiz

Pawel Durow: Das sind die Vorwürfe gegen den Telegram-Gründer

Telegram-Gründer Pawel Durow (Archivbild)
Gegen den 39-jährigen Techmilliardär mit russischen Wurzeln und französischem Pass läuft in Paris eine Strafuntersuchung.archivBild: Screenshot: Instagram

Wegen dieser Straftaten wird gegen den Telegram-Gründer Durow ermittelt

Der Polizeigewahrsam ist für den 39-jährigen Techmilliardär verlängert worden. Die Anschuldigungen umfassen 12 Punkte.
26.08.2024, 21:2427.08.2024, 05:25
Mehr «Digital»

Die französische Justiz hat am Montagabend die Öffentlichkeit darüber informiert, warum gegen Pawel Durow, den Chef und Gründer des Messenger-Dienstes Telegram, eine Strafuntersuchung läuft.

Der Polizeigewahrsam sei am 25. August von einem Untersuchungsrichter verlängert worden und könne bis zu 96 Stunden (d.h. bis zum 28. August 2024) dauern, da das Verfahren für die genannten Straftaten im Bereich der organisierten Kriminalität liege.

Die 12 konkreten Anschuldigungen, derentwegen nun gegen Durow ermittelt wird, (in Juristendeutsch, übersetzt aus dem Französischen, leicht gekürzt):

  • «Betreiben einer Online-Plattform, um eine illegale Transaktion in einer organisierten Bande zu ermöglichen (Mittäterschaft),
  • Weigerung, auf Ersuchen der zuständigen Behörden Informationen oder Unterlagen zu übermitteln, die für die Durchführung und den Betrieb gesetzlich zulässiger Abhörmassnahmen erforderlich sind,
  • Besitz von pornografischen Bildern von Minderjährigen (Mittäterschaft),
  • Organisierte bandenmässige Verbreitung, Angebot oder Bereitstellung von pornografischen Abbildungen von Minderjährigen (Mittäterschaft),
  • Erwerb, Transport, Besitz, Anbieten oder Verkauf von Betäubungsmitteln (Mittäterschaft),
  • Anbieten, Überlassen oder Zurverfügungstellen ohne rechtmässigen Grund von Geräten, Instrumenten, Programmen oder Daten für Hacking (Mittäterschaft),
  • Organisierter Betrug (Komplizenschaft),
  • Bildung einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel, ein Verbrechen zu begehen, das mit einer Freiheitsstrafe von 5 oder mehr Jahren bedroht ist,
  • Geldwäsche von Erträgen aus Verbrechen oder Vergehen in organisierten Gruppen,
  • Erbringung von kryptologischen Diensten zur Gewährleistung von Vertraulichkeitsfunktionen ohne Konformitätserklärung,
  • Bereitstellung eines Kryptologie-Tools, das nicht nur die Authentifizierung oder Integritätsüberwachung ohne vorherige Erklärung gewährleistet,
  • Import eines Kryptologie-Tools, das die Authentifizierung oder Integritätsüberwachung ohne vorherige Anmeldung gewährleistet.

Der Chef der französischen Behörde zur Bekämpfung von Verbrechen gegen Minderjährige (OFMIN), Jean-Michel Bernigaud, hatte zuvor erklärt:

«Der Kern dieses Falles ist der Mangel an Mässigung und Kooperation seitens der Plattform [...], insbesondere im Kampf gegen die Pädokriminalität.»
quelle: linkedin.com

In dem auf der Social-Media-Plattform X veröffentlichten Schreiben der Pariser Staatsanwaltschaft (siehe Quellen) heisst es weiter:

«Die mit dieser gerichtlichen Untersuchung beauftragten Untersuchungsrichter haben das Zentrum zur Bekämpfung der digitalen Kriminalität (C3N) und das Nationale Amt für Betrugsbekämpfung (ONAF) mit der Fortsetzung der Ermittlungen beauftragt.»

Pawel Durow war am 24. August nach der Landung seines Privatjets auf dem Flughafen Le Bourget nahe Paris überraschend festgenommen worden.

Korrektur: In einer früheren Artikelversion war fälschlicherweise von Anklagepunkten die Rede.

Quellen

(dsc)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
82 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Ichwillauchwassagen
26.08.2024 21:43registriert Mai 2019
Und die Posten das auf X?
Die Neonazi-Plattform, die freie Meinungsäusserung auf ihre Fahnen schreibt und sich scheinbar auch nicht mehr gross um die illegalen Inhalte kümmert.
Mein Humor!
Und ich würde Elon Musk empfehlen, nächstens nicht nach Frankreich zu reisen.
11220
Melden
Zum Kommentar
avatar
namib
26.08.2024 21:51registriert März 2018
Das muss Schule machen. Der IS hat einen eigenen Kanal auf dieser Plattform. Wie krank ist das denn? Ich hoffe, es folgen andere Staaten, damit das Milliardenbusiness rund um Social Media endlich dazu gezwungen wird, Verantwortung zu übernehmen!
11225
Melden
Zum Kommentar
avatar
001243.3e08972a@apple
26.08.2024 21:39registriert Juli 2024
So laut wie der Kreml heult scheint es die richtige Entscheidung gewesen zu sein.
Wer von diesen Hassschleudern nicht kooperiert soll abgeschalten werden.
10021
Melden
Zum Kommentar
82
US-Kartellwächter nehmen Nvidia wegen teuren KI-Chips ins Visier
Der amerikanische Techkonzern Nvidia muss sich wegen seiner Dominanz bei Chips für Künstliche Intelligenz einer Prüfung des US-Justizministeriums stellen.

An Chips von Nvidia kommt aktuell kein Unternehmen vorbei, das in Rechenzentren KI-Software laufen lässt. Doch genau das rief nun die US-Kartellwächter auf den Plan, wie der Finanzdienst Bloomberg berichtete.

Zur Story