Mehr als 60 namhafte europäische Unternehmen haben sich zu der «EU AI Champions Initiative» zusammengeschlossen. Damit wollen sie der Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz (IA) in Europa Schub verleihen.
Ziel der auf dem internationalen KI-Gipfel in Paris vorgestellten Initiative sei, im Schulterschluss zwischen Konzernen und der Tech-Branche Europas das volle Potenzial im KI-Bereich zu erschliessen, hiess es zum Start. Beteiligt sind anerkannte europäische Start-ups aus dem KI-Bereich wie Helsing, Mistral AI und Dataiku sowie grosse Unternehmen verschiedener Branchen wie Airbus, Dassault, Deutsche Bank, Lufthansa, Siemens und Volkswagen.
Es gehe darum, angewandte KI in die industrielle Basis Europas zu integrieren, um Produktivität, Widerstandsfähigkeit und wirtschaftliche Souveränität zu steigern, insbesondere in Schlüsselsektoren wie Fertigung, Energie und Verteidigung. Mehr als 20 internationale Grosskapitalgeber hätten in den nächsten fünf Jahren 150 Milliarden Euro für KI-bezogene Projekte in Europa vorgesehen, was das erhebliche Potenzial von KI in Europa unterstreiche.
«Europa verfügt über alle wesentlichen Voraussetzungen für eine belastbare und wettbewerbsfähige KI-Infrastruktur: Talent, Kapital und ein starkes industrielles Rückgrat mit eigenem Vertrieb und Daten», sagte Jeannette zu Fürstenberg, Europa-Chefin bei General Catalyst, das mit den Vorarbeiten der «EU AI Champions Initiative» betraut wurde. «Mit dem Engagement von über 60 führenden europäischen Unternehmen müssen wir diese Ressourcen nutzen, um ein funktionierendes Schwungrad zwischen Technologie, Kapital und Politik freizusetzen».
Der französische Präsident Emmanuel Macron will Frankreich zu einer Grossmacht in Sachen künstlicher Intelligenz machen. Vor dem zweitägigen KI-Gipfel in Paris kündigte Macron Investitionen aus dem Privatsektor in Höhe von «109 Milliarden Euro in den nächsten Jahren» in KI-Projekte in Frankreich an und forderte eine «globale Regulierung» des Sektors. Zum Start lancierte er den Bau eines riesigen KI-Campus und Rechenzentrums in Frankreich. An den Kosten von 30 bis 50 Milliarden Euro beteiligen sich die Vereinigten Arabischen Emirate.
Frankreich gilt in Europa zusammen mit Grossbritannien und Deutschland als führend im KI-Bereich. Aus Paris kommt beispielsweise das erfolgreiche KI-Startup Mistral, das als Europas Antwort auf ChatGPT und Deepseek gilt.
Allein in Frankreich gibt es über 600 Startup-Firmen mit KI-Fokus, davon sind 34 Einhörner, also Startups, die mehr als eine Milliarde Euro wert sind. Weitere wichtige KI-Hubs in Europa sind London (Google Deepmind), Berlin und zusehends Zürich. In der Schweiz entwickeln nebst Dutzenden ETH-Spin-offs die weltweit führenden KI-Unternehmen Google, Microsoft, Nvidia, Meta, OpenAI und Anthropic KI-Anwendungen.
Um der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in Europa einen Schub zu geben, will die Initiative bei der EU-Kommission auch auf einen drastisch vereinfachten Rechtsrahmen für KI hinwirken. Erste Gespräche dazu sollten bereits während des Pariser Gipfels zwischen Unternehmern und Spitzenpolitikern geführt werden.
Vertreter der Tech-Branche und beteiligter Unternehmen wollen ausserdem über eine beschleunigte KI-Einführung und das Schaffen von KI-Infrastrukturen beraten, die die Wertschöpfung auf dem gesamten Kontinent verbessern sollen.
Auf dem zweitägigen internationalen Aktionsgipfel zur Künstlichen Intelligenz (KI) haben bis Dienstag in Paris rund 1500 Teilnehmer aus etwa 100 Ländern teilgenommen. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Branchenvertreter und Experten waren vor Ort. Etwa der amerikanische Vizepräsident J.D. Vance, der deutsche Kanzler Olaf Scholz, der chinesische Vizepremier Ding Xuexiang oder EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen; dazu Brad Smith von Microsoft oder Google-Chef Sundar Pichai. Für die Schweiz war Bundesrat Albert Rösti präsent.
Und dieser hat anlässlich seiner Teilnahme am KI-Aktionsgipfel in Paris die Durchführung eines Gipfeltreffens zu künstlicher Intelligenz auch in der Schweiz vorgeschlagen. Dieses könnte 2026 in Genf stattfinden, sagte Rösti an einer Medienkonferenz.
Der Bundesrat müsse aber noch darüber beraten, so Rösti am Dienstag vor Journalisten in der Schweizer Botschaft in Paris. «Wir müssen im Bundesrat diskutieren, aber es wäre eine gute Sache, die Schweiz mit ihren Hochschulen und Unternehmen zu positionieren», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek).
Die Künstliche Intelligenz (KI) biete enorme Chancen für unsere Gesellschaften und Volkswirtschaften. Um diese zu nutzen, müssten die technologischen, geopolitischen und gesellschaftlichen Risiken rund um KI auf angemessene und umfassende Weise angegangen werden, hiess es weiter.
Rösti traf sich in Paris am Rande des KI-Aktionsgipfels zudem mit dem französischen Verkehrsminister Philippe Tabarot – mit dem er zwei Absichtserklärungen zur strategischen Entwicklung der französisch-schweizerischen Bahnverbindungen unterzeichnete. (sda/awp/dpa/oli)
Hat er auch verstanden um was es geht oder war er nur wegen dem Apero dort?