Ein Computervirus hat in Tschechien den Betrieb eines Spitals weitgehend lahmgelegt. Patienten wurden gebeten, ihren Besuch zu verschieben oder eine andere Gesundheitseinrichtung aufzusuchen, wie das Spital in der mittelböhmischen Kreisstadt Benesov am Mittwoch mitteilte.
Rund 300 Computer sowie Laborgeräte und andere Systeme konnten demnach nicht gestartet werden. Alle geplanten Operationen wurden abgesagt.
Bei der Malware soll es sich um einen sogenannten Kryptotrojaner handeln. Das ist eine Schadsoftware, die auf Computern gespeicherte Daten verschlüsselt und in der Regel erst wieder freigibt, wenn ein Erpressungsgeld bezahlt wurde. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen.
Der Angriff sei über E-Mails verfolgt und sehr effektiv gewesen, da er die gängigen Spam-Filter umging, schreibt die IT-Sicherheitsfirma Virusfree.cz. Die Angreifer hätten für den Versand der manipulierten Nachrichten keine Botnets (Netzwerke infizierter Computer) genutzt, sondern E-Mail-Konten echter User missbräuchlich verwendet.
#Cryptovirus attacked czech #hospital in Benešov so all systems collapsed. We have seen 300% increase of malicious activity during the night.
— Virusfree (@Virusfreecz) December 11, 2019
Read more about this incident on our blog: https://t.co/5dZlkcNmdu@threatpost @CywareCo @TheCyberSecHub @CyberSecUpdate pic.twitter.com/GSWWfoZ13i
Das Spital in Benesov, knapp 40 Kilometer südöstlich von Prag, ist für rund 120'000 Menschen aus seinem Einzugsgebiet zuständig.
Počítačový virus napadl počítačovou síť nemocnice v Benešově. Nefungují laboratorní ani vyšetřovací přístroje. Pacienti mají vyhledat jiná zdravotnická zařízení. Životní funkce pacientů na JiP a ARU sledují doslova ručně. @CRozhlas @Radiozurnal1 pic.twitter.com/cfOQ4e8AR1
— Věra Hájková (@hajkova_vera) December 11, 2019
(dsc/sda/dpa)