Das will der Schweizer Datenschützer herausfinden und hat entsprechende Abklärungen eingeleitet, wie watson berichtete. Wenn nötig ziehe man auch vor Gericht, sagte Jean-Philippe Walter, der stellvertretende Datenschutzbeauftragte, gegenüber der Westschweizer Zeitung «Le Temps».
Windows 10 ist permanent mit dem Internet verbunden und lädt ständig Informationen vom Computer des Nutzers auf die Server von Microsoft. In den Datenschutzrichtlinien hält der Konzern fest: «Wir erheben Daten über Sie, Ihr Gerät und wie Sie Windows verwenden.» Dazu gehören etwa die persönlichen Einstellungen wie Hintergrundbild, die gespeicherten Applikationen, die Wi-Fi-Netzwerknamen und Kennwörter sowie alle besuchten Websites. All diese Daten werden standardmässig erfasst – ohne dass der Nutzer sein explizites Einverständnis gibt.
Nein. Wer sich dazu entschliesst, Microsofts persönlichen Assistenten Cortana zu nutzen, willigt ausserdem ein, dass Microsoft erfasst, was man auf der Tastatur tippt, mithört, was man in das Mikrofon spricht, und erkennt, was man sich auf dem Bildschirm ansieht. «Einige dieser Daten werden auf Ihrem Gerät gespeichert, andere wiederum werden an Microsoft gesendet», hält der Konzern in den Datenschutzrichtlinien fest.
Microsoft betont, dass das Sammeln der Daten quasi im Interesse der Nutzer geschehe. So heisst es etwa: «Microsoft sammelt Daten, um effektiv arbeiten und Ihnen die besten Erfahrungen mit unseren Diensten anbieten zu können.» Das ist nicht ganz falsch: Wer etwa Windows 10 auf verschiedenen Geräten nutzt, profitiert davon, dass Microsoft Daten wie Browserverlauf und persönliche Einstellungen automatisch synchronisiert.
Und der persönliche Assistent Cortana ist natürlich nur dann nützlich, wenn er auf Daten wie Kalender und Kontakte zugreifen kann, um etwa einen bevorstehenden Termin einzutragen. Doch beim Datensammeln geht es Microsoft nicht nur um den Komfort des Nutzers.
Microsoft nutzt die gesammelten Daten zu Werbezwecken. Dafür hat der Konzern jedem Nutzer eine sogenannte Werbe-ID zugewiesen, um ihn mit personalisierter Werbung zu versorgen. Microsoft nimmt sich das Recht heraus, diese Daten auf verschiedene Weise zu nutzen. So heisst es in den Datenschutzrichtlinien: «Wir teilen Daten mit Geschäftspartnern von uns, mit Tochterunternehmen und mit Verkäufern, die für uns arbeiten.»
Der Konzern ist auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell. Jahrzehntelang verdiente Microsoft mit dem Verkauf von Software. Doch das wird immer schwieriger. Sowohl Apple als auch Google stellen ihre Betriebssysteme gratis zur Verfügung. Unter dem neuen CEO Satya Nadella ist nun auch Microsoft diesem Modell gefolgt. Das Update auf Windows 10 ist gratis. So entstehen Umsatzeinbussen, die Microsoft zumindest teilweise durch neue Werbeeinnahmen kompensieren möchte. Letztlich gehts auch beim neuen Windows um den altbekannten Deal «persönliche Daten gegen kostenlose Software».
Man kann es zumindest stark einschränken. Doch dafür muss man aktiv werden – und zwar am besten vor der Installation von Windows 10. So sollte man unbedingt der Versuchung widerstehen, die unkomplizierte und von Microsoft empfohlene «Expressinstallation» zu wählen. Ohne es zu merken, hat man Microsoft dann nämlich schon die Erlaubnis zu fast allen Praktiken des Datensammelns gegeben. Stattdessen sollte man den alternativen Installationsmodus wählen, bei dem man selber bestimmt, welche Daten Microsoft sammeln darf.
Man kann die Datenfreigabe auch nachträglich noch einstellen. Dafür klickt man zuerst auf den «Start»-Knopf unten links, dann auf «Einstellungen» und wählt «Datenschutz» aus. Nun kann man selber entscheiden, auf welche Daten Microsoft zugreifen darf und auf welche nicht. So lässt sich etwa die Verwendung der Werbe-ID für personalisierte Reklame in verschiedenen Apps deaktivieren. Die Deaktivierung verbirgt sich hinter dem etwa kryptisch formulierten Satz: «Apps die Verwendung der Werbungs-ID für App-übergreifende Erlebnisse erlauben».
Ebenso lässt sich hier einschränken, welche Programme auf die Kamera und das Mikrofon zugreifen können und ob Fehlermeldungen standardmässig an Microsoft gesendet werden sollen. Um das sehr umfangreiche Sammeln von persönlichen Daten für die Nutzung des Assistenten Cortana zu unterbinden, klickt man auf den Reiter «Spracherkennung, Freihand und Eingabe» und beendet das sogenannte «Kennenlernen».
Da Cortana in der Schweiz gar noch nicht zur Verfügung steht, sollte man das unbedingt tun.
Falls man auch den neuen Webbrowser Edge verwendet, sollte man sich überlegen, ob man hier zusätzliche restriktive Datenschutz-Einstellungen vornehmen will. Unter «Einstellungen» lässt sich etwa der für Sicherheitslücken anfällige «Flashplayer» sowie die automatische Seitenvorhersage deaktivieren. Wenn diese angeschaltet ist, sendet Edge den Browserverlauf an Microsoft zur Analyse und Vorhersage von Websites, die man vermutlich als Nächstes aufruft.
Was aus meiner Sicht jedoch noch viel tragischer ist sind die Zugriffe von Apps auf den Smartphones. Ich kenne so viele Leute die wirklich nicht wissen was sie machen. Wieso muss ein Musik Tool Zugriff auf das Adressbuch haben? Dies betrifft dann nicht nur den Besitzer sondern auch die Personen die entsprechend eingetragen sind also WIR. Nun sollte sich auch niemand mehr wunderen warum immer mehr, der sogenannten Call Center, an die Mobile Nummern kommen.