«Pokémon Go ist in allererster Linie eine gigantische Datensammelmaschine, vor deren potenziellen Möglichkeiten man nur warnen kann», sagte die Datenschutzbeauftragte des deutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein, Marit Hansen, dem «Handelsblatt».
Das Spiel verlange nicht nur Zugriff auf Kamera und Mikrofon des Handys, sondern speichere auch «sehr genau und detailliert» Geo-Daten seiner Nutzer. «Da es sich um einen aussereuropäischen Anbieter handelt, fehlt uns bislang der juristische Hebel, da aktiv zu werden», sagte Hansen. Die Spiel-Macher könnten mit Pokémon Go die Nutzer «regelrecht lenken», warnte sie.
In Japan kooperiere McDonald's bereits mit dem Spieleentwickler, vor jeder Filiale locke ein sogenannter Pokestop. Pokémon Go beweise «eindrücklich, wie man heute mit wenig Aufwand grosse Kundenströme steuern kann».
Auch deutsche Konsumentenschützer hatten das Spiel wegen seiner Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen bereits kritisiert. Der Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzvb) mahnte 15 Klauseln darin ab, da sie «nach deutschem Recht unzulässig» seien. Der Verband setzte der US-Firma Niantic, die das Spiel entwickelt hat, eine Frist bis zum 9. August, um eine Unterlassungserklärung abzugeben. Andernfalls wollen die Konsumentenschützer eine Klage prüfen.
Und die Schweizer Konsumenten- und Datenschützer? Die Redaktion nimmt gerne Hinweise entgegen.
Pokémon Go animiert die Spieler, mit ihrem Smartphone durch die Gegend zu laufen und in der «echten Welt» versteckte Pokémon-Figuren «einzufangen». Die App hat weltweit einen Hype ausgelöst und ist mittlerweile über 100 Million Mal heruntergeladen worden, wovon nicht zuletzt die App-Plattform-Betreiberin Apple profitiert.
Dem New Yorker Nick Johnson soll es als erstes gelungen sein, alle weltweit verfügbaren Pokémon-Figuren einzusammeln. Der junge Mann musste dafür rund um den Globus reisen, wie das Newsportal Tech Insider berichtet. Auf seiner abenteuerlichen Jagd wurde er jeweils von Pokémon-Fans unterstützt.
(dsc/sda/afp)