Wenn es einen Markt gäbe speziell für sexistische Kinderbücher, das neue Barbie-Buch mit dem Namen «I can be a Computer Engineer» wäre der Verkaufsknaller schlechthin. Es ist – wie sich die «Walt Disney»-Schreiberin Pamela Ribon in ihrem Blog ausdrückte – «ein sexistisches Mistbuch, gefüllt mit sexistischen Mistdialogen.» Auch die unzähligen Kommentare auf Amazon, wo das misogyne Schmuckstück feilgeboten wird, lassen durchblicken, dass Eltern und Lehrer diesem Buch ganz offen den Krieg erklärt haben.
Dann wollen wir mal in Barbies Informatikerwelt eintauchen. Die Bilder sind dem Originalbuch entnommen, den Bildertext haben wir mit Hilfe dieses Generators noch ein bisschen drastischer gestaltet – damit der Sexismus auch so richtig «schön» zur Geltung kommt.
Barbie sitzt eines Morgens unheimlich konzentriert vor ihrem Laptop. Ihre Schwester Skipper kommt herein und fragt sie, was sie denn treibe. Barbie: «Ich designe ein Computerspiel mit kleinen Roboter-Hündchen, die süsse Tricks machen können!»
Barbie antwortet lachend: «Ich kreiere nur das Design. Ich brauche die Hilfe von Steven und Brian damit es ein richtiges Spiel wird!»
Als Barbie ihrem Freund Steve die Roboter-Hündchen mailen will, stürzt der Computer ab. Der Bildschirm blinkt, es ist nichts zu machen. Ein Virus hat Barbies Laptop befallen. Aber so schlimm scheint es nicht zu sein, denn sie hat vorgesorgt: «Zum Glück trage ich meinen USB-Stick immer an meiner Halskette, so vergesse ich nie, eine Sicherheitskopie meiner Arbeit zu machen.»
Als sie dann aber den USB-Stick an Skippers Laptop anschliesst, fängt dieser auch an rumzuspinnen: «Oh nein!», kreischt Barbie verzweifelt, «der Virus muss auf dem USB sein!» Ihrer kleinen Schwester fällt dann zu allem Übel auch noch ein, dass sie wiederum kein Backup ihrer Hausaufgaben gemacht hat. Und was ist mit ihren Musikdateien – alles verloren!
Es herrscht haarsträubende Verzweiflung und totale Hilflosigkeit im Hause Barbie. Sie entschuldigt sich bei Skipper und verspricht ihr, ihren Laptop wieder auf Vordermann zu bringen. «Das solltest du wirklich!», antwortet die Kleine und scheucht sie zum Spass mit dem Kissen aus dem Haus.
Barbie trifft sich mit Steven und Brian in der Bibliothek und erzählt den beiden von ihrer Misere. Stevens Antwort: «Es geht schneller, wenn Brian und ich dir helfen.» Barbie findet das «grossartig».
Die beiden Jungs retten die Laptops der Mädchen, die Hausaufgaben von Skipper und ihre Musikdateien, alles ist wie von Zauberhand wieder da. Steven sagt: «Alles da! Die beiden Laptops sind jetzt wieder so gut wie neu und das innert kürzester Zeit!» Ihm hat wohl noch nie jemand gesagt, dass Selbstlob stinkt.
Was soll's, das Problem ist gelöst, aber leider nicht dank Informatik-Barbie.
Am nächsten Morgen überrascht Barbie ihre kleine Schwester mit ihrem tadellos funktionierenden Laptop. Skipper ist überglücklich:«Barbie, du bist einfach zu cool, du hast meine Hausaufgaben gerettet!»
Barbie hat wohl noch nie jemand gesagt, dass man sich nicht mit fremden Federn schmücken soll.
Und zu guter Letzt kriegt Barbie auch noch Zusatzpunkte von ihrer Lehrerin – für ein Spiel, das sie gar nicht selbst entwickelt hat. Die Geschichte endet mit dem verlogenen Satz: «Barbies grandiose Computer-Kenntnisse haben den beiden Schwestern den Tag gerettet.» Und Barbie fügt strahlend hinzu: «Ich glaube, ich kann Informatikerin sein!»