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«Zelda: Cadence of Hyrule» im Test. So gut ist das Game für Nintendo Switch

Party hard: Das neue «Zelda»-Game verlangt Rhythmus im Blut.
Party hard: Das neue «Zelda»-Game verlangt Rhythmus im Blut.bild: zvg
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Das neuste «Zelda»-Game tanzt aus der Reihe – und das ist gut so

«Cadence of Hyrule» ist ein neues «The Legend of Zelda»-Game, wo im Takt der Musik ein Königreich befreit werden muss. Klingt komisch, macht aber sehr viel Spass, sofern die Spielmechanik ins Blut übergeht.
19.06.2019, 19:2620.06.2019, 06:57
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Nintendo hat momentan einen «Zelda»-Lauf: Das Remake zum Klassiker «Link's Awakening» steht in den Startlöchern und will im September ganz viele Fans erfreuen. Und jüngst wurde an der E3 mit einem Video-Teaser bestätigt, dass der Nachfolger zum Meisterwerk «Breath of the Wild» in der Entwicklung ist.

Ein neues, grosses «Zelda»-Game kommt...

Link wird also auch in Zukunft die Nintendo-Kasse ordentlich füllen. Nun ist mit «Cadence of Hyrule» ein etwas anderes «Zelda»-Spiel erschienen, das die Wartezeit auf den richtig grossen Wurf ein wenig verkürzen möchte. Das Taktspiel tanzt dabei aus der bekannten Gameplay-Reihe.

Ein Crossover der besonderen Art

Um zu verstehen, was genau das neuste «Zelda»-Game sein möchte und von uns will, reisen wir kurz zurück ins Jahr 2015: Das unabhängige Entwicklerstudio Brace Yourself Games sorgte mit dem Überraschungshit «Crypt of the NecroDancer» für Aufsehen. In zufallsgenerierten Dungeons bewegte sich die Spielfigur im Takt der Musik und bekämpfte so Gegner. Sah man den Bildschirmtod musste man komplett von vorne beginnen. Der Schwierigkeitsgrad war beinhart.

Die Vorlage...

Nintendo fand an diesem Spielkonzept Gefallen und willigte ein, dass das Studio ein Crossover mit der berühmten «Zelda»-Reihe entwickeln darf. Das Ergebnis ist «Cadence of Hyrule - Crypt of the NecroDancer Featuring The Legend of Zelda», ein Videospiel mit ungewöhnlich langem Namen.

Das Crossover...

Erinnerungen an einen Ausrutscher

Es mag erstaunen, dass Nintendo die beliebte «Zelda»-Marke für ein anderes Unternehmen öffnet. Das ist jedoch keine Einmaligkeit. 2014 wurde «Hyrule Warriors» auf die Gemeinde losgelassen. Dieses Crossover mit der Hack-and-Slay-Marke «Dynasty Warriors» kam gut an und die Zusammenarbeit mit Koei Tecmo hat sich bewährt.

Die Verschmelzung mit «Dynasty Warriors»...

Dass mit einer Figuren-Vergabe aber auch weniger Gutes entstehen kann, zeigten die Spiele für die Philips-Konsole CD-i. «Link: The Faces of Evil» und «Zelda: The Wand of Gamelon» (beide erschienen im Oktober 1993) sowie «Zelda’s Adventure» (erschien im Sommer 1994) waren Spiele, die mit der Reihe nicht mehr viel gemeinsam hatten. Aber keine Angst: «Cadence of Hyrule» ist kein Reinfall geworden. Im Gegenteil.

Eine der CD-i-Versionen...

Ein ordentliches Nickerchen

Um was geht es denn in diesem neuen Musik-Spiel überhaupt? Der böse Octavio hat Hyrule in einen tiefen Schlaf versetzt, so dass wichtige Personen im Königreich ein schönes Nickerchen machen. Nun benötigt es magische Musikinstrumente, um dem Bösewicht den Garaus zu machen. Jedes einzelne Instrument wird natürlich von einem Boss bewacht. Cadence, die Heldin aus «Crypt of the NecroDancer», reist nach Hyrule um Link und Co. zu unterstützen.

Link darf wiedermal losziehen, um das Königreich zu retten.
Link darf wiedermal losziehen, um das Königreich zu retten.bild: zvg

Von Feld zu Feld

Als Link oder wahlweise auch als Prinzessin Zelda bewegt man sich über die quadratischen Felder innerhalb eines Spielabschnitts. Sobald Feinde auftauchen, muss der Takt der Musik beachtet werden. Rhythmisch bewegt man sich so von Feld zu Feld, bis ein Gegner in Reichweite ist, um ihn mit dem Schwert, respektive mit einem Feuerball, zu beseitigen.

Auch die Bewegungsmuster der Feinde müssen beachtet werden, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Wer übrigens im Takt bleibt und keine Energie verliert, wird mit mehr und besseren Gegenständen belohnt. Wird der Takt nicht beachtet, bleibt die Figur ganz kurz stehen und wird angreifbar.

Link muss immer schön in Bewegung bleiben, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen.
Link muss immer schön in Bewegung bleiben, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen.bild: zvg

Das Zuschlagen erfolgt nicht mittels Knopfdruck, sondern man bewegt die Spielfigur einfach in die Richtung des Gegners. Sind alle Feinde auf dem Bildschirm erledigt, gibt es zur Belohnung einen silbernen Edelstein, mit dem man typische Waffen und Gegenstände kaufen kann. Selbstverständlich werden auch Herzcontainer, farbige Rubine und andere bekannte Items gesammelt.

Viele Herausforderungen

Wer das Original-Spielprinzip nicht kennt, braucht seine Zeit bis er oder sie mit der Spielstruktur zu recht kommt. Wer über gar kein Taktgefühl verfügt, wird es mit der Steuerung etwas gar schwer haben. Wer den Dreh aber einmal raus hat, wird dafür schnell vorwärts kommen.

Nach dem Ableben bleiben die meisten Spezial-Waffen und -Gegenstände übrigens erhalten. Rubine, Fackel oder Schaufel gehen aber verloren. Diese kann man aber nach dem Neustart gleich wieder beim Orakel neu kaufen. Und mit einem Schnellreisesystem muss man später nicht wieder quer über die Landkarte wandern.

Auf den ersten Blick erkennen Zelda-Veteranen viele bekannte Schauplätze auf der Landkarte.
Auf den ersten Blick erkennen Zelda-Veteranen viele bekannte Schauplätze auf der Landkarte.bild: zvg

Man kann auch in den Ohne-Beat-Modus wechseln, wo dann nicht auf die Musik geachtet werden muss. Dafür geht dann das eigentliche, antreibende Spielgefühl flöten und das Spiel verliert ganz viel von seiner Faszination. Und wem der Normalmodus zu leicht ist, kann in den Permadeath-Modus wechseln. Wer hier aus dem Takt gerät, kann seinen Spielfortschritt vergessen und muss wie beim Original von vorne beginnen.

Vertraute Klänge

Die Spielreihe «The Legend of Zelda» besitzt zweifelsohne einige der schönsten Melodien in der Videospielgeschichte. Die bekanntesten wurden für dieses Spiel von Komponist Danny Baranowsky, der sich schon beim Indie-Original austoben durfte, neu arrangiert und in treibende Beats umgewandelt. Bei den vertrauten Klängen wippt man automatisch mit dem Kopf mit, wenn man um die Gegner tänzelt oder sich in den kleinen Dungeons bewegt.

Auch bei den bekannten Soundeffekten wird vielen Kennern der Reihe sofort das Herz aufgehen. Mit den kleinsten Effekten wird man gleich kurzerhand in die Vergangenheit katapultiert und erinnert sich zum Beispiel an den SNES-Spielklassiker «A Link to the Past».

Die optischen Parallelen zum SNES-Abenteuer sind unverwechselbar.
Die optischen Parallelen zum SNES-Abenteuer sind unverwechselbar.bild: zvg

Auch optisch sind hier die Parallelen nicht von der Hand zu weisen. Die knuffigen Figuren und die herrlich bunten Areale sind wunderschön anzuschauen. Es ist erstaunlich, wie viele Details von den Entwicklern ins Spiel eingefügt wurden. Wer zum Beispiel aus Versehen ein herumlaufendes Huhn schlägt, wird sich ein Schmunzeln nicht verkneifen können.

Auch wenn es nur eine simple Schaufel ist, Link freut sich.
Auch wenn es nur eine simple Schaufel ist, Link freut sich.bild: zvg

Geglücktes Experiment

Fazit: Beruhigt darf man Aufatmen, denn das Crossover ist geglückt. Das ganze Experiment hätte durchaus auch nach hinten losgehen können. Aber die Macher haben nicht einfach nur ihr Erfolgsrezept über die «Zelda»-Marke gestülpt, sondern mit viel Liebe zum Detail ein Takt-Spiel im Königreich Hyrule angesiedelt. Dass man nur mit dem nötigen Taktgefühl in die volle Spielmechanik, die kaum Fehler verzeiht, eintauchen kann, versteht sich von selbst. Da hilft dann auch der grosse «Zelda»-Bonus nicht, wenn kein Rhythmus-Gefühl vorhanden ist.

Das «Zelda»-Spinoff ist zwar nach etwa sechs bis acht Stunden schon vorbei, aber es gibt danach noch genügend Herausforderungen, denen man sich stellen kann. Wer im Königreich so gut wie alles entdecken möchte, kann noch ein paar Stunden mehr auf die Spielzeit packen. Und dann ist da noch der sehr unterhaltsame lokale Koop-Modus, wo man gemeinsam die taktvollen Herausforderungen meistern darf.

«Cadence of Hyrule – Crypt of the NecroDancer Featuring The Legend of Zelda» ist erhältlich für Nintendo Switch (eShop) und freigegeben ab 3 Jahren.

Tanzt ihr auch schon oder wartet ihr lieber auf ein richtiges «Zelda»-Game? Die Kommentarspalte ist geöffnet!

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