Darum ist dieses «Zelda»-Action-Game ein Pflichttitel für Fans
Wer das «Zelda»-Game «Tears of the Kingdom» gespielt hat, mag sich vielleicht noch daran erinnern, dass die Abwesenheit oder das Verschwinden von Prinzessin Zelda zu einigen Fragezeichen führte. Zwar bekamen wir damals ein paar Hinweise und Inhalte vermittelt, um klitzekleine Lücken zu füllen, doch es blieben dennoch ganz viele unbeantwortete Fragen im Raum stehen, die nun mit «Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung» endlich geklärt werden.
Zurück in die Vergangenheit
In diesem Prequel-Game werden wir Zeitzeuge des Versiegelungskriegs, der in der Vergangenheit durch zahlreiche Schlachten für Chaos im Königreich sorgte. Alles beginnt damit, dass Prinzessin Zelda aus Gründen in die Vergangenheit katapultiert wird, wo sie im antiken Hyrule auf Königin Sonia und König Rauru sowie seine tapfere und treue Gefolgschaft trifft.
Noch scheint alles friedlich zu sein, doch Bösewicht Ganondorf hat die Führung eines Volkes übernommen und will Krieg. Dafür setzt der Dämonenkönig alles in Bewegung. Die Invasion beginnt und die Völker müssen sich vereinen, um das Böse abzuwenden. In all diesen Irrungen und Wirrungen, die in der Geschichtserzählung von «Tears of the Kingdom» nur eine Randerscheinung sind, schlüpfen wir in die Rolle von Zelda und anderen Gefährten, um auf den Schlachtfeldern ordentlich Dampf abzulassen.
Von Arena zu Arena rennen
«Chronik der Versiegelung» ist kein gewöhnliches «Zelda»-Game. Wir dürfen zwar das alte Königreich von Hyrule bereisen, entdecken und zahlreiche alte und neue Figuren kennenlernen, doch der Fokus liegt auf den Schlachten, wo es ordentlich abgeht. Wir stürzen uns immerzu in eine Horde von Gegnern und schnetzeln einfach alles weg, was uns in den Weg kommt.
Haben wir in einer begrenzten Arena alles weggehauen und vielleicht auch noch den einen oder anderen Bossgegner besiegt, geht das Abenteuer weiter, sprich wir laufen in die nächste Arena hinein, die uns die Story vorgibt. Dazwischen gibt es wunderschön animierte Zwischensequenzen, die dem Drama den nötigen Push verleihen und wir erfahren immer mehr, was damals eigentlich alles so abging.
Mit einem Lichtschwert alles weghauen
Prinzessin Zelda darf mit einem Lichtschwert in die Schlacht ziehen. Das hört sich zunächst nach einer Sternenkrieger-Kopie an, schafft dann aber doch einen logischen Eigenwert, um selbstständig im «Zelda»-Universum zu verharren. Mit ihrer aussergewöhnlichen Waffe kann sie dann allerhand Moves auf den Bildschirm zaubern und ordentlich in die Trickkiste greifen, um ihre Gegner und auch die Spielenden ins Staunen zu versetzen.
Es hagelt abgefahrene Specialattacken, akrobatische Angriffs- und Verteidigungsformen und übergrosse, überdrehte Angriffe, die unsere Kinnladen nach unten fallen lassen. Da weiss man öfters gar nicht wo man hinschauen soll. Obendrauf gibt es noch viele andere zusätzliche Techniken, die wir im Laufe der Geschichte erlernen und von unseren neuen Weggefährten erhalten. Obendrauf dürfen wir mit den technisch-magischen Sonau-Komponenten experimentieren, die uns schon bei «Tears of the Kingdom» bei Laune gehalten haben.
Mit viel Bombast und Blitzgewitter
Trotz des einfachen Spielprinzips schafft es dieser «Zelda»-Actioner uns ständig zu motivieren und zu forcieren, um gegen das Böse anzukämpfen. Die Kämpfe wurden spektakulär mit viel Bombast und Blitzgewitter inszeniert, so dass schon mal die Orientierung wegfällt und man seine Augen abwenden muss, damit die Reizüberflutung nicht zu sehr reinknallt.
Wir schlagen uns durch die Menge, wir weichen aus, wir blocken, wechseln zu Spezialmanövern, vereinen uns mit Mitstreitern, um einen besonderen Überangriff vom Stapel zu lassen, wechseln im Kampf die Figuren, gehen nebenbei auf Objektsuche und werfen uns Heilmittel für Herz und Seele rein, damit wir nicht gleich umkippen.
Das alles geht sehr geschmeidig vonstatten und bleibt trotz vieler Herausforderungen immer fair. So fair, dass man von Beginn an vielleicht doch lieber den Schwierigkeitsgrad nach oben schrauben sollte, damit es etwas knackiger wird. Wer möchte, kann sich übrigens via Zweispielermodus Unterstützung holen, um der ganzen Orgie noch mehr Pfeffer zu verleihen.
Das Problem mit der deutschen Synchro
So super und toll das alles inszeniert ist und unsere Augen erfreut, so sehr müssen wir doch mit unseren Ohren zweimal hinhören und unsere Stirn in Falten legen. Denn bei der deutschen Synchro will der Funke nicht immer herüberspringen. Prinzessin Zelda hört sich stellenweise viel zu motiviert an, stöhnt an Stellen, wo es nichts zu stöhnen gibt und hat öfters mal eine Monotonie auf der Zunge, die viel zu oft deplatziert und wie ein Fremdkörper wirkt.
Auch König Rauru hat zuweilen eine leidenschaftslose Stimme, dass der KI-Verdacht mehr als einmal in den Raum schwebt und nicht weggehen will. Dann wiederum gibt es Figuren, die wunderschön und mit viel Hingabe synchronisiert wurden und unsere Ohren umschmeicheln. Dieser Qualitätsunterschied ist so gar nicht «Zelda»-like. Immerhin hat man sich nach einer gewissen Spielzeit daran gewöhnt und stellt auf Durchzug. Ein komischer Nebengeschmack bleibt aber dennoch haften.
Ein grosses Mysterium
Dann ist da dieser komische Maschinen-Magie-Kerl mit verdächtiger Kapuze, der in Begleitung eines plappernden Krog durch die Lande streift und nicht genau ersichtlich ist, auf welcher Seite er steht. Wir dürfen sogar selbst in dessen Haut schlüpfen und bemerken sofort, dass dieses Ding es ordentlich draufhat und mit zahlreichen Kampf- und Technik-Wissen trumpfen kann.
Wer dieses Wesen genau ist und welche Absichten er, sie oder es hegt, wollen wir hier natürlich nicht verraten. Seine Einführung und Inszenierung sind aber so gut gelungen, dass wir hängen bleiben, bis wir endlich mehr über dieses Mysterium wissen.
Das geht ganz schön ab
Fazit: «Chronik der Versiegelung» besitzt eigentlich ein sehr simples Kleid: Wir wandern von A nach B, schnetzeln alles weg, machen ab und zu eine Nebenmission, erlernen immer neue Fähigkeiten und dazwischen wird eine Geschichte erzählt, die unsere damaligen Fragen zu «Tears of the Kingdom» beantwortet.
Auch wenn sich der Ablauf bis zum Ende kaum ändert und wir stringent voranschreiten, entwickelt das Spiel einen herrlich schönen Sog. Es ist einfach absolut befriedigend, wenn wir eine Schlacht gewinnen und nach spektakulären, oft überbordenden Kämpfen tief durchatmen und uns motiviert der nächsten widmen.
Ein zusätzlicher Ansporn ist die Ansiedelung im wunderhübsch gezeichneten «Zelda»-Universum mit den liebgewonnenen Soundeffekten, wo wir viele bekannte Figuren wiedersehen und auch neue Charaktere in unser Herz schliessen.
«Chronik der Versiegelung» ist ein Pflichttitel für «Zelda»-Fans geworden, die unbedingt einige Storylücken zu «Tears of the Kingdom» schliessen möchten. Zusätzlich staunt man immer wieder wie sehr die «Zelda»-Marke auch abseits des klassischen Abenteuer-Genres zünden und stundenlang unterhalten kann.
«Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung» ist ab dem 6. November erhältlich für Nintendo Switch 2. Freigegeben ab 12 Jahren.
