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Zelda Echoes of Wisdom im Test: Nintendo hat Zelda neu erfunden

Im neuen «Zelda»-Game ist Prinzessin Zelda höchstpersönlich die Heldin und Auserwählte.
Im neuen «Zelda»-Game ist Prinzessin Zelda höchstpersönlich die Heldin und Auserwählte.bild: Zvg
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Nintendo hat «Zelda» neu erfunden – kann das funktionieren?

Nachdem Princess Peach vor ein paar Monaten einen wunderbaren Soloauftritt hinlegen durfte, ist nun Prinzessin Zelda höchstpersönlich an der Reihe. Doch kann ein «Zelda»-Game ohne Held Link und mit ungewohnter Spielmechanik überhaupt funktionieren?
25.09.2024, 15:2526.09.2024, 11:05
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Im neusten «Zelda»-Game muss Link draussen bleiben respektive auf die Prinzessin Zelda warten. Denn im neusten Ableger glänzt unser Held mit Abwesenheit und ist spurlos verschwunden. Im ganzen Königreich Hyrule schlucken düstere Risse immer mehr Land und Menschen und niemand scheint bereit zu sein, dieses Unheil zu bekämpfen. Doch anstatt mit roher Waffengewalt wieder für Recht und Ordnung zu sorgen, lässt es Zelda etwas gemächlicher angehen.

Mysteriöse Risse im Königreich lassen Bewohnende regelmässig verschwinden.
Mysteriöse Risse im Königreich lassen Bewohnende regelmässig verschwinden.bild: zvg

Ein Stab, sie zu knechten

Nachdem in Hyrule merkwürdige Risse nicht nur reihenweise Bewohnerinnen und Bewohner verschlingen, Monster an die Oberfläche spülen und sogar finstere Kopien der Verschwundenen ausspuckt, überschlagen sich die Ereignisse: Zelda landet plötzlich im Gefängnis, wird für das gesamte Unheil verantwortlich gemacht und alle warten sie auf den einen Schwertkämpfer, der halt nicht auftauchen will.

Im Kerker ihres Heimatschlosses bekommt die Verstossene jedoch Besuch vom winzigen Fee-Wesen Tri, das ihr einen magischen Stab überreicht, um aus dem Gefängnis auszubrechen, ihre Familie zu befreien und schliesslich das gesamte Königreich zu retten.

Im finsteren Verlies bekommt Prinzessin Zelda unerwarteten Besuch von einer kleinen Fee.
Im finsteren Verlies bekommt Prinzessin Zelda unerwarteten Besuch von einer kleinen Fee.bild: zvg

Ich baue mir eine Treppe

Zusammen mit dem Stab und einer grossen Portion Einfallsreichtum, das auch von den Spielenden kommen muss, beginnt das neue Abenteuer im ach so vertrauten Königreich. Mit dem erhaltenen Tri-Stab erschafft Zelda nämlich Echos oder simple Kopien von Gegenständen, die so zum spielerischen Zentrum werden.

Mit der Hilfe von Bett-Echos wird hier eine Treppe gebaut. Kleiner Tipp: Einfach mal hinlegen und Energie tanken.
Mit der Hilfe von Bett-Echos wird hier eine Treppe gebaut. Kleiner Tipp: Einfach mal hinlegen und Energie tanken.bild: zvg

Mit der Hilfe von diesen Nachahmungen, die jeweils nur in beschränkter Anzahl hergezaubert werden dürfen, kann sie sich zum Beispiel mit Tischen, Betten oder anderen Gegenständen eine Treppe bauen, um so auf höher gelegene Plattformen zu gelangen. Oder es werden feste Objekte wie Steine oder Vasen auf den Boden kopiert, um sie als Wurfgeschosse zu verwenden.

Mechanik und Verstand treiben an

Auch Monster, sprich besiegte Lebewesen, können später kopiert werden, um deren Echos in den Kampf gegen andere Unholde zu schicken. Im Verlaufe des Spiels sammelt Zelda somit immer mehr Echos, die jederzeit und überall eingesetzt werden und das Inventar schon mal überfrachten können.

Monster werden mit Monstern besiegt. So einfach geht das.
Monster werden mit Monstern besiegt. So einfach geht das.bild: zvg

Diese simple Mechanik plus der eigene Verstand treiben das Spiel voran und bieten unzählige Möglichkeiten, um die vielen Rätsel zu lösen. Zusätzlich bekommt Zelda von der Sidekick-Fee die Einklang-Fähigkeit mit auf den Weg gegeben, mit der sie grosse und kleine Gegenstände herumschieben oder sich daran festhalten und diese so als mobile Plattform benutzen kann.

Es geht dann doch nicht ohne Schwert

Auch wenn sich Zelda hauptsächlich mit Köpfchen und viel Fantasie fortbewegt und sich so den Gefahren stellt, dürfen wir uns trotzdem ab und zu mit einem Schwert kurz austoben.

Während ihrer Reise findet sie nämlich ein geheimnisvolles, blaues Schwert, das sie für eine kurze Zeit in eine Schwertkämpferin verwandelt, die dann ordentlich austeilen kann. Was es genau mit dem Schwert auf sich hat und was damit sonst noch alles angestellt werden darf, soll an dieser Stelle aus Spannungsgründen nicht verraten werden.

Nein, das ist kein Schwert, aber es dauert nicht mehr lange und Zelda darf auch zuhauen.
Nein, das ist kein Schwert, aber es dauert nicht mehr lange und Zelda darf auch zuhauen.bild: zvg

Das kenne ich doch?

Die Welt Hyrule wirkt schon nach den ersten Spielminuten wahnsinnig vertraut. Die Knuddel-Optik und Präsentation orientiert sich an «Link’s Awakening». Dieses Remake des Game-Boy-Klassikers hat uns 2019 besonders verzückt und schenkte uns eine simple, aber liebevolle Grafikpracht, die uns Puristen auch an das Meisterwerk «A Link to the Past» aus dem Jahr 1991 nostalgisch erinnern liess.

Auch dürfen wir in regelmässigen Abständen in klassischen 2D-Levels Zelda via Seitenperspektive von links nach rechts durch die Gänge steuern, was den Charme-Wert noch mehr in die Höhe treibt und auch als spielerische Abwechslung mit offenen Armen empfangen wird.

Die klassische 2D-Ansicht kommt vor allem in den düsteren Dungeons regelmässig zum Einsatz.
Die klassische 2D-Ansicht kommt vor allem in den düsteren Dungeons regelmässig zum Einsatz.bild: zvg

Nur noch diese eine Nebenmission

Und wie es sich für ein echtes «Zelda»-Game gehört, reisen wir einmal quer durch das Königreich. Wir klettern einen Berg hoch, wir verirren uns im Wald, wir schwitzen in der Wüste, schwimmen durchs Gewässer und stampfen durch Sumpflandschaften. Dabei werden wir nicht nur mit unterschiedlicher Flora und Fauna bekanntgemacht, sondern treffen auch auf viele liebevoll geschriebene Figuren, die uns in Richtung Hauptgeschichte schubsen oder uns auch eine der vielen Nebenmissionen offerieren.

Obwohl unser Hauptziel die Rettung des Königreichs ist, wo natürlich diverse Dungeons durchquert werden und Oberbosse gebodigt werden müssen, darf sich Zelda auch auf zahlreichen Nebenpfaden austoben und die heimischen Wesen und sich selber glücklich machen.

In diesem Gebäude könnte eine Nebenmission auf uns warten.
In diesem Gebäude könnte eine Nebenmission auf uns warten.bild: zvg

Unzählige Möglichkeiten und Verspieltheit

«Echoes of Wisdom» fühlt sich vertraut an und ist doch anders, als wie wir es von der Spielreihe gewohnt sind. Wir wuseln uns durch bekannte Landschaften, besuchen bekannte Königreiche, wo uns kleine Familiendramen und Quests erwarten, und gehen dabei immer einen Schritt mehr in Richtung Endspiel.

Dabei begleiten uns aber hauptsächlich unsere magischen Fähigkeiten, mit denen wir viele verschiedene Dinge anstellen können, so dass wir immer wieder staunen, was alles in dieser «Zelda»-Welt möglich ist. Das bedingt aber, dass man nicht einfach blind durchs Spiel rennt, sondern sich Zeit nimmt.

Was passiert wohl, wenn ich diese Monster aus dem Hinterhalt erschrecke?
Was passiert wohl, wenn ich diese Monster aus dem Hinterhalt erschrecke?bild: zvg

Gibt es vielleicht noch einen Gegenstand oder einen Gegner, den ich in mein Inventar werfen sollte? Habe ich die Karte wirklich komplett aufgedeckt und alle Nebenquests gefunden? Gibt es eventuell eine ganz andere Lösung, um das Rätsel im Dungeon zu knacken, die ich aktuell einfach nicht sehe? Die Faszination und die Verspieltheit dieses Videospiels liegen im Detail und wollen alle gefunden werden.

Ein Soloabenteuer mit faszinierender Spielmechanik

Fazit: Die Welt in «Echoes of Wisdom» ist herzallerliebst und ich bin wieder viele Stunden abseits der Hauptgeschichte im Lande herumgewuselt, um mir alles genau anzusehen, viele Dinge auszuprobieren und Geheimnisse zu entdecken. Die knuffige, charmante Retro-Optik und die vielen herzigen Figuren bleiben während der über 20 Spielstunden in sehr wohliger Erinnerung.

Die Hauptgeschichte ist natürlich das übliche Abenteuer-Einmaleins: Grosse böse Macht will das Land vernichten und jemand muss es retten. Also reisen wir durch das Königreich, versiegeln die Risse und rätseln uns durch die Dungeons, die unsere Hirnzellen manchmal ganz schön in Anspruch nehmen. Allzu grosse storytechnische Überraschungen darf man hier also nicht erwarten. Brauchen wir aber auch nicht, denn je länger wir uns mit der tiefgründigen Ausprobier-Spielmechanik befassen, desto grösser wird unsere Faszination.

Was hier in diesem «Zelda»-Soloabenteuer an konzeptioneller Leistung und Liebe zum Spieltrieb seitens Nintendo drinsteckt, ist beachtenswert und kann sich sehen, aber eben auch wundervoll spielen lassen.

«The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom» ist ab dem 26. September erhältlich für Nintendo Switch und freigegeben ab 7 Jahren.

Hidden Bonuslevel für Hardcore-Scroller: Exklusiver Einblick in das allererste Soloabenteuer von Prinzessin Zelda. Schauen auf eigene Gefahr!

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Alnothur
25.09.2024 15:11registriert April 2014
Für mich ist es wohl eher nichts, da ich doch mehr auf das klassische Action-RPG-Prinzip anderer Zelda-Teile stehe. Aber mal wieder Hut ab für Nintendo, dass sie sich etwas neues trauen, und das auch noch so toll wird. Man hat leider oft das Gefühl, dass sich die grossen Konzerne in den letzten Jahren auf ihren Lorbeeren ausruhen.
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