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Neue Funktionen für iPhone und iPad – für Menschen mit Behinderung

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Diese neuen iPhone-Funktionen sollen vielen Menschen das Leben erleichtern

Apple hat neue Unterstützungsfunktionen für Nutzerinnen und Nutzer mit Behinderung vorgestellt. Viele davon sind beeindruckend.
18.05.2023, 14:1218.05.2023, 14:15
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Ein Artikel von
t-online

Apple will seine iPhones und iPads in den kommenden Monaten mit weiteren Funktionen ausstatten, die die Bedienung für Menschen mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen erleichtern. Das hat das Unternehmen mitgeteilt.

Auch andere grosse Tech-Unternehmen bemühen sich seit Jahren, ihre Geräte für Menschen mit körperlichen Einschränkungen möglichst gut nutzbar zu machen. Apple geht hier aber seit Jahren mit gutem Beispiel voran – wie viel Know-How in diesen Barrierefreiheitsfunktionen steckt, zeigen die Neuerungen, die das Unternehmen für die kommenden Monate angekündigt hat.

Erstmals wird Apple auch ein Angebot für Menschen mit kognitiven Einschränkungen bieten: Assistive Access. Diese Funktion bietet ein stark vereinfachtes Layout, bei dem man sich nur auf die wichtigsten Funktionen beschränkt – Musik, Telefon, Nachrichten, Fotos und die Kamera. Apps von Drittherstellern wie etwa YouTube oder Candy Crush können ausserdem hinzugefügt werden.

Die Apps selbst sind ebenfalls sehr einfach und gut bedienbar gestaltet, in der Nachrichtenapp kann entweder via Text, grossen Emojis oder kleinen Selfie-Videos kommuniziert werden.

Barrierefreiheit: Apple bietet Menschen mit Behinderung neue Funktionen fürs iPhone und iPad, um den Alltag zu erleichtern.
Apple bietet Menschen mit Behinderung neue Funktionen fürs iPhone und iPad, um den Alltag zu erleichtern.Bild: Apple

Sprachunterstützung auf den Geräten

Sehr hilfreich für Menschen mit Sprachbeeinträchtigungen dürften ausserdem Live Speech und Personal Voice sein. Live Speech übersetzt eingegebenen Text in natürlich gesprochene Sprache.

Die Funktion ist direkt in die Telefon-App oder in Face-Time eingebaut, so dass auch ein Audiotelefonat auf diese Weise möglich ist, selbst wenn die telefonierende Person nicht sprechen kann. Oft gebrauchte Phrasen und Sätze lassen sich speichern, um sie bei Bedarf sofort äussern zu können.

Menschen, bei denen die Gefahr besteht, dass sie ihre Stimme verlieren werden, können bald ihr iPhone auf den Klang der eigenen Stimme trainieren. Die Funktion heisst Personal Voice und erfordert, dass Nutzer etwa eine Viertelstunde lang vorgegebene Sätze ins iPhone sprechen.

Anschliessend erklingt die Sprachausgabe von Live Speech mit dem eigenen Stimmklang. Eine Demo der Funktion, die wir uns anhören konnten, klang bereits recht gut – auch wenn noch klar hörbar war, dass es sich um eine künstlich generierte Stimme handelte – zum Täuschen biometrischer Sicherheitsfunktionen taugt das sicher nicht.

Der Sound der eigenen Stimme bleibt übrigens auf dem Gerät, auf dem man es trainiert hat und landet auf keinem Apple-Server. Erst wenn man aktiv zustimmt, kann er via iCloud auf andere Geräte des Apple-Kontos übertragen werden.

Digitale Barrierefreiheit
Der Welttag der digitalen Barrierefreiheit am 18. Mai 2023 soll noch mehr Bewusstsein für das Thema digitale Inklusion schaffen. Im Sinne einer Gleichberechtigung aller Menschen sei die Barrierefreiheit nicht nur im analogen, sondern auch im digitalen Raum unabdingbar.

Hilfe für Menschen mit Sehbeeinträchtigung

Ausserdem bringt Apple seinem mobilen Betriebssystem iOS eine enorm hilfreiche Funktion für Menschen mit fehlender oder stark eingeschränkter Sehfähigkeit bei: Detection Mode. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der App Lupe.

Die ist schon heute in iOS eingebaut und bietet Nutzern allerlei Möglichkeiten, ihre Umwelt zu vergrössern oder mit höherem Kontrast oder bestimmten Farbfiltern anzuzeigen. Detection Mode soll nun eine der grossen Alltagsherausforderungen für Menschen mit Sehbehinderung entschärfen: Bedienfelder von Geräten ohne fühlbare Tasten.

Touchdisplays aller Art sind für blinde Menschen ohne Hilfe nämlich nicht – oder nur sehr schlecht – zu bedienen: Können sie sich bei fühlbaren Schaltern die Position der einzelnen Funktionen und Tasten merken, ist ein Touchdisplay nur eine grosse undefinierte glatte Fläche.

Detection Mode funktioniert folgendermassen: Der Nutzer stellt sich vor ein Bedienfeld wie etwas das einer Mikrowelle mit Touchdisplay, startet Detection Mode und richtet das iPhone mit einer Hand so aus, dass die Kamera auf das Bedienfeld zeigt. Mit der anderen Hand führt der Nutzer nun den Finger über das Bedienfeld und über eine mutmassliche Schaltfläche.

Das iPhone erkennt nun, über welcher Schaltfläche sich der Finger befindet und liest dann laut die zugehörige Beschriftung vor. Bewegt der Nutzer den Finger weiter und hält wieder an, liest das iPhone dann dort die Beschriftung vor. Auf diese Weise soll die Bedienung auch ganz ohne Sehvermögen funktionieren.

Promo-Video (YouTube):

Bislang gibt es nur ein Video von der Funktion. Wie gut sie im Alltag funktioniert, muss dann im Verlauf des Jahres geprüft werden. Klappen wird dies übrigens nur mit iPhone Pro 12, Pro 13 und Pro 14, da es für die Erkennung laut Apples Beschreibung auch den LiDAR-Scanner nutzt, der nur in diesen Geräten verbaut ist.

Darüber hinaus hat Apple noch weitere kleinere Funktionen für Barrierefreiheit angekündigt. Wann genau sie ausgeliefert werden, ist nicht bekannt. Denkbar wäre etwa zusammen mit der neuen iOS-Version im Herbst.

Alle Informationen zu Apples Barrierefreiheitsfunktionen findet man ausserdem unter apple.com/de/accessibility auf Apples Website.

Quellen

(t-online/dsc)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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tussnelda
18.05.2023 15:40registriert Januar 2023
Das klingt richtig gut! Danke, Apple! Eine sehr sinnvolle Weiterentwicklung, die sehr vielen Menschen helfen wird 😊👍🏼
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