Eigene Levels kreieren und diese dann mit einer Online-Community teilen, diese Idee ist nicht neu. Die «LittleBigPlanet»- oder die «Super Mario Maker»-Reihe haben das Prinzip des digitalen Baukastens schon erfolgreich in die heimischen Wohnzimmer transportiert. Bereits mit diesen Videospielen war es möglich, eigene Levels zu bauen und online für Aufmerksamkeit zu sorgen.
Mit «Dreams» geht es jetzt aber einen grossen Schritt weiter nach vorne. Denn mit diesem Playstation-4-Titel gibt es schier unendlich viele Möglichkeiten seine eigenen Welten nach Lust und Laune zu konstruieren und diese einer engagierten Community zu präsentieren.
Was genau ist denn nun «Dreams»? «Dreams» ist ein Baukasten, mit dem sich eigene interaktive Inhalte erstellen lassen. Nebst Videospielen kann man auch animierte Kurzvideos, eigene Musikstücke oder Zeichnungen in diesem sogenannten Traumiversum erstellen und diese auch miteinander kombinieren, um so persönliche Kunstwerke und Auswüchse seiner eigenen Fantasie entstehen zu lassen.
«Dreams» besteht aus dem Gebiet Traumformen (hier wird gebastelt), Traumsurfen (hier kann man bereits erstellte Inhalte der Community suchen und spielen) und Arts Traum, ein kleiner Storymodus, der zeigt, was alles mit dem Baukasten-Spiel möglich ist. Hier geht es um einen Jazz-Bassisten, der unter Selbstzweifeln leidet, obwohl er durchaus viel Talent besitzt. Es beginnt eine kurze Reise, in der er zu seiner Kreativität und zu seinem wahren Ich wieder zurückfindet.
Bis eigene Inhalte erstellt werden können, müssen diverse Tutorials und Quests absolviert werden, um sich mit der vielschichtigen Mechanik vertraut zu machen. Der Baukasten besteht aus so vielen Elementen und Möglichkeiten, dass einem schwindelig werden kann. Schritt für Schritt und mit viel Geduld tastet man sich vorwärts und gelangt immer tiefer in die Welt eines Spielemachers.
Die Steuerung des sogenannten Wichtels, der als Mauszeiger fungiert, frisst Zeit und auch Nerven. Es braucht anfangs ruhige Hände, um punktgenau navigieren und Befehle ausführen zu können. Wer nicht geduldig bleibt, wird mit Verzweiflung überschüttet. Besitzt man aber gute Nerven und quält sich durch die Übungen darf man stolz sein, wenn er oder sie dann endlich die ersten eigenen Ideen auf den Bildschirm zaubern kann.
Der Baukasten ist wirklich riesig und bietet so viele Anwendungsmöglichkeiten, dass einem die Qual der Wahl regelmässig auf die Schulter klopft. Alleine wenn man nur eine Spielfigur erschaffen möchte, kann man damit Stunden verbringen. Geht es dann ans Eingemachte und wollen Spielwelt, Gameplay, Musik und vieles mehr erstellt werden, kann man sich gleich aus dem sozialen Leben verabschieden.
Wer also schon lange mal sein eigenes Level oder auch nur einen animierten Kurzfilm erstellen wollte, kommt voll auf seine Kosten. Wer keine Geduld und eine Fantasie auf Sparflamme hat, wechselt einfach zu den bereits vorhandenen Spielen und anderen Inhalten, die ein wunderschönes Sammelsurium an Kreativität und Überraschungen bieten. Denn dank einer Early-Access-Phase durften sich schon viele Designerinnen und Designer im Voraus austoben.
Dadurch verfügt «Dreams» schon kurz nach dem Verkaufsstart über eine Unmenge an Inhalten. Es gibt kunterbunte Plattformer, futuristische Rennspiele, kuriose Text-Adventures, herausfordernde Geschicklichkeitstests, interaktive Krimis und noch vieles, vieles mehr. Auch eigene Versionen von bekannten Videospiel-Marken sind zu finden. So stösst man bei der Suche auf eine eigene «Sonic»-Kreation oder findet auch schon mal kuriose «Final Fantasy»-Versionen.
Auch Abwandlungen bekannter Marken der Populärkultur tauchen immer wieder auf. Unter dem Begriff «Star Wars» findet man u.a. nicht nur Minispiele, sondern auch sehr spezielle Film-Trailer. Auch eingestampfte Videospiele feiern in «Dreams» ihre Auferstehung. So kann man beispielsweise das nie erschienene «Silent Hills» nachspielen. Ein besonderer Genuss für Freunde der berühmten Horror-Reihe.
Der Community-Gedanken in «Dreams» ist nicht nur wichtig, sondern wird auch intensiv gelebt. Wer denkt, er sei beim Bauen auf sich alleine gestellt, findet auch mal Hilfe und Ratschläge. Auch bereits erstellte Inhalte oder einzelne Objekte können teilweise von anderen übernommen übernommen werden, um sie in ein eigenes Projekt zu integrieren.
Kreierte Inhalte dürfen natürlich von anderen Spielerinnen und Spielern bewertet werden und kommen bei vielen Likes in eine eigene Kategorie. Als zusätzlichen Ansporn gibt es Online-Wettbewerbe und weitere Auszeichnungen, die den Sportsgeist wecken und in diesem kreativen Netzwerk für noch mehr Bewegung sorgen.
Fazit: Die unzähligen Möglichkeiten, die entdeckt und ausprobiert werden wollen, kosten Zeit und manchmal auch Nerven, wenn man nicht gerade der beste Freund der Geduld und der Kreativität ist. Doch wer keine Lust auf die Erschaffung von eigenen Welten hat, wird trotzdem staunen. Denn was die Community bereits an fantasievollen und cleveren Inhalten erstellt hat, ist sehr bemerkenswert.
Das Entwicklerstudio Media Molecule hat mit der «LittleBigPlanet»-Reihe bereits in den letzten Jahren angedeutet, wohin die Reise in Sachen Selfmade-Videospiel gehen wird. Den Spielerinnen und Spielern die Möglichkeiten zu geben, eigene Figuren und Welten zu kreieren, war schon immer ein Teil der Arbeitsphilosophie des englischen Studios. Nun haben sie mit «Dreams» den vorläufigen Höhepunkt erreicht und man darf gespannt sein, was für weitere Kreationen aus diesem Spiel noch hervorgehen werden.
«Dreams» ist exklusiv erhältlich für Playstation 4 und freigegeben ab 12 Jahren.
Ich denke vor allem an die Bedienerfreundlichkeit.. schade drum, ich hätte es mir geholt..