Das Gerät ist sauber verarbeitet und lässt keinen Raum, um zu nörgeln. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Rückseite, die doch arg spiegelt. Bei der Farbvariante «Aura Glow» meines Testgerätes war die Spiegelung so stark, dass man das Gerät locker als Kosmetikspiegel verwenden konnte. Man erkennt sein Spiegelbild effektiv so gut, dass ich mir sogar eine Wimper, die mir ins Auge geraten war, herausfummeln konnte. Ein amüsantes «Feature», das durchaus nützlich sein kann.
Etwas seltsam ist, dass sich die Farbvariante «Aura Glow» in der Realität doch sehr stark von den Produktfotos unterscheidet. Während diese beim Gehäuse einen Cyan-Blau-Violett-Verlauf zeigen, wirkt das Handy in echt eher perlmuttfarben bis silbern. Wenn ihr also mit der Farbe «Aura Glow» liebäugelt, schaut euch das Gerät unbedingt in einem Laden an!
Ich hatte bisher eigentlich keine Probleme mit grösseren Smartphones. Auch wenn ich damals bei den ersten 5-Zoll-Handys zu denen gehörte, die dachten, das sei viel zu gross. Mittlerweile habe ich mich aber selbst an 6-Zoll-Geräte gewöhnt.
Dennoch habe ich gemerkt, dass – zumindest für mich – nun eine gewisse Grenze bei der Displaydiagonale erreicht ist. Bereits das Huawei P30 Pro mit seinem 6,47-Zoll-Display empfand ich als unhandlich. Und jetzt kommt Samsung und legt mit 6,8 Zoll noch eine Schippe oben drauf. Da wäre mir das Note 10 mit seinen 6,3 Zoll um einiges lieber gewesen.
Die Grösse macht sich dann natürlich auch beim Gewicht bemerkbar. 196 Gramm bringt das Note 10 Plus auf die Waage und fühlt sich damit doch recht schwer an. Klar, bei einer Gehäuselänge von über 16 Zentimetern ist das Gerät sicher so leicht wie nur möglich – dennoch sind fast 200 Gramm nicht immer angenehm zu handhaben.
Warum man bei Top-Smartphones noch immer abgerundete Kanten macht, erschliesst sich mir nicht wirklich. Klar, es sieht hübsch aus, macht das Gerät etwas schlanker, was bei grossen Gehäusen durchaus ein Vorteil ist. Dennoch sind diese Gründe für mich nicht ausreichend, um das zu rechtfertigen. Funktionen, die aus gebogenen Kanten einen Nutzen ziehen, sind kaum vorhanden und nicht der Rede wert.
Dafür nerven die abgerundeten Ränder, wenn man beispielsweise auf YouTube aus Versehen nach vorne spult, weil die App die Berührung am Rand als Interaktion deutet. Oder wenn man im Mailprogramm keinen Text am Rand einfügen kann, weil der Finger dann eben nicht als Interaktion gewertet wird und bei langem Drücken das Optionen-Menü nicht erscheint. Klar, diese Probleme treten nur sehr selten auf, dennoch nerven sie und sind für mich ein Grund, gebogene Displayränder zu meiden.
Braucht man einen Stift bei einem Smartphone? Nein. Dennoch macht es beim Note 10 Plus Spass, den Stift einzusetzen. Inzwischen kann man mit dem S Pen so einiges anstellen, selbst Gestensteuerung, um bei Videos aus der Ferne heran- und wieder wegzuzoomen, ist möglich.
Waren die Note-Modelle bisher vor allem als Business-Handys bekannt, hat Samsung dieses Mal vor allem die kreative Zielgruppe im Visier. Das Note 10 Plus ist da, um mit allerlei Spielereien und Gimmicks zu unterhalten, die man mit dem S Pen entdecken kann. Das macht tatsächlich eine Weile Spass, allerdings funktioniert nicht immer alles einwandfrei. Hier muss man sich einfach bewusst sein, dass Dinge wie AR-Zeichnungen in der Theorie besser klingen, als sie effektiv sind.
Auch, dass man aus der Ferne per Stift heranzoomen oder ein Video pausieren und wieder starten kann, ist ganz nett. Aber mal ehrlich? Wie oft braucht man sowas? Am ehesten ist das für Leute relevant, die sich für YouTube oder Instagram regelmässig selber filmen und einen Fernauslöser brauchen.
Beim Zeichnen überzeugt der Stift. Das Display erkennt nicht nur die unterschiedlichen Druckstufen, sondern auch den Neigungswinkel einwandfrei. Auch bei der Verzögerung, mit der die digitalen Striche gezeichnet werden, gibt es nichts zu meckern.
Für Leute, die nicht so gerne zeichnen oder es nicht so gut können, stellt Samsung die App Penup zur Verfügung. Dort gibt es unzählige Zeichenübungen, mit denen man seine Skills verbessern kann. Ebenfalls hat man die Möglichkeit, Fotos mit Strichen zu pimpen oder abzupausen.
Die kurze Antwort: nein. Das Note 10 Plus ist dazu schlicht zu klein, selbst mit seinen fast sieben Zoll. Vor allem wer beim Zeichnen gerne seinen Handballen auflegt, wird mit dem Note seine liebe Mühe haben. Nicht selten passiert es auch, dass man aus Versehen die Navigation betätigt und dann beispielsweise die App schliesst.
Aus Sicht des professionellen Anwenders ist es auch schade, dass Skizzen standardmässig in 72 dpi abgespeichert werden. Für den Druck eignen sich die gezeichneten Bilder damit schonmal nicht. Hier könnte man sich aber sicher mit externen Apps behilflich sein.
Wer also mit dem Gedanken gespielt hat, sich statt eines richtigen (Grafik-) Tablets ein Note 10 Plus zuzulegen, sollte sich das wirklich sehr gut überlegen.
Samsung hat sich bei der Präsentation des Note 10 Plus gerühmt, dass die Texterkennung signifikant besser geworden sei. Im ersten Moment klingt das vor allem nach Marketing-Blabla, doch tatsächlich ist die Texterkennung wirklich gut.
Ein anderes Thema ist es, auf dem Note 10 Plus längere Texte zu verfassen. Ich kann es mir kaum vorstellen, dass jemand mit dem kleinen Stift wirklich mehr als ein paar Zeilen schreiben mag. Da ist man mit der Tastatur einfach um einiges schneller. Dennoch: Wer Bedarf hat, handschriftliche Notizen in formatierten Text umzuwandeln, wird am Samsung Note 10 Plus seine Freude haben.
Samsung folgt dem Trend und bringt in beiden Note-Modellen eine Ultraweitwinkellinse unter. Das ist erfreulich, denn wer einmal eine solche Linse ausprobieren durfte, will sie nicht mehr missen.
Wie man auch gleich sieht, kommt das Note 10 Plus auch wunderbar mit schlechten Lichtverhältnissen klar. Die Kamera-App reagiert, selbst wenn es relativ dunkel ist, blitzschnell und ist nicht überfordert. Voraussetzung ist natürlich immer, dass zumindest einige schwache Lichtquellen, wie Strassenlaternen, vorhanden sind.
Wie bei heutzutage eigentlich jedem Top-Smartphone werden etwas ambitioniertere Fotografen beim erstmaligen Aufstarten der Kamera-App keine Freude haben. Nicht, weil die App schlecht wäre, sondern weil man im Automatikmodus erst mal von diversen Filtern und Optimierungstools erschlagen wird.
Denn auch Samsung versucht mit «intelligenten» Kameramodi Fotos zu verbessern, spielt an den Farben rum und verwendet gerne mal etwas mehr Sättigung und Kontraste. Für das geschulte Auge sieht das dann nicht immer schön aus. Alltagsknipser dürften aber begeistert sein.
In gewissen Situationen zeigt sich auch ganz klar, dass der intelligente Modus eben doch noch nicht so intelligent ist. Beispielsweise hat bei meinem Test eine Glasscheibe zwischen der Kamera und dem Motiv die Software ganz schön ins Schleudern gebracht.
Wem möglichst unverfälschte Fotos wichtig sind, der wird aber vermutlich sowieso nur den Pro-Modus verwenden. Dieser lässt eigentlich keine Wünsche übrig und hat, was die Einstellungsmöglichkeiten betrifft, gegenüber dem Huawei P30 Pro sogar etwas die Nase vorn.
Wer lieber einfach gerne drauflosknipst und die Kamera den Rest machen lässt, hat ebenfalls die Wahl zwischen gefühlt unzähligen Modi. Selbst ein Instagram-Modus ist dabei, mit dem man Videos für Storys gleich im richtigen Format filmen kann.
Ganze ehrlich, ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal den Zoom bei einem Smartphone vermissen würde. Warum? Weil der digitale Zoom bei bisherigen Smartphones sowieso nicht zu gebrauchen war. Seit es aber die Möglichkeit gibt, optisch zu zoomen und diesen sogar mit dem digitalen Zoom zu kombinieren, verwende ich das immer häufiger. Vor allem Huawei und Oppo können hier sogar mit einem fünffachen, optischen Zoom überzeugen, der auch ohne Stativ unverwackelte Fotos ermöglicht.
Eigentlich hatte ich da angenommen, dass Samsung nachzieht. Doch die Südkoreaner haben sich wohl gedacht, dass ein optischer Zoom nicht so wichtig ist, und nur eine Zweifach-Telelinse verbaut. Ganz Unrecht haben sie damit sicher nicht, dennoch wäre es ein nettes Plus gewesen.
Bei normalen Fotos sind beide Flaggschiffe etwa gleichauf. Das Note 10 Plus hat sogar ein wenig die Nase vorn, was den Detailreichtum angeht. Das sieht man vor allem in den Wolken, wo beim P30 Pro die ausgebrannten Stellen grösser sind. Farblich wirkt das Note-10-Plus-Foto etwas intensiver. Das dürfte aber daran liegen, dass das Huawei nicht so ganz stark belichtet und der Kontrast der Farben nicht ganz so hochgeschraubt wird.
Nun geht es also ans Vergrössern. Zuerst der zweifache, optische Zoom. Von blossem Auge sieht man bei der Schärfe eigentlich keinen Unterschied. Auch wenn man die Fotos vergrössert, ist für den Laien nur schwer festzustellen, ob nun wirklich eines der beiden Bilder besser ist.
Auch beim fünffachen Zoom fällt auf den ersten Blick nicht wirklich ein Unterschied auf. Sobald man die Fotos aber vergrössert und im Detail ansieht, merkt man erste Differenzen. Das Foto des Note 10 Plus wirkt etwas grieselig, was man besonders bei den weissen Flächen gut sieht. Auch wirken die Kanten des Schriftzugs beim Foto des P30 Pro insgesamt schärfer. Hier hat der optische Zoom von Huawei erstmals die Nase vorne.
Beim zehnfachen Zoom sieht man dann auch erstmals ohne Vergrösserung einen kleinen Unterschied. Gut sieht man das beim Schriftzug. Zwar schafft der Hybrid-Zoom von Huawei auch kein einwandfrei scharfes Foto mehr, aber insgesamt ist das Bild doch sichtlich schärfer als das des Note 10 Plus.
Samsung möchte beim Note 10 Plus mit einem neuen Feature punkten, das auch bereits in der 5G-Version des Galaxy 10 zu finden ist: Live-Video-Bokeh. Nun soll also auch der Hintergrund bei Videos verschwommen sein, damit Clips noch cineastischer wirken.
Wie so oft bei neuen Funktionen steckt die Technologie aber noch in den Kinderschuhen. Solange die Person vor der Kamera auf der gleichen Stelle stehen bleibt, funktioniert die Tiefenunschärfe relativ zuverlässig. Fängt man aber an auf die Kamera zu oder von ihr weg zu gehen, hadert die Software. Oftmals wird der Hintergrund dann wieder teils oder sogar komplett scharf. Hier dürfte die Leistung eines Smartphones schlicht noch nicht ausreichen, um das alles in Echtzeit zuverlässig zu berechnen und darzustellen.
Hinweis: Zwar stammen obige Videobeispiele noch vom Samsung Galaxy 10 5G, allerdings hat das Note 10 Plus keine merklichen Fortschritte gemacht, die man hier zeigen könnte.
Samsung möchte, dass das Note 10 Plus zum Dreh- und Angelpunkt der Videoproduktion wird. Im Idealfall soll der komplette Produktionsablauf auf dem Note 10 Plus abgewickelt werden können. Dafür haben die Südkoreaner gleich einen Videoeditor in die Galerie integriert, mit dem man seine Videos bearbeiten kann. Nebst schneiden kann man auch Filter, Text und sogar Musik hinzufügen. Wer möchte, kann den fertigen Clip direkt auf YouTube exportieren.
Für Hobbyanwender ist der integrierte Videoeditor völlig ausreichend. Es sind die wichtigsten Funktionen vorhanden, Samsung stellt sogar lizenzfreie Musik zur Verfügung und die Bedienung ist relativ selbsterklärend.
Wer lieber in eine professionelle Richtung gehen möchte, kann sich Adobe Rush herunterladen. Das Schnittprogramm wurde im Vorfeld extra für die neuen Samsung-Note-Modelle optimiert. Der Funktionsumfang der App ist gut, unter anderem hat man die Möglichkeit, mehrere Video- und Tonspuren anzulegen. Einen grossen Minuspunkt gibt es aber für die Kosten.
Ja, das Programm kann man gratis benutzen und auf alle Funktionen zugreifen. Allerdings kann man dann nur drei Videos exportieren. Nicht drei pro Woche oder pro Monat, sondern drei insgesamt. So habe ich das zumindest verstanden. Wer mehr Videos exportieren möchte, muss ein Abo für 11.85 Franken pro Monat lösen. Das ist schon fast dreist. Das aber nur am Rande, denn natürlich kann man das Samsung nicht anlasten.
Wie bei neuen Flaggschiffmodellen üblich, hat Samsung den Fingerabdrucksensor in das Display integriert. Die Südkoreaner setzen dabei auf einen Ultraschallsensor, der um einiges zuverlässiger sein soll als ein optischer. Im Alltagstest konnte sich das allerdings nicht bestätigen. Wie bei den meisten anderen Modellen reagiert der Scanner nicht immer beim ersten Versuch. Oft muss man den Finger gezielt und möglichst gerade auflegen, damit das Display entsperrt wird. Hat man etwas feuchte oder schwitzige Hände, muss man nicht selten auf die alternative Display-Entsperrung zurückgreifen. Gegenüber der Konkurrenz konnte sich Samsung hier also nicht abheben.
Samsung hat dem Note 10 Plus einen 4300 mAh grossen Akku spendiert. Damit könnt ihr sicher sein, dass ihr locker über den Tag kommt. Dennoch konnte das Note 10 Plus im Test nicht mit einer aussergewöhnlichen Ausdauer punkten. Geht man um 6.30 Uhr aus dem Haus, hat man zwar den ganzen Tag Saft, doch spätestens gegen neun Uhr abends meckert das Handy, weil die Akkustandsanzeige rot ist.
Fairerweise muss man hier aber auch sagen, dass das Note 10 Plus bei mir während des Tages einiges zu leisten hatte. Ich zähle mich zu den Heavy Usern und daher kann ich mir gut vorstellen, dass das Note 10 Plus bei durchschnittlichem Gebrauch locker anderthalb Tage durchhält.
Kommt das Note 10 Plus schliesslich an die Steckdose, geht das Laden ruckzuck. Hier hat Samsung einiges an Boden gutgemacht. Auch mit der kabellosen Ladestation geht es relativ zügig, wenn auch merklich langsamer als mit USB-C.
Samsung versucht mit dem Note 10 Plus den Imagewandel vom Business-Handy zum kreativen Allrounder. Das funktioniert in Ansätzen nicht schlecht. Die Kamera ist top und Videos mit dem Stift editieren macht Spass. Allerdings sind viele der Gimmicks sehr spezifisch und dürften dem Durchschnittsanwender nichts nützen. Ebenfalls sind viele der neuen Funktionen wie Live-Video-Bokeh oder AR-Zeichnungen noch kein Kaufargument.
Dennoch: Wer von sich behauptet, ein kreativer Mensch zu sein, gerne zeichnet, filmt und experimentiert, hat mit dem Note 10 Plus ein interessantes Spielzeug zur Hand. Technisch spielt das Note 10 Plus sowieso in der Topliga. Allerdings sollte man sich unbedingt auch das etwas kleinere Note 10 anschauen, das mit einer Hand wesentlich angenehmer zu bedienen ist.
Wer aber schlicht ein Top-Smartphone ohne Gimmicks möchte, kauft sich lieber das inzwischen günstigere Galaxy 10 – wenn es denn ein Samsung sein soll.
Hättet ihr die beiden Videos mit Huber und dem Hund nicht als eines zusammenschneiden können? Die Videos sind nur wenige Sekunden lang und davor (und danach) muss man sich noch einen Werbespot ansehen. Ich weiss ihr wollt auch Geld verdienen ich finde es dann eben doch etwas unverhältnismäßig von Inhalt/Werbung her. Allgemein fände ich solche Tests in Videoform noch recht angenehm, also ausführlicher schriftlicher Test und dazu ein Begleitvideo welches dann nochmal auf Sachen eingeht/vorführt die man im Text schlecht "zeigen" kann.