Das neue Galaxy kommt dieses Jahr gleich in drei Ausführungen. Die offiziellen Preisangaben für die neuen Top-Modelle von Samsung bewegen sich je nach Ausstattung zwischen 800 und 1600 Franken. Die Südkoreaner müssen also gewaltig liefern, um die Preise zu rechtfertigen.
Einige Medien konnten Samsungs Antwort auf Huaweis Mate 20 Pro und Apples iPhone XS Max bereits vor dem heutigen Verkaufsstart testen. Wir zeigen, was die internationalen Kritiker vom neuen Android-Flaggschiff halten.
Spiegel Online hat das neue Galaxy S10 bereits ausführlich getestet und dabei sehr wohlwollend bewertet, obwohl der Tester überzeugter iPhone-User ist: Gelobt werden insbesondere die Displayqualität, der ausdauernde Akku und allgemein die Performance.
Nicht ganz anfreunden konnte sich der Tester mit den sogenannten Punch-Hole-Kameras, «die quasi durch ein Loch im Bildschirm gucken». So gibt es zwar keine optisch störende Notch (Ausbuchtung für die Front-Kamera), allerdings fehle nun der Platz für einen 3D-Sensor, der die Gesichtserkennung sicherer machen würde. (Dabei ist anzumerken, dass man die Gesichtserkennung so einstellen kann, dass sie langsamer arbeitet, dafür sicherer ist.)
Eine Neuheit bei Samsung ist der Ultraschall-Fingerabdruckscanner, der direkt in den Touchscreen integriert ist. Dieser funktioniere «meist zuverlässig».
Spass bereite insbesondere die neue Dreifach-Kamera: «Vor allem das Ultraweitwinkelobjektiv erweitert die fotografischen Möglichkeiten etwa bei Landschaftsfotos.» Habe Samsung früher bei Apple kopiert, kopiere man nun Huawei – wovon schlussendlich die Kunden profitieren würden: «Mehr Smartphone bekommt man derzeit wohl nirgendwo geboten», bilanziert Spiegel Online.
Wie fast alle Medien streicht auch das renommierte Tech-Magazin Wired zuerst die Qualität des grossen, fast randlosen AMOLED-Displays hervor.
Ausführlich besprochen wird auch der neue In-Screen-Fingerprintsensor: «Es ist viel bequemer, den Daumen auf den Bildschirm zu drücken, als nach einem Fingerabdrucksensor auf der Rückseite eines Telefons zu suchen», schreibt der Tester. Wie gut der Scanner im Alltag funktioniere, hänge entscheidend davon ab, wie genau man die Instruktionen beim Einrichten des Fingerabdruckscanners befolge.
Wie die meisten Kritiker stösst auch er sich daran, dass der Power-Button auf der Seite zu weit oben platziert, sprich schwer erreichbar sei. Positiv erwähnt wird dafür die Kamera, die in einer Liga mit dem iPhone XS spiele. Die mitgelieferten Kopfhörer seien die besten, die er je zusammen mit einem Smartphone erhalten habe.
Besonders angetan zeigt sich Wired von den Software-Verbesserungen: Die neue Benutzeroberfläche One UI sei gut an das grosse Display angepasst und auch die einst berüchtigt langsamen Updates hätten sich verbessert: «Samsung liefert heutzutage sogar monatliche Sicherheitsupdates, und das ist fantastisch.»
Das S10 erhält von Wired die Note 9/10.
Der bekannte US-Techblog The Verge hat das S10 ebenfalls auf Herz und Nieren geprüft. Kritik muss Samsung ausgerechnet für den neuen, im Display integrierten Fingerabdruck-Scanner einstecken. Zwar lasse er sich auch mit nassen Fingern nutzen, dafür sei er weniger zuverlässig als die klassischen Scanner im Home-Button oder auf der Rückseite.
Wie Wired lobt auch The Verge die neue Benutzeroberfläche One UI. Samsung habe Android 9 gut für grosse Displays optimiert, meint der Tester. Alle wichtigen Optionen seien einfach in den beiden unteren Bildschirmdritteln zu erreichen. «Apps öffnen sich ohne Verzögerung, das Scrollen ist sehr flüssig und das S10 läuft dabei nie Gefahr an seine Leistungsgrenzen zu stossen.»
Das S10 erhält von The Verge die Note 8,5/10.
Das deutsche IT-Fachmagazin Golem lobt zunächst das grosse OLED-Display, das besonders natürliche Farben zeige und dank HDR-Modus ideal für Netflix und Co. sei.
Huawei und OnePlus hätten den Fingerabdruck-Scanner vor Samsung direkt ins Display integriert, aber Samsungs In-Screen-Scanner funktioniere mit Ultraschall statt einer Kamera. «Das macht ihn in unserem Test merklich zuverlässiger als die anderen bisher verfügbaren Sensoren.»
Die Kamera liefere bei Tageslicht oft gar bessere Aufnahmen als Huaweis Mate 20 Pro, das in Sachen Foto-Qualität aktuell als Referenz gilt. Wie die anderen Tester kommt auch Golem zum Schluss, dass Samsung bei Nachtaufnahmen nicht ganz mit Huawei oder Google mithalten könne.
Auch Golem zeigt sich von Samsungs für grosse Displays optimierter Benutzeroberfläche One UI angetan: «Ein Grundprinzip ist, dass in den unteren zwei Dritteln Eingaben mit dem Daumen gemacht werden, während das obere Drittel eher der Anzeige von Informationen dient.»
Der Akku sei gut, reiche aber nicht ganz an die von Huawei gewohnte Laufzeit heran.
Die Tester sind sich grösstenteils einig und streichen ähnliche Stärken und Schwächen heraus: Die Hardware (Prozessor, Display etc.) sei gewohnt top. Neu überzeuge auch die überarbeitete und für grosse Displays optimierte Benutzeroberfläche One UI.
Bei der Kamera liegt Samsung mindestens auf Augenhöhe mit Huawei und Apple. Die Akkulaufzeit wird überwiegend positiv bewertet (rund 1,5 Tage), sie reiche aber nicht ganz an Huawei heran. Abzüge in der B-Note gibt es für kleine Patzer wie den ungünstig positionierten Einschaltknopf.
Kaum Erwähnung in den Reviews findet die Tatsache, dass sich auch das Galaxy S10 sehr schlecht reparieren lässt. Gehen Display oder die Glas-Rückseite kaputt, wird es rasch sehr teuer (was bei Apple und Huawei nicht anders ist).
Unter dem Strich ist das Galaxy S10 eines der derzeit teuersten Geräte auf dem Markt, liefert dafür auch mehr Features als 99 Prozent aller anderen Smartphones.
Oh, wait... 😂