Wir schreiben das Jahr 1993. Draussen regnet es in Strömen. Das Vergangenheits-Ich sitzt auf dem Bett, dicht gedrängt unter der Nachttischlampe, die als einzige Lichtquelle das dunkle Jugendzimmer erhellt. In den Händen liegt der erste Game Boy, der damals noch schön weiss war. Eine liebliche Melodie dudelt aus dem kleinen Wundergerät. Ein putziger Link wuselt über den Bildschirm und tut das, was er immer tut…
Nun schreiben wir das Jahr 2019. Das Teenager-Alter wurde schon lange, lange hinter sich gelassen. Aber mit dem Remake kommen Erinnerungen hoch. Vertraute Gefühle und ein Lächeln auf den Lippen werden zum Dauergast.
1993 erschien für den ersten Game Boy ein Videospiel, das viele verzauberte. «The Legend of Zelda: Link's Awakening» war für viele Freunde der Videospielkultur ein Highlight, das sich ins Langzeitgedächtnis brannte.
Der Game Boy war für viele junge Menschen der 90er-Jahre eine Einstiegshardware in die unterhaltsame Welt der Telespiele. Und für sehr viele Kinder und Jugendliche war das Game Boy-«Zelda» eines der ersten Spiele, mit dem sie eine fantastische Geschichte mit Tiefgang erleben durften. Nun ist dieser Klassiker wieder da und erstrahlt in einem neuen, sehr bunten Kleid, das sofort alle Blicke auf sich zieht.
Optisch und spielmechanisch orientiert sich diese Zelda-Version am Meisterwerk «The Legend of Zelda: A Link to the Past», das auf dem Super Nintendo 1991 für Begeisterungsstürme sorgte. Der knuddelige Link wird durch unterschiedliche Spielabschnitte, die allesamt auf der geheimnisvollen Insel Cocolint angesiedelt sind, gesteuert. Prinzessin Zelda und Hyrule sind also weit, weit weg.
Nachdem Link als Schiffbrüchiger auf dem Eiland gelandet ist, muss er nun versuchen von dort wieder seinen Weg zurück nach Hause zu finden. Dafür soll der Windfisch, ein mystisches Wesen in einem riesigen Ei, platziert auf einem hohen Berg, aufgeweckt werden. Um das Tier aus dem Schlaf zu holen, braucht es acht Instrumente, die auf der Insel versteckt sind.
Jedes magische Objekt befindet sich in einem Tempel respektive Dungeon, in dem natürlich ein Bossgegner auf seine Erlösung wartet. Wegweisende Ratschläge bekommt Link von einem mysteriösen Uhu, von der süssen Marin und von vielen kauzigen Bewohnern, die seinen Weg kreuzen. Und steckt der Junge in einer Sackgasse fest, kann er in bestimmten Telefon-Häusern einen älteren Herrn um Ratschlag bitten. Auch wenn dieser manchmal in Rätseln spricht, er hat immer sehr wertvolle Tipps auf Lager.
«Link’s Awakening» hatte schon damals einen leichtfüssigen und durchaus auch mal sehr speziellen Humor. Selbstredend, dass dieser auch im Remake wieder dabei ist und für zahlreiche Schmunzler sorgt. Zwar fehlt hier u.a. auch das berühmte Kondom-Zitat, dafür gibt es wunderhübsch animierte Slapstick-Einlagen, süffisante Dialoge und eigenwillige Figuren, wo man sich ständig fragt, ob dieser oder jene nicht mehr alle Töpfe im Haus hat.
Zudem warten jede Menge Easter-Eggs in diesem Spiel auf ihre Entdeckung. So gibt es beispielsweise ein paar bekannte Feinde aus dem Super Mario-Universum, die sich ins Spiel geschlichen haben, der süsse Yoshi hat einen kleinen Gastauftritt und dann ist da noch… nein, das werde ich hier jetzt nicht verraten…
Dass man beim Anblick der Insel-Welt fast einen Zuckerschock bekommt, war schon bei der Veröffentlichung der ersten Bewegtbilder klar. Der kleine Knuddel-Link sah noch nie so putzig aus. Die Animationen sind wahrlich vom Feinsten.
Jede einzelne Bewegung dieses Nintendo-Helden ist ein Genuss. Egal ob er durch die Gräser schreitet, versucht einen schweren Stein hochzuheben oder in bestimmten Abschnitten aus der Seitenperspektive gesteuert werden kann, die Videospielliebe der Macher und der Respekt vor der «Zelda»-Marke umgibt jede einzelne Szenerie und streut immer noch eine grosse Portion Zucker oben drauf.
Sind wir ehrlich: «Breath of the Wild» war ein hervorragendes «Zelda»-Spiel, aber wir haben die klassischen Dungeons sehr vermisst. Aber jetzt dürfen wir dieser Leidenschaft wieder frönen und uns in dunkle Gewölbe stürzen, fieberhaft nach Schlüsseln suchen, uns auch mal ärgern, wenn wir einfach nicht weiterwissen und uns riesig freuen, wenn wir eine Schatzkiste gefunden haben und öffnen dürfen. Ach, wie haben wir das vermisst!
Das Remake besitzt übrigens ein nettes Minispiel: Wer genug Kammersteine sammelt, darf anschliessend seinen eigenen Dungeon zusammenbasteln und darin spielen. Die Steine findet man während seinem Abenteuer oder können in anderen Minispielen auf dem Eiland gewonnen werden.
«Link’s Awakening» lässt sich durchaus in einem Rutsch durchspielen. Doch wer das tut, verpasst ganz viele Nebenschauplätze und Nebengeschichten, die sich etwa im Hauptdorf oder in entlegenen Winkeln der Inselwelt abspielen. Wer geduldig bleibt, sich Zeit nimmt und noch unter dem hinterletzten Grasbüschel oder Stein schaut, wird belohnt. Wenn man irgendwo in einem abgelegenen Gebiet etwas vermutet, dann wird man für seine fiebrige Suche auch meistens belohnt. Der «Breath of the Wild»-Geist scheint hier allgegenwärtig zu sein.
Am Ende des Spiels kann man eine gewisse auftretende Melancholie nicht von der Hand weisen. Der sprechende Uhu oder die süsse Marin, man wird sie alle vermissen. Und wie gehabt wird am Schluss noch eine grosse Portion Emotionen ausgeschüttet. Wer das Original kennt, versteht. Wer es nicht kennt, wird es verstehen. Und schliesslich darf wieder in Fan-Foren heiss diskutiert werden, wie dieses Link-Abenteuer denn nun genau interpretiert werden darf.
Fazit: Egal, ob man das Original von damals mochte, oder zum ersten Mal auf Cocolint verweilt, dieses Videospiel schliesst man sehr schnell in sein Herz und fühlt sich während des gesamten Abenteuers pudelwohl. Dafür sind nicht nur die Knuddeloptik und der neu arrangierte Soundtrack mit Ohrwurmgarantie verantwortlich. Es ist auch diese zeitlose Spielmechanik, die so sehr an den Bildschirm fesselt und heimelige Gefühle vermittelt. Das Herumwuseln in dieser knutschbunten Welt ist ein Genuss, die Dungeons füttern jedes «Zelda»-Herz und die schrägen Bewohner auf dem Eiland möchte man gar nicht mehr verlassen.
«The Legend of Zelda: Link's Awakening» ist ab dem 20. September exklusiv erhältlich für Nintendo Switch und freigegeben ab 7 Jahren.
Nein, Nein Nein der erste Game Boy war niemals weiss, definitiv nicht, Nein und nochmals Nein. Mein geliebter Backstein war nie weiss. Wahrscheinlich hattest du nie den aller erste Game Boy sondern ein der nachfolgende Modelle du Jüngling 🤓😜
Habe mir wirklich überlegt, ob ich extra wegen diesem Spiel noch die neue Nintendo-Konsole kaufen soll. "Och nö, wegen einem Spiel, das ist doch der ultra-mega-giga-Luxus", sagte das Engelchen auf der einen Schulter. "Spätestens beim neuen "richtigen" Zelda, dem Fortsetzungs-Zelda zu "Breath of the Wild" wirst du sie dir dann ja eh kaufen müssen, also kannst du sie dir schon jetzt kaufen", erwiderte das Teufelchen auf der anderen Schulter.
Nachdem ich diesen Bericht hier gelesen habe, ist der Fall klar: Das Teufelchen hat gewonnen! :-)
Gebt mal in der Namenseingabe "zelda" "totakeke" oder "marin" ein.
Wenn ihr in Richards Villa 2:30min ruhig stehen bleibt gibt es auch was zu hören. 😉