Letztes Jahr schrieb ich hier eine kleine Weihnachtsgeschichte für Gamer, in der das Kultspiel «Super Mario Bros.» auf dem NES gewürdigt wurde. Noch heute sorgt dieses Spiel für glitzernde Augen und eine fröhliche Rückbesinnung an stressfreie Kindertage, als es an Weihnachten noch schneite!
Doch heute wollen wir uns dem Super-Mario-Spiel widmen, das in meinen Augen nicht nur Videospielgeschichte schrieb, sondern auch das allerbeste Super-Mario-Game aller Zeiten bleibt: «Super Mario World».
Im November 1990 erschien «Super Mario World» gleichzeitig mit dem Super NES in Japan und war schlicht ein perfekter Launchtitel. Zusammen mit Nintendos neuster Konsole stand ein tolles Unterhaltungs-Duo in den Regalen. Aber leider vorerst nur in Japan. Damals erfuhren wir Freunde der Videospielkunst nur durch Fachmagazine von diesem freudigen Ereignis. Das Internet liess ja noch auf sich warten. So blätterten wir denn immer und immer wieder in Videospielzeitschriften, die bereits über das neue Mario-Spiel aus Fernost berichteten.
Wir alle waren von den abgedruckten Screenshots einfach nur fasziniert und konnten nicht glauben, wie gut Super Mario in einem 16-Bit-Gewand daherkam. Diese Farben, diese Details, wie gut das alles aussah. Bewegtbilder, sprich Internet-Videos und andere neumodische Medien, gab es damals noch nicht, aber die einzelnen gedruckten Fotos reichten schon, um die Vorfreude ins Unermessliche zu steigern. Wir mussten uns also alle in Geduld üben, denn erst im Spätherbst 1992 kam der Super NES auch zu uns und wurde mit «Super Mario World» in einem Bundle verkauft. Die Reise konnte beginnen ...
Kleiner Exkurs: Das Bundle war zwar perfekt, aber ich habe die Verpackung des Spiels immer schmerzlich vermisst. Denn es war nur das lose Modul in der Super-NES-Schachtel drin. Das hat mich immer gestört, denn ich wollte das Spiel doch mit der Karton-Verpackung unbedingt auch in mein Spieleregal zu den anderen hinstellen. Ja, das waren meine Probleme damals …
Der Startbildschirm gefolgt vom Intro mag aus heutiger Sicht unspektakulär erscheinen, aber ohne gross mit der narrativen Keule herumzuschwingen, sah man bereits Super Mario in Aktion. Er rannte und hüpfte und dazu lief diese wunderschöne Musik, die damals wohl vielen Eltern ganz viele Nerven kostete.
Tipp: Spielt euren Eltern mal die Titelmelodie am Weihnachtsfest vor. Sie werden sich mit Sicherheit erinnern, freudig lachen oder auch einfach nur die Hände über den Kopf werfen.
Der Soundtrack von «Super Mario World» war generell eine akustische Meisterleistung. Der japanische Komponist Kōji Kondō hat wahrlich zeitlose, zuckersüsse Melodien für die Ewigkeit erschaffen. Alleine diese gruselige Klangkulisse in den Geisterhäusern und wie dazu stets die Türen in diesen Gebäuden knarrten, das war damals schon sehr beeindruckend, was alles aus dem Röhrenfernseher kam. Wir waren halt aber auch mit einfachen Effekten zu beeindrucken. Wir hatten ja nichts!
Wollten wir damals nicht alle auch einen Yoshi haben? Super Marios Reittier hat sich sofort in unser Spielerherz geschlichen. Mit seiner langen Zunge schob er sich viele Items und Objekte in den Mund und sorgte generell für ein sehr frisches Spielgefühl. Denn dass man auf einem Reittier Platz nehmen konnte, das war in den frühen 90ern noch nicht an der Tagesordnung.
Es machte einfach unglaublich viel Spass mit dem grünen Kerlchen in seinem Dinosaurierland herumzuhüpfen. Er konnte Feuer spucken, herumfliegen und andere tolle Dinge anstellen. Heute ist er selber der Held in unzähligen Spielen und hat natürlich ganz viele Auftritte in anderen Mario-Abenteuern. Er wurde sogar zur Hauptfigur in «Super Mario World 2: Yoshi’s Island», wobei das eigentlich ein Prequel und keine Fortsetzung war. Aber das ist eine andere Geschichte …
Apropos Dinosaurierland: Die Weltkarte segnete uns Kinder der 90er-Jahre mit ganz viel Freiheit. So war jedenfalls das subjektive Gefühl, als man wählen konnte, ob Mario jetzt nach links oder rechts geht. Heute mag man darüber lachen, aber damals war diese Entscheidungsfreiheit gepaart mit den vielen, vielen Abkürzungen und Geheimwegen ein unglaubliches Erlebnis. Überall in den acht Welten konnte ein Geheimgang sein, überall könnte ein Geheimnis auf uns warten. Jedes einzelne Level wurde Pixel für Pixel untersucht, um auch noch das letzte Geheimnis aus dem Spiel zu holen.
Erinnert sich noch jemand an den Moment, wo diese riesige Kanonenkugel mit einem Knall von rechts ins Bild flog? Das war damals der ganz grosse 16-Bit-Scheiss und man konnte nur noch staunen. Es war wie eine Offenbarung. Endlich war man in der Zukunft der Videospiele angekommen. Wir Videospielkinder waren alle überzeugt: Besser kann es grafisch gar nicht mehr werden.
«Super Mario World» machte einfach alles richtig: Die Knuddeloptik zeigte, zu was eine 16-Bit-Konsole fähig war, die punktgenaue Steuerung war ein Genuss und die Levels, die Welten strotzten nur so vor abwechslungsreichen Details und kuriosen Einfällen. Und der Super Mario war einfach in Bestform. Der Klempner (ja, damals war er offiziell noch ein Klempner!) hatte diesen tollen Drehsprung auf Lager und sah mit dem Umhang einfach nur cool aus. Das Spiel wurde auch nie langweilig. Bowser und seine Schergen waren zwar als Endgegner sehr leicht zu besiegen, dafür gab es einige Hüpfabschnitte, die vollste Konzentration verlangten, aber nie unfair waren.
Fazit: «Super Mario World» war nicht nur der perfekte Super-NES-Launchtitel, sondern auch das perfekte Mario-Spiel, das auch heute noch durch seine tolle Spielbarkeit, die vielen Geheimnisse und dieses subjektive Freiheitsgefühl zuoberst auf das Podest gehört. Bei vielen lag dieses Game zudem mit dem Super NES unter dem Weihnachtsbaum und hat damit einen besonderen Platz im Gamer-Herzen verdient. Ja, «Super Mario Bros. 3», «Super Mario 64» oder «Super Mario Odyssey» mag bei vielen dank Umfang oder technischer Raffinesse an erster Stelle stehen. Aber «Super Mario World» ist und bleibt einfach der Sieger der Herzen.
Welches ist eurer Meinung nach das beste Super-Mario-Spiel aller Zeiten? Die Kommentarspalte ist geöffnet.