Bei diesem Retro-Game bekommen nicht nur Marvel-Fans feuchte Augen
Das Beat’em-up-Genre ist seit Anbeginn seiner Zeit so einfach gestrickt und bietet gleichzeitig doch so viel zeitlosen Spielspass. Die Hochzeit ist zwar seit den 80ern und 90ern schon längstens vorbei, das Genre bekommt aber immer wieder einmal Zuwachs und Aufwind, der optisch wie auch inhaltlich daran erinnert, wie simpel ein Videospiel sein kann, um stundenlang zu unterhalten.
Der jüngste Prügel-Sidescroller von Dotemu und Tribute Games geht zurück in die Vergangenheit und lässt das beliebte Genre wieder aufleben. Dieses Mal stehen diverse Heldinnen und Helden aus dem Marvel-Kosmos zur Verfügung, die klassischerweise von links nach rechts wandern, um auf den Strassen ordentlich auszuteilen, und mit akrobatischen Einlagen diverse Knochen brechen.
Eine wirklich dunkle Bedrohung
Das Marvel-Universum wird wieder einmal ordentlich durchgeschüttelt: Superschurke Annihilus, der wohl vor allem den fleissigen Comiclesern ein Begriff sein sollte, will den gesamten Kosmos erobern und schlicht alles auslöschen, damit er alles rebooten kann. Damit ist eigentlich schon alles gesagt.
Er schickt eine grosszügige Armee von Handlangern in Form von riesigen Insekten, Raubtieren und anderen skurrilen Wesen auf die Erde, die damit beginnen, den Plan umzusetzen, und dabei für ziemlich viel Chaos in der Bevölkerung sorgen. Das lässt sich die Marvel-Riege natürlich gar nicht gefallen, und man ist sich schnell einig, dass das Schicksal bekämpft werden muss und es nun Zeit ist für eine ordentliche Tracht Prügel.
Captain America und Co.
So wählen wir aus verschiedenen Figuren unsere zwei Lieblinge aus, die dann gemeinsam in den Kampf ziehen und sich auf Knopfdruck abwechseln können respektive im Areal erscheinen, um auszuteilen. Spider-Man, Captain America, Storm, Wolverine, She-Hulk und noch ein paar andere bekannte Charaktere stehen zu Beginn zur Auswahl.
Erst Schritt für Schritt werden die anderen Figuren freigeschaltet respektive schliessen sich im Verlaufe der Geschichte der Gruppe an, um dem Schurken und seinen Helfershelfern eins überzuziehen. Insgesamt stehen nach einer bestimmten Zeit um die 15 verschiedene Haudegen zur Auswahl, die allesamt eine unterschiedliche Kampfart besitzen respektive mit individuellen Superschlägen und Angriffsvariationen in die Schlacht ziehen. Da kribbelt es schon von Anfang an in den Fingern, jeden einzelnen Kämpfer und jede einzelne Kämpferin durch die Story zu begleiten.
Zu zweit gegen den Rest der Welt
Wie erwähnt darf im Kampf jederzeit ganz schnell zwischen den Heldinnen und Helden gewechselt werden. Mit diesem sogenannten Tag-Team-System lassen sich so wunderschön animierte und ordentlich krachende Kampfkombos vollziehen, wenn denn das Timing der Spielenden stimmt.
Gerade bei den Bossfights wird diese Taktik das Zünglein an der Waage, um voranzukommen und den Unhold auf den Rücken zu legen. Apropos zwei: Eine besondere Gaudi entwickelt wie immer der Zweispielermodus, wo zwei unterschiedliche Superhelden gleichzeitig den anderen Schurken aufs Maul geben und sich gemeinsam mit einer Prise Strategie zum Levelende durchkloppen. War immer gut und bleibt auch gut.
Eastereggs und Marvel-Überraschungen
Die Pixeloptik von «Marvel Cosmic Invasion» ist ein Fest und zeigt erneut, wie sehr die Machenden ihr Handwerk verstehen. Wir prügeln uns durch schick gezeichnete Levels, die uns immer wieder einmal überraschen und nebst den Standardgegnern auch mal aussergewöhnliche Figuren präsentieren, die wir nicht kommen sehen.
Der Beat geht ordentlich rein, die Steuerung stimmt und immer wieder müssen wir schmunzeln, weil kleine, aber feine Eastereggs und sonstige Marvel-Überraschungen für weitere Stimmung sorgen. Den ersten Durchgang schafft man zwar mit ein paar Anläufen in bereits 5 Stunden, doch der Wiederspielwert ist besonders für Marvel-Fans sehr hoch, wenn man dann alle Figuren zur freien Verfügung hat und mit einigen späten Extras noch mehr Spass serviert bekommt.
Das fetzt
Fazit: «Marvel Cosmic Invasion» habe ich in fast einem Ruck durchgespielt. Die Stunden verflogen, das Grinsen im Gesicht wurde immer grösser und das Staunen wollte nicht weggehen.
Das Spiel schafft es trotz seiner Einfachheit immer wieder, mit kleinen Goodies zu überraschen: Hier mal eine Figur auftauchen lassen, die man nicht erwartet hätte, da einen kleinen Gag einbauen und hier mal einen Seitenhieb vom Stapel lassen, herrlich. Hinzu kommt eine liebevolle Hingabe zur Pixeloptik, die in abwechslungsreichen Landschaften leidenschaftlich brennt und die Vorfreude auf das nächste Areal schürt.
Wer ein Fable für dieses zeitlose Oldschool-Genre besitzt, wird eine wahnsinnig gute Zeit damit erleben. Ist man obendrauf auch noch Marvel-Fan, fetzt das Ganze gleich doppelt rein.
«Marvel Cosmic Invasion» ist erhältlich für Playstation 5, Playstation 4, Xbox Series X/S, Nintendo Switch, Nintendo Switch 2 und PC. Freigegeben ab 12 Jahren.
