Die vom Bund geplanten militärischen Rechenzentren «werden teurer und kommen später». Dies berichtet die NZZ und zitiert aus einem aktuellen Projektbericht, den das Verteidigungsdepartement (VBS) veröffentlicht hat.
Das Projekt für drei Armee-Rechenzentren verlaufe in mehreren Bereichen «ungenügend», heisst es im Projektbericht, der über die VBS-Website verfügbar ist. Laut NZZ komme es zu Mehrkosten und «weiteren Verzögerungen».
Derzeit sei bei einem der geplanten Rechenzentren noch nicht einmal das Vorprojekt abgeschlossen, weshalb «weder die Kosten noch der genaue Terminplan klar» seien.
Laut NZZ betreibt die Armee im Zusammenhang mit ihren Waffensystemen auch IT-Infrastruktur, die nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen entspreche. Diese Technik muss zwingend erneuert werden, doch spiegelt sich auch hier ein genereller Mangel an IT-Fachleuten wider.
Wichtig: Die militärischen Rechenzentren bilden die technische Grundlage für die Cyber-Abwehrfähigkeit, die in den kommenden Jahren ausgebaut werden soll. Wenn es zu Verzögerungen kommt, stellt dies die rasche Umsetzung des kürzlich präsentierten Cyberkonzepts infrage.
Es gibt zwei Problembereiche.
Zum einen sorgt die Standortwahl für Verzögerungen. Ursprünglich hätte das militärische Rechenzentrum «Kastro II» in Mitholz im Berner Oberland realisiert werden sollen, wie die NZZ in ihrem aktuellen Bericht schreibt.
Inzwischen habe sich die Armee für einen neuen unterirdischen Standort entschieden, der geheim sei (dazu unten mehr). Bei der Umsetzung sind offenbar noch weitere Abklärungen und zusätzliche Arbeiten nötig. Schon 2017 hatten Schweizer Finanzpolitiker gewarnt, «die Schwierigkeiten beim Bauen im Fels» seien unterschätzt worden.
Der Bau von «Kastro II» sei aber inzwischen nicht mehr das grösste Sorgenkind der Projektleitung, schreibt die NZZ. Vielmehr akzentuiert sich ein Mangel an IT-Spezialisten.
Im VBS-Bericht heisst es dazu:
Inzwischen habe die Armeeführung mehrere Massnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern. So sollen die begrenzten IT-Ressourcen besser gebündelt werden und es sollen auch «externe Dienstleister» zum Einsatz kommen.
Das VBS-Investitionsprogramm Fitania (dazu unten mehr) sieht drei militärische Rechenzentren vor, wie die NZZ zusammenfasst: «Campus» in Frauenfeld, das auch von der zivilen Bundesverwaltung genutzt werde, sowie die zwei besonders geschützten Armee-Rechenzentren «Fundament» und «Kastro II», deren Standort geheim sei.
Dazu heisst es im Projektbericht:
Anzumerken bleibt, dass bereits über die Standorte der militärischen Rechenzentren berichtet wurde. Der Journalist Jost Auf der Maur enthüllte in seinem 2017 veröffentlichten Buch «Die Schweiz unter Tag», dass «Fundament» in Realp im Kanton Uri liege; und «der Zwillingsbau» Kastro II sollte laut WOZ in der Schöllenenschlucht gebaut werden.
Während «Campus» und «Fundament» bereits in Betrieb seien, berge der Bau von «Kastro II» weiterhin grosse Unsicherheiten, konstatiert nun die NZZ. Eigentlich sollte das dritte Rechenzentrum «ca. 2028 in Betrieb genommen werden». Doch wird dies nicht zu schaffen sein.
Mit der Verschiebung des Kreditantrages für das dritte Rechenzentrum von 2019 auf das Jahr 2024 werde das Projekt «voraussichtlich 2030 abgeschlossen». Das bedeute, auch «der für die Redundanz notwendige Rechenzentren-Verbund» könne erst 2030 vollständig umgesetzt werden.
So heisst das milliardenschwere Investitionsprogramm, um die Informatik- und Kommunikationstechnik (IKT) der Schweizer Armee zu modernisieren und auszubauen.
Beim Begriff selbst handelt es sich um eine Abkürzung für «Führungsinfrastruktur, Informationstechnologie und Anbindung an die Netzinfrastruktur der Armee».
Fitania besteht aus drei Teilprojekten, die alle stark voneinander abhängig sind, wie die WOZ zusammenfasste:
(dsc)
Wie üblich fährt man hier wieder einmal auf Kosten der Steuerzahler zweigleisig, nur damit Süssli seinem Steckenpferd frönen kann.
Die Schweiz braucht ein digitales Kompetenzzentrum wenn nicht gar ein Departement um die digitale Infrastruktur für die Schweiz sicherzustellen.
Wohl eher „Wir finden keine Leute mit 20 Jahren Erfahrung, welche für 4000.- im Monat arbeiten“. Nicht einmal die Privatwirtschaft versteht dies. Bei Bundesbetrieben gibt es noch weniger Hoffnung. Aber Hauptsache all die 3-Fetten-Balken-Männer verdienen ihre 25k im Monat ohne auch nur etwas Bedeutendes zu leisten. Vielleicht sollte man deren Löhne überdenken und das Geld an jene umverteilen, welche die effektive Arbeit übernehmen? Oder klingt das zu radikal?