Cybersecurity-Spezialisten der Schweizer Armee nehmen an der internationalen Übung «Locked Shields» teil. Es gilt, Informatik-Infrastrukturen der Wasser- und Energieversorgung, der Finanzindustrie sowie der Landesverteidigung zu schützen.Bild: VBS
Schweizer Armee trainiert an internationaler Nato-Übung die Abwehr von Cyber-Attacken
Cyber-Fachkräfte der Schweizer Armee trainieren derzeit in einer internationalen Übung die Abwehr von Cyberangriffen in einem hybriden Konflikt. Die Schweiz ist damit wie 32 andere Nationen Teil der Cyber-Übung «Locked Shields», wie das Verteidigungsdepartement am Mittwoch mitteilte.
Rund zwei Dutzend Angehörige des Cyber Bataillons 42, Teilnehmende des Cyberlehrgangs der Armee und Milizangehörige des Fachstabs Cyber werden demnach während der Übung mit mehr als 8000 Attacken bespielt, die sie abwehren oder beheben müssen.
Im Vordergrund stehe dabei das Trainieren von technischen Fähigkeiten, die Anwendung von militärischen Prozessen im Bereich Cyber Defence und die Klärung von Zuständigkeiten, schreibt das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in der Mitteilung weiter.
Szenario: Wasser- und Energieversorgung vor Hackern schützen
Konkret sieht das fiktive Szenario vor, dass in einem Konflikt zwischen zwei Nationen auch im virtuellen Raum Angriffe durchgeführt werden. Die Cyber-Fachkräfte der Schweiz hätten im Rahmen der Übung die Aufgabe, zentrale Informatik-Infrastrukturen einer dieser Nationen vor Angriffen der anderen Nation zu schützen, heisst es in der Mitteilung. Dabei würden Informatik-Infrastrukturen der Wasser- und Energieversorgung, der Finanzindustrie sowie der Landesverteidigung geschützt.
Um die Stabilität im eigenen, fiktiven Land zu gewährleisten, müssen die Fachkräfte in der Übung laut VBS nicht nur Schwachstellen in den eigenen Netzwerken finden und beheben, sondern sich auch mit Partnern austauschen.
Um an der laut Nato «weltweit grössten Cyber-Sicherheits-Übung» teilzunehmen, müssen die Cyber-Spezialisten der Schweizer Armee nicht nach Esland reisen.Bild: VBS
Wer organisiert das und wer nimmt teil?
Die seit 2010 alljährlich durchgeführte «Locked Shields»-Übung wird jeweils vom Cooperative Cyber Defence Center of Excellence (CCDCOE) der Nato in Tallinn geleitet.
«Unsere Vision ist es, die Zusammenarbeit gleichgesinnter Nationen zu fördern. Wir bringen NATO-Verbündete und Partner ausserhalb des Bündnisses zusammen.»
quelle: ccdcoe.org
Im Jahr 2022 haben sich 33 Nationen zu 24 sogenannten Blue-Teams zusammengeschlossen, um an der Cybersecurity-Übung teilzunehmen.
Ebenfalls Teil von «Locked Shields» ist eine strategische Komponente, in welcher Fragen aus dem Bereich Recht und Public Governance geklärt werden müssen.
Das CCDCOE wird gemäss eigenen Angaben von folgenden Staaten personell und finanziell unterstützt:
Mit der Entdeckung von Stuxnet geriet erstmals eine von staatlichen Hackern entwickelte Cyberwaffe ungewollt in private Hände. Die Schadsoftware war sehr wahrscheinlich von den USA und Israel um 2006 entwickelt worden – auch wenn die beteiligten Verantwortungsträger bis heute schweigen.
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Die beliebtesten Kommentare
7immi
20.04.2022 11:24registriert April 2014
Was im Artikel unterschlagen wird: Man macht nicht plötzlich mit seit dem Ukrainekrieg, wie man aufgrund des Artikels annehmen könnte. Auch bei früheren Durchführungen war man bereits dabei. Das wurde auch so kommuniziert in der Medienmitteilung: "Mit der wiederholten Teilnahme an dieser Übung schafft die Schweizer Armee einen bedeutenden Mehrwert für die Cyber-Fachkräfte aus der Miliz sowie für die Berufskomponente." VBS
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