Das «Metaversum» gilt als potenzielles «Next Big Thing»: Unter diesem Projektnamen wollen Internetgiganten wie Facebook oder Microsoft ein Internet schaffen, das man erlebt und spürt, anstatt es nur auf einem Handy oder Bildschirm zu betrachten.
An vorderster Front dabei ist auch der Facebook-Standort in Zürich. Bislang entwickeln in den Büros beim Sihlcity 150 Mitarbeitende das Internet der Zukunft. Sie arbeiten für Oculus, eine Facebook-Abteilung, die Virtual-Reality-Brillen und -Umgebungen entwickelt. Nun baut der umstrittene Zuckerberg-Konzern in der Limmatstadt weiter aus: «Wir verdoppeln die Anzahl der Mitarbeitenden in Zürich», sagt Facebook-Sprecher Klaus Gorny zu watson. Bald werden also 300 Personen für Facebook in Zürich tätig sein.
Geht es nach Zuckerberg, sollen künftig Sitzungen im Metaversum statt auf Zoom oder Teams stattfinden. Dort nehmen die Teilnehmenden mit einem virtuellen Avatar an der Sitzung teil – sehen aber gleichzeitig ihre normale Umgebung mit Tischen, Computer und Tastatur – etwa im Homeoffice.
Man arbeite daran, dass die Technologien in VR-Headsets die Umgebung verstehen können. «Es ist spannend, weil wir eine Kerntechnologie entwickeln, die als Grundlage für einige der zukünftigen Produkte von Facebook dienen wird», schreibt der Chef des Zürcher Zuckerberg-Ablegers auf Facebook.
Um die neue Internetwelt zu entwicklen, braucht Facebook junge Arbeitskräfte. Diese kommen oft direkt von der ETH. Denn dort wird Virtual Reality wird als wichtiger Forschungsbereich gefördert – zum Beispiel beim «Institute for Intelligent Interactive Systems». Auch beim «Media Technology Center» sowie beim «ETH AI Center», das letztes Jahr eröffnet wurde und in dem bereits rund 100 Professorinnen und Professoren vernetzt sind, sei Augmented Reality einer der Schwerpunkte, erklärt ein Mediensprecher der ETH auf watson-Anfrage.
Ob Dublin, Berlin, Prag oder London: Die Schweiz befindet sich im harten Wettbewerb mit anderen europäischen Tech-Metropolen. Denn Europa soll bei der Entwicklung der Virtual-Reality-Zukunft des Internets eine entscheidende Rolle spielen. Facebook hat am Montag angekündigt, in den nächsten fünf Jahren für die Entwicklung des Metaversums in der EU 10'000 Jobs zu schaffen. «Die EU verfügt über eine Reihe von Vorteilen, die sie zu einem grossartigen Ort für Investitionen von Tech-Unternehmen machen», erklärte Facebook in einem Statement. Die Schweiz ist laut dem Facebook-Sprecher bei diesem Ausbauschritt ausdrücklich ausgenommen.
Zu diesen Vorzügen der EU gehörten «ein grosser Verbrauchermarkt, erstklassige Universitäten» sowie hochtalentierte Arbeitskräfte. Wie aber will Facebook so viele Leute auf dem ausgetrockneten IT-Jobmarkt rekrutieren? Facebook schielt laut dem Sprecher insbesondere auf Osteuropa. Dort haben sich in den letzten Jahren viele Menschen zu IT-Fachleuten ausgebildet.
ETH-Statement