Digital
Schweiz

Alps – neuer Schweizer Supercomputer eingeweiht

Der Supercomputer Alps anlaesslich seiner Einweihung, am nationalen Hochleistungsrechenzentrum CSCS (Centro Svizzero di Calcolo Scientifico/Swiss National Supercomputing Centre) in Lugano, am Samstag, ...
«Alps» braucht bei Normalbetrieb rund 5,2 Megawatt Energie – etwa fünfmal so viel wie der Jet d'Eau in Genf.Bild: keystone

«Alps» füllt 33 Schränke – neuer Schweizer Supercomputer eingeweiht

14.09.2024, 19:38
Mehr «Digital»

Die Schweiz hat einen neuen Supercomputer. Der Rechner mit dem Namen «Alps» wurde am Samstag am nationalen Hochleistungsrechenzentrum in Lugano von Bundesrat Guy Parmelin offiziell eingeweiht. Er gehört zu den leistungsstärksten Supercomputern der Welt.

«'Alps' ist Ausdruck unserer Vision einer von Wissen und Fortschritt geprägten Zukunft», sagte Parmelin bei der Eröffnung in einer Ansprache.

Um die Berechnungen durchzuführen, die «Alps» in einem Tag schafft , bräuchte ein handelsüblicher Laptop ganze 40'000 Jahre, wie Michele De Lorenzi, Vize-Direktor und Kommunikationsverantwortlicher des Schweizerischen Hochleistungsrechenzentrums (CSCS), der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Entwickelt wurde der neue Supercomputer, um den extremen Daten- und Rechenanforderungen der Wissenschaft gerecht zu werden, wie die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich (ETH Zürich) in einer Mitteilung vom Samstag schrieb. Anwendungen soll er insbesondere in der Klimatologie, wo riesige Mengen an Daten anfallen, und im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), finden. Der Supercomputer ermöglicht es laut der ETH Zürich, komplexe KI-Modelle für wichtige Anwendungen zu trainieren, beispielsweise in der Medizin und Klimaforschung.

Im Einsatz ist «Alps» auch für die Wettervorhersagen des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz). Seit Juni basieren diese Vorhersagen auf einem neuen Wettermodell mit dem Namen «Icon», das die Wetterprognosen auf der Basis einer enormen Datenmenge erstellt. Ein normaler Computer könnte diese Datenmenge nicht bewältigen.

Thomas Schultess, Direktor CSCS, Christian Wolfrum, Vizepraesident der ETH Zuerich, Michael Hengartner, Praesident ETH Board, und Bundesrat Guy Parmelin, von links, posieren anlaesslich der Einweihung ...
Thomas Schultess, Direktor CSCS, Christian Wolfrum, Vizepräsident der ETH Zürich, Michael Hengartner, Präsident ETH Board, und Bundesrat Guy Parmelin, von links, posieren bei der Einweihung des Supercomputers. Bild: keystone

Computer füllt 33 Schränke

Untergebracht ist der Computer in 33 Schränken, die eine Fläche von 116 Quadratmetern einnehmen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem Supercomputer «Piz Daint», ist «Alps» 20 Mal leistungsfähiger. «Ein einzelner Schrank von 'Alps' entspricht fast der ganzen Leistung von 'Piz Daint'», sagte De Lorenzi.

In der Top500-Liste der Supercomputer vom Juni dieses Jahres belegte er den sechsten Rang. Zum Zeitpunkt der Messungen für diese Liste war er erst zu rund 60 Prozent ausgebaut. Fertig abgenommen wurde er erst vergangene Woche. De Lorenzi schätzt, dass der Computer in der nächsten Rangliste, die im November publiziert werden soll, noch einige Plätze weiter vorne liegen könnte.

Fünfmal so viel Energie wie der Jet d'Eau

Diese Liste sei aber für die Entwicklung von «Alps» nicht ausschlaggebend gewesen. «Für uns war wichtig, dass er die Aufgaben, die die Wissenschaft stellt, gut und effizient lösen kann», stellte De Lorenzi klar.

Um diese Rechnungen durchführen zu können, braucht «Alps» bei Normalbetrieb rund 5,2 Megawatt Energie. Etwa fünfmal so viel wie der Jet d'Eau in Genf. Damit sei «Alps» sehr effizient, sagte De Lorenzi. Sein Vorgänger habe zwar eine 20 Mal schlechtere Rechenleistung gehabt, aber nur drei bis vier Mal weniger Strom verbraucht. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Evolution des Computers
1 / 15
Die Evolution des Computers
Konrad Zuse mit dem Z3, dem ersten Computer der Welt, den der deutsche Ingenieur 1941 konstruierte: Ein Nachbau der im Krieg zerstörten, wandschrankgrossen Maschine steht heute in der Abteilung Informatik des Deutschen Museums in München. (Bild: Deutsches Museum)
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Der Supercomputer der HSG
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
54 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
aye
15.09.2024 00:30registriert Februar 2014
"5 Jet d'Eau's" - seltsamer Vergleich 😄

5.2 MW entsprechen auch dem durchschnittlichen Verbrauch von etwa 20'000 typischen Schweizer 2-Personen-Wohnungs Haushalten.

Was ich überraschender finde, ist die Energie, die offenbar verbraten wird um den Jet d'Eau laufen zu lassen.
693
Melden
Zum Kommentar
avatar
Her Berger
14.09.2024 20:39registriert November 2018
Klasse, das BSV wird's freuen, vielleicht stimmt dann die AHV - Berechnung.
329
Melden
Zum Kommentar
avatar
The Destiny // Team Telegram
14.09.2024 23:56registriert Mai 2014
Wer sich gefragt hat was genau verbaut wurde im Alps.
Hier ein überblick von der CSCS website.
Es hat auch einige AMD nodes, was zu begrüssen ist.
Bild
233
Melden
Zum Kommentar
54
Google oder ChatGPT? Diese Online-Dienste werden in der Schweiz am meisten genutzt

Suchmaschinen bleiben 2024 in der Schweiz die meistgenutzten Online-Dienste. Trotz eines Booms von KI-Tools wie ChatGPT oder Gemini setzen mehr als 80 Prozent auf Google und Co. Dies ergab eine Befragung zum Datenvertrauen des Vergleichsdienstes Comparis.

Zur Story