In den Sommerferien zieht es viele Menschen ans Meer. Und das meist im Süden. Entsprechend ist auf den Strassen derzeit viel los.
Am Wochenende staute sich der Verkehr vor dem Gotthard-Nordportal zeitweise auf über zehn Kilometer Länge. Denn nicht nur die Schweizerinnen und Schweizer verreisen, sondern auch andere Menschen aus dem Norden, etwa aus Deutschland oder den Niederlanden. Und viele von ihnen wollen durch das Nadelöhr Gotthard.
Dagegen regt sich immer mehr Widerstand. Im Bundesparlament sind mehrere Vorstösse hängig, die fordern, dass ausländische Touristen eine Transitgebühr zahlen sollen, berichtet SRF. Etwa von SVP, FDP, SP und Grünen. Auch Mitte-Nationalrat Simon Stadler aus Uri fordert eine Gebühr, die dynamisch sein soll. An verkehrsreichen Tagen wie Pfingsten oder Ostern sollen die Preise höher sein. Kameras sollen die betroffenen Autos scannen.
In der Vergangenheit kamen entsprechende Vorstösse im Parlament nicht durch. Laut Stadler leiden Urnerinnen und Urner besonders, weil sie auch in verkehrsreichen Zeiten zur Arbeit müssen, während die Strassen verstopft sind. Allerdings ist noch nicht klar, ob eine Gebühr überhaupt legal wäre oder gegen das Landverkehrsabkommen zwischen der Schweiz und der EU verstossen würde. Bis es so weit wäre, braucht es noch viel Vorarbeit. Als Nächstes muss der Bundesrat Stellung nehmen.
Wie stauintensiv die Situation tatsächlich ist, zeigt ein Blick auf die Prognosen. Allein im Juli rechnet der TCS mit keinem Tag, an dem es Richtung Süden schlicht normalen Verkehr hat. Besonders um die Wochenenden muss mit viel Stau gerechnet werden. Und auch Richtung Norden sieht es kaum besser aus. Denn bald schon kommen die Ersten wieder aus den Ferien zurück. Und auch in Italien sind schliesslich Sommerferien.
Der August sieht zwar Richtung Süden etwas besser aus, dennoch muss auch hier an den meisten Tagen mit viel Verkehr gerechnet werden. Erst Ende Monat dürfte es leicht entspannen. Richtung Norden wird sich der Verkehr aber umso mehr stauen. Auch hier empfiehlt es sich, erst Ende August die Nord-Süd-Achse A2 zu benutzen.
Eine grosse Unbekannte sind auch Spontanausflüge bei schönem Wetter. Diese lassen sich schwer vorhersagen und verschärfen das Problem zusätzlich. Gleiches gilt für Unfälle und Brände, derentwegen der Gotthardtunnel gesperrt werden muss.
Wer nun denkt, einfach den Zug statt das Auto zu nehmen, um Richtung Tessin zu fahren, der sollte bedenken, dass es auch hier eng wird. Je nach Uhrzeit muss in der 1. und 2. Klasse mit voll besetzten Wagen gerechnet werden. Betroffen ist vor allem der Eurocity nach Italien.
Es ist aber nicht die einzige Route, die man in den Sommerferien meiden sollte, wenn man wenig Geduld hat.
Alternativ gibt es für Reisende aus dem Raum Zürich oder Ostschweiz die Ausweichroute A13 via San Bernardino. Doch auch hier kann es an stark frequentierten Tagen zu Stau kommen, warnen Bund und TCS.
Ebenfalls meiden sollte man die Hauptverkehrszeiten rund um Agglomerationsgebiete. Das betrifft etwa die A1, A2 und A3 rund um Zürich, Basel, Bern, Luzern, Lausanne und Genf.
Das Bundesamt für Verkehr (Astra) rechnet im Sommer 2025 zudem auf folgenden Strecken mit einem hohen Verkehrsaufkommen:
Und auch auf anderen Strecken fernab der Autobahnen muss mit Stau gerechnet werden. Laut dem Astra sind vor allem folgende Hauptstrassen betroffen:
Auch bei den Autoverladestationen kann es in diesem Sommer zu längeren Wartezeiten kommen als üblich. Dies, weil die Züge des BLS-Autoverlads wegen Sanierungsarbeiten im Simplontunnel nur alle zwei Stunden statt alle anderthalb Stunden verkehren. Erst ab dem 28. Juli wird die Frequenz wieder erhöht. Immerhin: Im Sommer werden die Verladestationen weniger genutzt als im Winter. Wartezeiten sind dennoch möglich.