Die Emil-Frey-Gruppe ist das neuste Opfer einer Cyberattacke. Laut dem Schweizer Unternehmen mit rund 22'000 Angestellten sind mehrere Bereiche der operativen Tätigkeit vom Angriff betroffen. Man sei mit internen und externen Spezialisten daran, den Schadenumfang festzustellen und Lösungen zu finden, teilte der Autohändler am Dienstagabend in einem Communiqué mit. Am Mittwochmorgen ist die Webseite weiterhin nicht erreichbar.
«Wir haben die zuständigen Behörden informiert», hiess es weiter. «Wir bitten um Verständnis, dass wir erst dann weitergehend Stellung nehmen können, wenn die Abklärungen abgeschlossen sind.»
Die Emil-Frey-Gruppe von Ex-SVP-Nationalrat Walter Frey ist seit 2017 Europas grösster Autohändler. In der Schweiz vertreibt die Gruppe mit einem Umsatz von 11 Milliarden Franken insgesamt rund 30 Automarken, darunter Alfa Romeo, BMW, Fiat, Mazda, Mercedes Benz, die PSA-Marken, Toyota oder Volvo.
Bereits 2020 wurde der grosse Rivale Amag Opfer einer Cyberattacke. Ein Angestellter klickte von zu Hause auf einen Excel-Anhang und gewährte so Hackern Zutritt zum Amag-Netz. Laut SRF wurden beim grossen Autohändler keine Daten gestohlen, aber «dennoch kostete der Angriff Amag mehrere Millionen Franken.» Rund 100 Informatiker waren damit beschäftigt, das Netz wieder sicher zu machen und zu verbessern. Eine monatelange Arbeit. Dies dürfte nun auch bei der Emil-Frey-Gruppe notwendig werden.
In der letzten Zeit sind mehrere Schweizer Firmen von Hackern attackiert worden. So ist vergangene Woche die CPH Chemie+Papier-Gruppe Opfer eines Cyber-Angriffs geworden. Die Attacke betraf nicht nur die IT-Systeme, sondern auch die Produktion in Perlen und in Müllheim. Dort sei die Produktion von Papier und Verpackung vorsorglich gestoppt worden. Der Bereich Chemie könne hingegen weiter produzieren, hatte es geheissen.
Insgesamt hat die Internetkriminalität in der Schweiz im letzten Jahr nochmals deutlich zugenommen. Laut einer Untersuchung von Fachleuten von Check Point Research (CPR) gab es 65 Prozent mehr Cyber-Attacken auf Firmen als im Vorjahr.
Die Zahlen von 2021 sind laut den Angaben vor allem wegen der im Dezember aufgedeckten «Log4J»-Schwachstelle nochmals in die Höhe geschossen. Diese betrifft fast jedes System auf der Welt. Die Experten von Check Point Software Technologies rechnen damit, dass die Zahlen im laufenden Jahr weiter in die Höhe gehen werden.
(oli/sda/awp)
Aber das greift viel zu kurz. Eventuell war es so, eventeull eben auch nicht. Ich durfte an einem Seminar über Cyber Sicherheit, organisiert von einer grossen Versicherung, teilnehmen. Die Profis, welche dafür engagiert wurden, machten uns schnell klar, wie komplex dieses Thema ist und es keine 100% Sicherheit gibt.
Ganz einfach: wenn Hacker wollen, kommen sie überall rein, nur eine Frage des Aufwandes und der Zeit. Der beste Schutz ist, unattraktiv sein.