Im Oktober präsentierte der Schweizer Robotik-Student Ken Pillonel das weltweit erste iPhone mit USB-Anschluss bei YouTube und begeisterte damit Millionen User weltweit. Dank seines «Mods» war das Gerät aus Apples Hardware-Fesseln befreit und nicht mehr an den proprietären «Lightning»-Anschluss gebunden, wenn man es aufladen wollte.
Dann legte der junge Tüftler nach und zeigt in einem viel detaillierteren Video, wie er es schaffte, den Hardware-Hack durchzuziehen. In einem Github-Repository stellt er zudem alle technischen Details zur Verfügung. Und um keinen Ärger mit Apples Anwälten zu kriegen, schreibt er:
Die Bezeichnung Basteln wird dem Do-It-Your-Own-Projekt bei Weitem nicht gerecht, wie wir gleich sehen. Es handelt sich vielmehr um eine technische Meisterleistung.
Kommen wir zunächst zu den zwei Möglichkeiten, wie du selbst an ein iPhone mit USB-C gelangen kannst.
Bei eBay versteigert Ken Pillonel bis am 11. November «das weltweit erste iPhone mit USB-C». Das aktuelle Höchstgebot lag am Donnerstag bei über 51'000 US-Dollar!
Du guckst dir das YouTube-Video von Ken Pillonel an und entscheidest dich für eine eigene Hardcore-Bastelei. Alle wichtigen Informationen, inklusive technischer Skizzen, Baupläne und Vorlagen für den 3D-Drucker stellt der Robotik-Student bei Github zur Verfügung (siehe Quellen).
Das Design von Ken Pillonel sei jetzt Open Source, berichtete das US-Newsportal The Verge diese Woche und empfahl es Millionen Leserinnen und Lesern. Allerdings nur, wenn sie «sehr, sehr gut im Hardware-Hacking seien».
Das 13-minütige Making-Of-Video (oben) zeigt das Wesentliche von Pillonels Hardware-Hack, der in der Theorie relativ einfach klingt: Man kombiniert eine Lightning-zu-USB-C-Verbindung in einer sogenannten «Daisy-Chain», also mehreren miteinander verbundenen Hardware-Komponenten, um einen echten USB-C-Anschluss nachzuahmen.
Pillonel dokumentiert den gesamten Entwicklungsprozess im Video. Es sei eine ziemliche Reise gewesen, hält The Verge fest, und zählt die Schritte auf. Angefangen habe er bei einem Proof-of-Concept-Prototypen. Dazu war das Reverse Engineering von Apples Lightning-Anschluss nötig – eine der grossen Herausforderungen, weil der Hersteller alles versucht, um Nachahmern die Arbeit zu erschweren. Eine weitere Knacknuss waren die äusserst begrenzten Platzverhältnisse im iPhone drin. Der Westschweizer musste eine sehr speziell geformte Platine kreieren, um alles unterzubringen.
Er sei auf viele Probleme gestossen, sagte der Student in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps» von Mitte Oktober. Er habe das Projekt oft fast aufgegeben, aber am Ende habe er immer Lösungen gefunden.
Das modifizierte Gerät habe keine seiner «telefonspezifischen Funktionen» verloren, betonte der Erschaffer im Interview stolz. Man könne das iPhone über ein USB-C-Kabel aufladen und die Daten mit einem Mac synchronisieren. Gewisse Spezialfunktionen, wie etwa das Anschliessen von Bildschirmen, funktionierten in dieser Version nicht. Und:
Dies wird die zukünftige Eigentümerin, bzw. den zukünftigen Eigentümer des Prototypen vermutlich nicht weiter kümmern. Immerhin scheint die unbekannte Person gewillt zu sein, mehr als 50'000 Franken für das Unikat auszugeben.
Ken Pillonel beschreibt sich auf seiner eigenen, privaten Website wie folgt:
«Le Temps» verriet der Student, dass er derzeit für ein sechsmonatiges Praktikum angestellt sei, bei einem auf autonome Drohnen spezialisierten Start-up in Zürich namens Verity.
Dazu sagte Ken Pillonel:
Er glaube nicht, dass Apple selbst ein iPhone mit USB-C auf den Markt bringen werde. Das Unternehmen werde wohl an Lightning festhalten, bis die Lancierung eines kabellosen iPhones ohne jegliche Anschlussbuchsen möglich sei.
Und angesprochen auf die weltweite Publicity, die Berichte grosser Techblogs und Fachmedien über ihn auslösten, sagte der junge Westschweizer bescheiden: