Von Januar bis Juni 2024 kamen weltweit rund 4,55 Millionen neue Elektroautos auf die Strassen, davon knapp eine Million in Westeuropa. Dies zeigt eine Auswertung des deutschen Automobil-Analysten Matthias Schmidt.
Das Wachstum hat sich gegenüber den Vorjahren abgekühlt, wobei die Elektromobilität derzeit in China und den USA schneller wächst als bei uns. In Europa legten die Verkäufe nur noch um 1,3 Prozent zu. Die Unterschiede sind aber von Land zu Land gross und stark vom Ausmass der staatlichen Förderung abhängig: In Belgien etwa legten E-Autos um 50 Prozent zu, in Deutschland brachen sie um 37 Prozent ein, nachdem die Förderung Ende 2023 abrupt eingestellt worden war.
Der Volkswagen-Konzern bleibt in Europa vor Tesla Marktführer bei den vollelektrischen E-Autos (BEV). Beide Hersteller mussten allerdings Federn lassen und verlieren Marktanteile. Bei Tesla schrumpfte der Absatz gegenüber dem Vorjahr um 13,7 Prozent, bei Volkswagen um 14,9 Prozent. In absoluten Zahlen konnte Tesla noch 155'977 Modelle in der ersten Jahreshälfte absetzen, Volkswagen hatte mit 169'674 vollelektrischen E-Autos die Nase knapp vorn.
Aufgeschlüsselt nach Modellen dominieren weiterhin Teslas Model Y und 3 die Verkäufe. Deutlich dahinter konnte Volvos neuer Kompakt-SUV EX30 den dritten Rang erobern. Volvos bislang günstigstes Elektroauto gibt es ab 38'250 Franken.
Bei Volkswagen verteilen sich die Verkäufe auf diverse Modelle mehrerer Marken wie Audi, Skoda oder Seat/Cupra.
Was auffällt: 61,4 Prozent der in Europa in diesem Jahr verkauften Elektroautos waren SUV und sogenannte Crossover, also eine Mischung aus SUV und Limousine.
Mehr als jedes zehnte Elektroauto war ein Tesla Model Y. Der Elektro-SUV verkaufte sich bis Ende Juni fast doppelt so oft wie die Limousine Model 3 und dreimal besser als die nächsten Verfolger. Allerdings gingen die Verkäufe des Topsellers Model Y gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25,3 Prozent zurück. Dass Tesla in Europa trotzdem nur 13,7 weniger E-Autos verkaufte, liegt am überarbeiteten Model 3, das im ersten Halbjahr ein Wachstum von 31 Prozent verzeichnete.
Die beiden grossen Gewinner in Europa sind Volvo und BMW, die mit ihren neuen E-Autos erfolgreich sind. Volvo konnte seinen E-Auto-Absatz gegenüber dem Vorjahr verdoppeln, BWM legte um knapp 50 Prozent zu und setzt deutlich mehr E-Autos ab als Audi (+3 %) und Mercedes (+ 12 %). Im Juli verkaufte BMW gar erstmals knapp mehr vollelektrische E-Autos als Tesla.
Volvo, das zum chinesischen Geely-Konzern gehört, rollt mit seinen neuen E-Autos das Feld von hinten auf. Keine andere Marke gewinnt derzeit schneller Marktanteile hinzu. Davon abgesehen haben chinesische Autobauer in Europa aber eher wenig zu melden. Vor allem BYD, das weltweit mit Tesla um die Marktführerschaft ringt, kommt nicht vom Fleck. Die Verkaufszahlen sind insbesondere in Deutschland ernüchternd – und mit den drohenden EU-Strafzöllen auf in China produzierte E-Autos wird die Lage nicht einfacher.
Unter Druck ist auch der VW-Konzern. Der E-Auto-Absatz der Kernmarke Volkswagen ist in Europa um fast 25 Prozent eingebrochen. Dass VW auf Konzernebene insgesamt nur 14,9 Prozent weniger E-Autos verkaufte, liegt an Audi und Seat/Cupra, die etwas mehr E-Autos als im Vorjahr absetzen konnten. Da auch Tesla schwächelt, bleibt VW trotz allem die Nummer eins in Europa.
Weit hinter den Zahlen von VW, Tesla, Volvo und BMW finden sich die französischen, japanischen und südkoreanischen Hersteller. Bei Citroën verzögern Softwareprobleme die Auslieferung des Hoffnungsträgers Ë-C3. Der elektrische Renault 5 kann zwar bereits bestellt werden, kommt aber erst später im Jahr auf den Markt. Beide Kleinwagen sollen mit Preisen ab rund 25'000 Franken den Massenmarkt erobern, wobei das Basis-Modell des Renault 5 erst 2025 zu den Kunden rollt.
Noch ohne Ë-C3 ging der E-Auto-Absatz bei Citroën um 17 Prozent zurück, während Opel und Fiat, die ebenfalls zum Stellantis-Konzern gehören, jeweils um 26 Prozent einbrachen.
Hyundai war mit seinen Elektroautos früh in Europa präsent, ist aber weiterhin mässig erfolgreich unterwegs. Zum Vergleich: BMW und Volvo verkauften 2024 bislang je doppelt so viele E-Autos. Immerhin konnten auch die Südkoreaner um 9 Prozent zulegen.
Und zuletzt: Der weltweit grösste Autobauer Toyota spielt im Elektroauto-Segment bislang so gut wie keine Rolle. Allerdings muss gesagt sein, dass Toyota nicht auf das E-Auto, sondern Hybrid-Modelle setzt und mit dieser Strategie vorerst äusserst erfolgreich ist.
Und die 400-500.- Steuern, welche ich hier spare, waren niemals der Grund für mich auf BEV umzusteigen. Es hat für mich viele andere Vorteile. Und das Fahren selber ist x-mal angenehmer.
In fünf, spätestens zehn Jahren ist das Thema "Elektro oder Verbrenner?" auf dem Weltmarkt komplett gegessen.
Die deutsche Dieselmentalität wird das nicht mehr aufhalten. Dafür ist der deutsche Markt viel zu unbedeutend. Manche Deutsche leben wohl immer noch in der Illusion, Deutschland sei irgendwie der Nabel der Welt und für Hersteller matchentscheidend.