Digital
Schweiz

Bundesrat will Grenzwerte für Mobilfunk-Antennen lockern

Bundesrat will Grenzwerte für Mobilfunk-Antennen lockern

Die Strahlenschutzvorschriften für Mobilfunkantennen sollen gelockert werden. Die Landesregierung will damit den Weg frei machen für die Einführung des neuen 5G-Standards.
22.02.2018, 12:1223.02.2018, 06:44
Mehr «Digital»

Die Forderung stammt von der Fernmeldekommission des Nationalrats (KVF). Sie befürchtet einen «Kollaps der Mobilfunknetze», womit die Schweiz den Anschluss an die Digitalisierung verlieren würde. Um das zu verhindern, müssten die «zu strikten Vorschriften» der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) gelockert werden, schreibt die Kommission in einer Motion.

Der Bund ist bereit, den Vorstoss anzunehmen.

Es ist bereits der zweite Anlauf der KVF. Eine erste Motion mit der gleichen Forderung war 2016 am Widerstand des Ständerats gescheitert. Die Mehrheit der kleinen Kammer stellte sich damals auf den Standpunkt, dass die Unbedenklichkeit erhöhter Strahlungswerte nicht belegt sei. Die Ängste der Bevölkerung dürften nicht ignoriert werden.

Auch der Bundesrat will den vorsorglichen Schutz der Gesundheit vor Mobilfunkstrahlung sicherstellen, wie er in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf den neuen Vorstoss der KVF schreibt. Gleichzeitig ist er bereit, die Grenzwerte anzupassen, damit die erwarteten Datenmengen bewältigt werden können.

Gesundheitliche Auswirkungen der Mikrowellen sind nicht restlos geklärt

Es geht dabei um den ultraschnellen 5G-Standard, den die Swisscom noch dieses Jahr einführen will. Der Bundesrat hat dafür verschiedene Frequenzbänder zwischen 1.4 und 3.8 Gigahertz freigegeben. Bei diesen Frequenzen handelt es sich um Mikrowellen, deren gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen nicht restlos geklärt sind.

Hinzu kommt, dass mit steigender Frequenz die Reichweite sinkt. Zudem dringen kurze Wellen viel schlechter durch Wände und Mauern. Die Mobilfunkanbieter werden für 5G also zusätzliche Antennen aufstellen müssen.

Die KVF erinnert in der Begründung ihres Vorstosses daran, dass die Hälfte der Antennen schon heute mehr als 90 Prozent der bewilligten Sendeleistung ausschöpfen. Angesichts der wachsenden Datenmenge und der Zunahme der verbunden Geräte hält sie eine Lockerung der Vorschriften für dringlich.

(dsc/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
    E-Auto-Test: So gut klappt die Langstrecke mit dem neuen Kia EV3
    Bezahlbarer Einstiegspreis, grosser Akku, alltagstaugliche Reichweite: Der Kia EV3 gibt ein grosses Versprechen ab. Im Langstreckentest muss er es einhalten.

    Lange gab bei E-Autos nur diese Wahl: Entweder entschied man sich für einen bezahlbaren Stromer und musste dafür geringere Reichweiten und niedrige Ladeleistungen in Kauf nehmen – oder man musste deutlich mehr Geld ausgeben. Mittlerweile scheint es so, als würden auch Kompaktmodelle wie der Kia EV3 die Langstrecke beherrschen – mit grossen Akkus und Ladeleistungen, mit denen die Ladestopps kaum länger als eine Kaffeepause dauern. Funktioniert das in der Realität? Ein Wochenendtrip von Berlin nach Passau (rund 620 Kilometer) soll es klären.

    Zur Story