Schweizer Unternehmer legt sich mit Tech-Konzernen an – Volksinitiative gegen Fake News
Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen und wuchs in Heimen auf. Heute zählt Guido Fluri zu den 300 vermögendsten Menschen der Schweiz.
Während andere Multimillionäre und Milliardäre gegen die Erbschaftssteuer-Initiative der Juso kämpfen, verfolgt Unternehmer Fluri andere Ziele. Wie er dem «Tages-Anzeiger» verriet, plant er eine Volksinitiative, die das Internet freier und sicherer macht. Konkret sollen grosse Tech-Konzerne gezwungen werden, gegen Desinformation und Extremismus vorzugehen. Dafür investiere er «alle notwendigen Mittel», sagt Fluri.
Der Schutz der Schweiz im digitalen Raum müsse viel weiter umfasst werden. Denn nur so lasse sich «die demokratische Gesellschaft vor kriminellen Machenschaften im Internet konsequent schützen».
Hier erfährst du alles Wichtige zum Vorhaben.
Was war der Auslöser?
Zunächst ist anzumerken, dass Fluri, dreifacher Vater, schon länger für einen besseren Kinderschutz im Internet kämpft (dazu unten mehr). Doch nun will er sich der noch viel grösseren Bedrohung unserer Gesellschaft durch die Plattformen der Tech-Konzerne stellen.
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» kritisiert Fluri die am Mittwoch vorgestellten Regulierungs-Pläne der Schweizer Regierung als «enttäuschend und wenig zukunftsweisend». Der Bundesrat gehe mit dem geplanten Meldeverfahren für problematische Inhalte auf den grossen Social-Media-Plattformen viel zu wenig weit.
Es sei nun dringend an der Zeit, die Internet-Konzerne in die Verantwortung zu nehmen, denn:
Tatsächlich scheinen Medienminister Albert Rösti und der Gesamtbundesrat nicht von sich aus gewillt, aktiv gegen Desinformationskampagnen vorzugehen.
Auf den Social-Media-Plattformen und über Fake-News-Medien verbreitet Russland Lügen, um die Motive und Glaubwürdigkeit der Europäischen Union infrage zu stellen. Wenn Moskau von «grüner Tyrannei» oder «Klimabetrug» schreie, gehe es nicht um Umweltpolitik, sondern um Desinformation als Waffe zum Schutz seines Öl- und Gasimperiums. Diese Industrie ist nach wie vor die wichtigste Finanzierungsquelle für den verbrecherischen Krieg in der Ukraine.
Welche Chancen hat eine solche Initiative?
Mit seiner Einschätzung, dass der Staat verstärkt gegen die Verbreitung von Desinformation im Internet vorgehen sollte, ist Guido Fluri nicht allein. Im Gegenteil.
In repräsentativen Befragungen zeigte sich, dass ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung eine strengere Regulierung von Social Media befürwortet.
Und die vom Bundesrat eingesetzte Medienkommission empfahl Anfang 2025 zusätzliche Massnahmen gegen die marktbeherrschenden Tech-Konzerne, die mit ihren Plattformen der Gesellschaft schaden.
Warum ist Fluri der richtige Mann dafür?
Dass sich der 59-jährige Unternehmer auch in der Politik durchsetzen kann, hat er mehrfach unter Beweis gestellt. Der «Tages-Anzeiger» hält dazu fest:
Bei der geplanten Internet-Initiative soll es nun ebenfalls schnell vorwärtsgehen. Sprich: Die Unterschriftensammlung soll in Rekordzeit abgeschlossen werden, um nicht noch mehr wertvolle Zeit zu verlieren. Dafür will Fluri laut «Tagi»-Bericht «mit allen Kräften zusammenarbeiten, die den Schutz von Demokratie und Rechtsstaat auch im digitalen Raum verteidigen wollen».
Interessant zu wissen: Die Guido-Fluri-Stiftung betreibt schon heute zusammen mit Kinderschutz Schweiz die Online-Meldestelle clickandstop.ch, wo pädokriminelle Inhalte gemeldet werden können. Und vor zwei Jahren sammelte der Schweizer Unternehmer mit internationalen Partnern europaweit 540’000 Unterschriften, um bei der EU eine bessere Prävention und Bekämpfung sexuellen Kindesmissbrauchs einzufordern.
Der Unternehmer und Multimillionär, als Kind einer alleinerziehenden, unmündigen Mutter aufgewachsen, initiierte 2014 die Wiedergutmachungsinitiative, 2017 gründete er die Anlaufstelle Kindes- und Erwachsenenschutz (Kescha), dann trieb er mit der Justice Initiative europaweit die Aufarbeitung von Kindesmissbrauch voran. Das Kinderheim Mümliswil, in dem er selbst lebte, machte er zur Gedenkstätte.
Im März 2022 evakuierte Fluri mit einem gecharterten Flugzeug 90 ukrainische Flüchtlinge – fast ausschliesslich Frauen und Kinder – und liess sie in die Schweiz fliegen, damit sie der Gewalt in dem von Russland überfallenen Land entkommen konnten.
Wie geht es weiter?
Noch in diesem Jahr will Guido Fluri laut «Tages-Anzeiger» den Initiativtext bei der Bundeskanzlei einreichen. Gegenwärtig beugten sich Staatsrechtler darüber. Erst danach wolle Fluri den Text publik machen.
Und jetzt du!
Was hältst du von Guido Fluris Vorhaben, die Tech-Konzerne dazu zu zwingen, auf ihren Plattformen entschieden gegen Desinformation und Extremismus vorzugehen? Und ist eine Volksinitiative erforderlich, um den Bundesrat zum Handeln zu bewegen?
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Quellen
- tages-anzeiger.ch: Guido Fluri gehört zu den 300 reichsten Schweizern – nun will er sich mit den Techkonzernen anlegen (31. Okt.)
- guido-fluri-stiftung.ch: «Internet-Initiative»: Guido Fluri plant nächste Volksinitiative
- guidofluri.ch: Eine Initiative für ein sicheres Internet
- guidofluri.ch: Meine Geschichte
- srf.ch: Vom Heimkind zum Multi-Millionär (2014)
